28.06.02 18:46 CEST
FOKUS 3-Dollar erholt sich nach Intervention zu Yen und Euro
(Neu: Intervention der Notenbanken, Kurse)
New York, 28. Jun (Reuters) - Am Devisenmarkt hat am Freitag
eine Intervention der Notenbanken Japans und der USA sowie der
Europäischen Zentralbank (EZB) zur Schwächung des Yen für
heftige Kursbewegungen gesorgt. Der Dollar erholte sich von
seiner jüngsten Talfahrt und legte zur japanischen Währung und
auch zum Euro kräftig zu. Die Gemeinschaftswährung fiel im Sog
der Yen-Verluste zur US-Währung unter 0,99 Dollar, nachdem sie
zuvor mit 0,9990 Dollar nahe an die Parität gelangt war.
Um den jüngsten Kursanstieg des Yen zum Dollar zu bremsen,
verkauften die EZB sowie die Notenbanken der USA und Japans
Händlern zufolge massiv Yen gegen Dollar und Euro. Das
japansiche Finanzministerium und die EZB bestätigten den
Eingriff. Der Dollar stieg daraufhin zeitweise bis auf 120,36
Yen<JPY=>, nachdem er zuvor ein Neun-Monats-Tief bei 118,36 Yen
markiert hatte. Der Euro kletterte bis auf 119,03 Yen<EURJPY=>.
Zuvor hatten die jüngsten Bilanzsorgen in den USA Händlern
zufolge das Vertrauen der Investoren in US-Anlagen erneut
erschüttert und den Dollar auf breiter Front geschwächt.
Die Gemeinschaftswährung notierte im Verlauf mit 0,9881/86
Dollar deutlich unter dem von der EZB festgelegten Referenzkurs
von 0,9975 (Vortag 0,9824) Dollar<ECB37>. Die US-Währung war
zeitweise zum Schweizer Franken<CHF=> unter 1,4750 Franken auf
den tiefsten Stand seit Oktober 1999 gefallen, erholte sich dann
aber wieder etwas.
JAPAN UND EZB BESTÄTIGEN INTERVENTIONEN
Das japanische Finanzministerium bestätigte am Freitag die
Intervention sowie Eingriffe der EZB und der Fed in ihrem
Auftrag. Ein EZB-Sprecher sagte:"Ich kann bestätigen, dass die
EZB Euro gegen Yen kauft." Die Zentralbank greife im Auftrag der
japanischen Notenbank ein. Dagegen lehnten die US-Notenbank
(Fed) und die Bank von England Stellungnahmen dazu ab.
Marktteilnehmer zeigten sich überrascht von dem Vorgang."Es
hat wirklich jeden völlig überrascht", sagte Tom Benfer von der
Bank von Montreal. Ein Händler sagte:"In diesem Jahr haben wir
noch nichts Vergleichbares gesehen."
Die Bank von Japan (BoJ) hatte zuletzt mehrmals im
Alleingang am Devisenmarkt interveniert, um den Höhenflug des
Yen zum Dollar zu bremsen. Japan fürchtet, dass die zaghafte
Belebung seiner exportorientierten Wirtschaft durch einen zu
starken Yen im Keim erstickt wird. Ein starker Yen verteuert
japanische Exporte im internationalen Handel.
HÄNDLER - NEUE BILANZSORGEN BELASTUNG FÜR MÄRKTE
Für Unruhe im Devisenhandel sorgte am Freitag Händlern
zufolge zeitweise die Nachricht des US-Bürogeräteherstellers
Xerox<XRN.N> über eine Berichtigung des Umsatzes für die fünf
Jahre bis 2001 - nur wenige Tage nach dem
WorldCom<WCOME.O>-Schock."Der Dollar gerät unter Verkaufsdruck
und das wird wahrscheinlich so weiter gehen. Nachrichten von
Xerox helfen da nun gerade nicht", sagte Neil Parker,
Marktstratege bin RBS Financial Markets.
"Die Angst, ein weiterer US-Unternehmensskandal könnte nach
WorldCom ans Tageslicht kommen, belastet die Dollar-Stimmung",
sagte Tony Norfield, leitender Devisenanalyst bei ABN Amro."Wir
sehen weitere Probleme für den Dollar, und es ist interessant,
dass die ganz passable Entwicklung an der Wall Street ihn nicht
mitziehen konnte." Die US-Börsen nahmen die Nachricht von Xerox
Händlern zufolge gelassen auf und notierten im Plus.
kes/phi
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