Hallo zusammen,
Mal ´ne Frage.... wie schlimm ist das wirklich? Ist es nicht in Wahrheit nur eine Dollarschwäche und keine Euro-Stärke? Betrifft das eigentlich nicht ausnahmslos Exporte in die USA?
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SPIEGEL ONLINE - 28. Juni 2002, 9:29
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,202699,00.html
Experten
Euro-Höhenflug gefährdet deutsche Exporte
Von Sabine Hoffmann
Der Euro wird wieder für mehr als 99 US-Cent gehandelt, bald könnte er am Dollar vorbeiziehen. Ã-konomen warnen vor den Risiken eines lange andauernden Höhenflugs der Einheitswährung.
Hamburg - Der Aufschrei im Oktober 2000 war groß: Mit 0,8225 Dollar erreichte der Euro sein Allzeittief. Doch diese Zeiten scheinen nun vergessen zu sein, denn seit einigen Monaten befindet sich die europäische Einheitswährung im Auswärtstrend. Am Freitag sprang der Euro erneut über die 99-US-Cent-Marke, am Mittwoch hatte er bereits bei 0,9421 ein Zwei-Jahreshoch erreicht. Die Investmentbank Goldman Sachs geht davon aus, dass der Höhenflug des Euro noch andauert: Nach der Analyse der Ã-konomen des Instituts könnte der Kurs der europäischen Währung in den kommenden zwölf Monaten auf 1,06 Dollar steigen.
Risiken der Aufwertung
Schon bald rechnen Währungsexperten mit einem Dollar-Wechselkurs von Eins zu Eins - und malen Krisenszenarien aus. Zwar bezeichnet EU-Währungskommissar Pedro Solbes den Euro-Höhenflug als willkommen. Doch ein allzu rascher Kursanstieg gegenüber dem Dollar berge Gefahren für das internationale Gleichgewicht.
DaimlerChrysler: Konservative Hedging-Politik zur Währungssicherung
Dies trifft vor allem exportabhängige Unternehmen: Kurz- und mittelfristig werde der schrumpfende Exportanteil zwar durch eine zunehmende Inlandsnachfrage ausgeglichen, erläutert Harmen Lehment, Währungsexperte am Institut für Weltwirtschaft in Kiel. Denn wenn der Kurs der europäischen Währung steigt, ist es für Euro-Besitzer günstiger ausländische Waren zu kaufen. Außerdem würden die Preise für Rohstoffe wie Ã-l und Gas, die in Dollar abgerechnet werden, fallen. Langfristig, so betont Lehment, würden die deutschen Exporte jedoch zurückgehen, weil die Produkte im Ausland teurer würden.
In der Vergangenheit war regelmäßig die Automobilbranche von den schwankenden Wechselkursen betroffen. Auch jetzt könnte der Euro-Aufschwung die Fahrzeugbauerzunft gefährden - ebenso wie den Maschinenbau und die elektrotechnische Industrie, erklärt Hans-Günther Vieweg, Industrieexperte am ifo-Institut in München. So würden die Auftragseingänge insbesondere in denjenigen Branchen zurückgehen, in denen der Preis eine zentrale Rolle spielt. Diese sei vor allem bei seriengefertigten Produkten der Fall, so Vieweg.
Absicherung gegen Kursschwankungen
Während Volkswirte warnen, demonstrieren Konzerne einstweilen noch Gelassenheit:"Wir sind schon im vergangenen Jahr davon ausgegangen, dass der Euro steigt", sagte Thomas Fröhlich, Sprecher bei DaimlerChrysler. Eine Euro-Dollar-Parität sei für den Automobilkonzern kein Problem, denn das Unternehmen betreibe eine so genannte konservative Hedging-Politik. Dies bedeutet, dass sich ein Unternehmen mit Termingeschäften gegen Wechselkursrisiken absichert."Egal ob die europäische Einheitswährung steigt oder fällt, DaimlerChrysler hat sich in seinen Verträgen gegen das Währungsrisiko abgesichert", erklärt Fröhlich.
EADS: Abhängigkeit von der US-Währung reduzieren
EADS-Sprecher Rainer Ohler ist etwas vorsichtiger: Sollte der Euro-Aufschwung langfristig anhalten, müsse dafür gesorgt werden, die Abhängigkeit von der US-Währung zu reduzieren. Man werde nun versuchen beispielsweise mehr Verträge mit Lieferanten auf Dollarbasis abzuschließen, um das Risiko weiterzugeben. Kurz- und mittelfristig habe der Euro-Aufschwung für den Rüstungs- und Luftfahrtkonzern jedoch keine Auswirkungen, da Sicherungsgeschäfte abgeschlossen worden seien.
"Keine größere Belastung"
Der Bundesverband deutscher Banken sieht in dem Kursauftrieb"keine größere Belastung" für die Konjunktur in der Euro-Zone, berichtet die"Frankfurter Rundschau". Innerhalb der europäischen Union seien die Euro-Staaten durch die Währungsunion unabhängiger von den Wechselkursen geworden. Zudem sind die meisten Handelsbeziehungen innereuropäisch. Der größte Handelspartner Deutschlands ist beispielsweise Frankreich.
Nach Meinung von Finanzexperten ist die Entwicklung an den Devisenmärkten nicht auf eine Euro-Stärke, sondern vielmehr auf Zweifel am Dollar und den US-Aktienmärkten zurückzuführen. Auslöser für den Höhenflug des Euro sei eine Anti-Dollar-Stimmung. Der amerikanische Währung steht nach Ansicht vieler Analysten unter hohem Abwertungsdruck - und davon profitiert der Euro: Die europäische Einheitswährung birgt für die Devisenhändler derzeit das geringste Risiko.
Auch die fallenden Börsenkurse setzen der amerikanischen Währung zu. Skandale wie Enron, Tyco und zuletzt Worldcom verunsichern die Anleger in den US-Aktienmärkten. Die Kurse fallen, ausländische Investoren sind verängstigt und ziehen ihr Kapital ab:"Bisher galten Schwächeperioden an den US-Börsen als Kaufgelegenheit", sagte Rainer Sartoris, Volkswirt bei HSBC Trinkaus & Burkhardt gegenüber der"Welt"."Jetzt jedoch verlieren die Anleger die Illusion, dass US-Aktien in der Zukunft höhere Erträge versprechen, was die Kapitalflüsse versiegen lässt und den Dollar schwächt."
Zugleich wächst die Sorge, ob die USA weiter genügend Kapital anziehen können, um ihr hohes Leistungsbilanzdefizit zu finanzieren. Erst in der vergangenen Woche erreichte der Fehlbetrag im ersten Quartal einen neuen Rekord erreicht hatte.
Stephen Roach, Chefökonom von Morgan Stanley, befürchtet, dass dieser Abschwung einen neuen Teufelskreis der US-Wirtschaft einläuten könnte."Der Dollar profitierte von den Stärken der US-Wirtschaft, jetzt könnte er das Opfer ihrer Schwächen werden." Sollte sich die Dollarschwäche fortsetzen, so ist laut Roach erneut eine"harte Landung" der US-Wirtschaft in Sicht.
Die europäischen Währungshüter können hingegen aufatmen: Weil der Kursanstieg die Inflationsgefahren begrenzt, wird die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen in der Euro-Zone nach überwiegender Einschätzung von Analysten auf ihrere nächsten Sitzung am kommenden Donnerstag nicht verändern. Bei einer Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters gaben 52 von 57 Volkswirten an, keinen Zinsschritt der EZB am Donnerstag kommender Woche zu erwarten. 30 Volkswirte rechnen mit einer Leitzinserhöhung im September, 18 sogar erst im Laufe des vierten Quartals.
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"Nach der Analyse der Ã-konomen von Goldman Sachs könnte der Kurs der europäischen Währung in den kommenden zwölf Monaten auf 1,06 Dollar steigen."??
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Hihihi... Super Ã-konomen! Vermutlich kann der Euro das in wenigen Tagen schon... und für uns wird Gold immer günstiger...
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Langfristig, so betont Lehment, würden die deutschen Exporte jedoch zurückgehen, weil die Produkte im Ausland teurer würden.
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Müßte das nicht statt"AUSLAND""AMERIKA" heißen? Der Dollar fällt doch gegen alles, was es gibt... (bis auf den Peso vielleicht)
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winkääää
stocksorcerer
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