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02.25 Marktbericht vom 07.07.2002
Autor: Uwe Warmbein
Hopp oder Top?
Nachdem in den vergangenen 3 Wochen bei vielen Marktteilnehmern die Angst zurückgekehrt ist und die Märkte zum Teil unter die Tiefs vom September vorigen Jahres gefallen sind, hat die Wallstreet am vergangenen Freitag mit einer beeindruckenden Rallye sicherlich viele überrascht.
Wird sie sich fortsetzen oder ist es ein neuerlicher Bluff?
Es gibt gute Argumente für Bullen und Bären zur Zeit und es ist nicht einfach, die kommende Marktentwicklung zu prognostizieren. Im Folgenden will ich Ihnen meine Einstellung dazu darlegen, wohlwissend, dass die Chancen für eine nachhaltige Aufwärtsbewegung durchaus nicht von der Hand zu weisen sind.
Der Nasdaq Composite hat seine Nackenlinie durchbrochen, die Kursmarke von 1500 stellt nun einen massiven Widerstand dar, an dem die Ende letzter Woche eingesetzte Erholung ihr Jähes Ende finden könnte. Beim S&P 500 sieht es ähnlich aus. Wir könnten lediglich eine kleine"Pullback-Rallye" gesehen haben, ausgelöst durch shortcovering.
Auch das Sentiment erscheint mir lange noch nicht pessimistisch genug, um eine Wende im Markt herbeizuführen. Dem Dollar gelang es zwar in den letzten Handelstagen seinen drastischen Verfall erst einmal zu stoppen, doch blieb die von mir erwartete Erholung aus. Die Bollinger-Bänder auf Tagesbasis geben keinen Anlass, von einem steigenden US$-Index auszugehen. Wir sehen lediglich eine Korrektur in einem sehr starken Downtrend, die bis ca. 109 laufen sollte. Dementsprechend wird sich auch Euro/USD weiter nach oben bewegen.
Wir befinden uns im stark überverkauften Territorium, von welchem aus immer mit einer Wende gerechnet werden kann. Deshalb ist es nötig, die Analysen sorgfältiger als üblich anzufertigen. Wir haben poitive Divergenzen (Momentum) bei den Indizes, aber der MACD hat das Kaufsignal der Stochastik noch nicht bestätigt.
Der Wochenchart des Dow zeigt immer mehr ein Broadening Top. Die untere Begrenzung verläuft bei ca. 8300 Punkten. Das Versagen der Kurse, bis an die obere Begrenzung des broadening Triangles zu laufen, ist typisch bei der Ausbildung einer solchen Formation und sehr negativ für die kommende Kursentwicklung. Auch hier zeigt der MACD keine Wende an.
DAX
Ausgehend von meiner bisherigen Zählung für den DAX (siehe frühere Marktberichte) ergibt sich ebenfalls noch weiteres Abwärtspotential, immer die Richtigkeit meiner Annahmen vorausgesetzt.
Die Ellipse hat bisher ihre Schuldigkeit getan und die Kurse auf Talfahrt geschickt. Die Korrektur führte uns in den letzten Handelstagen genau bis an den Rand dieser Ellipse. Es kommt jetzt darauf an, ob die Kurse in der kommenden Woche die Ellipse verlassen oder weiter in ihr gefangen bleiben.
Die bisher von mir präferierte Elliott-Zählung (Triangle als Korrekturformation) wird dann auch in den nächsten Grafiken konsequent fortgeführt - ich sehe zur Zeit keine Notwendigkeit, diese Zählung zu korrigieren. Ausgehend vom Ende der Welle e beginnt eine impulsive Abwärtsbewegung, die Kursziele für die Welle 3 dieses Impulses habe ich bestimmt mit 4142 und 3533. Da die 4142 bereits deutlich unterschritten wurden, muss man von einer extensierten Welle 3 ausgehen, die uns nach Beendigung einer grünen Korrekturwelle 4 unter die Jahrestiefstände tragen kann.
Wo endet nun die Korrektur?
Die grüne Welle 4 korrigiert die grüne Impulswelle 3. Im folgenden Bild sind die Fibonacci-Retracements für diese Korrektur eingetragen. Das 50% Retracement wurde am Freitag erreicht. Gelingt es den Kursen am Montag nicht, weiter zu steigen, ist die 4 beendet. Eine Ausdehnung bis 4600 ist jedoch möglich (Retracement 61,8).
Eine Variante, welche von einer längeren zeitlichen Ausdehnung der 4 ausgeht, wird im nächsten Bild gezeichnet. In jedem Fall sollten wir am Beginn der kommenden Woche wieder fallende Kurse verzeichnen können.
Ein Blick auf den 60-Minutenchart zeigt dann auch deutlich überkaufte Situationen für Momentum, Stochastik und RSI an.
Die hier vorgestellten langfristigen Perspektiven beginnen sich immer mehr zu bewahrheiten und die Zyklen, welche die treibende Kraft für die Entwicklung der Aktienmärkte darstellen, entfalten diese Kraft immer augenscheinlicher. Sicherlich sind und waren meine Bewertungen und Ausblicke subjektiver Natur, doch regelmäßige Leser werden mittlerweile eingestehen müssen, dass viele Dinge eingetreten sind, die ihr"Bauch" noch vor nicht allzu langer Zeit nicht für möglich oder für unwahrscheinlich gehalten hat. Dramatische Kursverluste bei einzelnen Aktien, das Massensterben am Neuen Markt, die Pleiten von selbst großen und seit langem existierenden Firmen (allein das Musterdepot hatte mit At Home, Kaiser Aluminium und Bethlehem Steel 3 Pleiten zu verkraften) sind zum grausamen Alltag geworden. Der Mangel an Liquidität gepaart mit Bereicherung und Korruption in den Chefetagen werden das Firmensterben weiter vorantreiben. Der viel herbeigesehnte Aufschwung (dieser Tage von der Bundesregierung wiederum bemüht) ist bisher ausgeblieben. Da nützt auch jedweder Zweckoptimismus nichts.
Tausende von Investmentfonds wetteifern um die Gunst der Anleger. Aus vielen Kundengesprächen kenne ich die Stimmung des durchschnittlichen Anlegers. Viele sind paralysiert vom Verfall ihrer Fonds, die Verluste sind mittlerweile so groß, dass die Bereitschaft, neu zu investieren, fast gänzlich abhanden gekommen ist. Aber kaum jemand verkauft, ein Großteil der Frustrierten denkt immer noch: Jetzt ist schon soviel den Bach runtergegangen, die einzige Möglichkeit ist das Aussitzen. Daran klammert sich jeder, der markante Verluste zu beklagen hat. Verständlich - es sind oft die Ersparnisse vieler Jahre.
Das ist Psychologie - und wie Elliott treffend erkannt hat - die Märkte werden getrieben von Psychologie. Erst Euphorie, dann Agonie, dann Panik. Wie jeder leicht nachvollziehen kann, befinden wir uns erst am Anfang der Agonie. Der etappenweise Rückzug der Märkte von den Höhen der Exzesse vollzieht sich in der Form, dass immer wieder Hoffnungen durch rasante Bearmarket-Rallies aufkeimen können.
Die Investmentfonds kontrollieren noch immer Tausende von Milliarden von Dollar. Realisiert der durchschnittliche Investor erst einmal, dass die Wirtschaft und die Märkte sich nicht erholen werden, sondern kollabieren, werden sie von der Agonie zur Panik wechseln, nach dem Motto: Rette, was zu retten ist. Dieses Verhalten ist die umgekehrt proportionale Reaktion auf die Gier und Euphorie während der letzten Zuckungen des Bullenmarktes am Höhepunkt seiner Euphorie. Massenpsychologie ändert sich nicht, sie wiederholt sich.
An wen sollen die Fonds ihre Bestände verkaufen, wenn die Panik eintritt. Wer kauft für Billionen $ Aktien, die verkauft werden müssen, wenn der Anleger seine Depots liquidiert?
The bear necessities
By Philip Coggan, FT.com site; Jul 05, 2002
Buy when the blood is in the streets. Baron Rothschild's advice has repaid investors many times over the centuries. When the last great bear market ended in 1975, amid stagflation and oil shortages, the UK stock market rebounded 73 per cent in 25 days.
So are there any gold-plated indicators for when the stock market has hit bottom? Some believe it has already occurred. There has been talk over the last two weeks of signs of"capitulation" - the point at which the last few despairing bulls are forced to sell. On Wednesday, both the FT-SE 100 index and the Nasdaq Composite were trading at their lowest levels since 1997.
However, it is easy, when markets are volatile, to get too absorbed in day-to-day movements and lose sight of the long-term trend. In the trading days before the July 4 holiday, investors were nervous about the potential for further terrorist attacks on the US mainland. Friday's surge seems to have been based, in part, on relief that no serious incident occurred.
But a rebound is not proof that the worst is past. Bear markets are traditionally littered with"suckers' rallies" - short-term rebounds that allow the smart money to get out at a reduced loss. In retrospect, last autumn's post-September 11 rally falls into that category.
An old trading adage is that no one rings a bell at the bottom of a bear market. But there are some traditional signs that a decline is coming to a close. The first is time. Bear markets are normally shorter than bull phases. This bear market has already been running for 28 months. That is longer than all but three of the bear markets of the 20th century - the ones linked to the Great Depression and the arrival and aftermath of the second world war.
Current signs
Such an indicator may give cause for optimism but is hardly decisive. After all, the preceding 1982-2000 bull market was the longest in history; it seems plausible that the aftermath might be unusually prolonged.
The second relates to public perception. Bear markets usually end when ordinary investors have despaired of the stock market and magazine covers tout the"death of equities". There are some current signs of pessimism; the recent bout of corporate scandals and the latest falls in share prices have featured prominently in both the general press and the television news.
But while retail investors have lost the wild enthusiasm for equities of the late 1990s, there is little evidence of mass redemptions from mutual funds. And while some commentators are bearish, the feeling is far from uniform; only last month, Abby Joseph Cohen, the Goldman Sachs strategist and doyenne of the 1990s bull market, unveiled another set of bullish forecasts.
The third sign relates to valuation. Bear markets usually end when shares are remarkably cheap; in the mid-1970s, the UK market was trading on a dividend yield of 13.4 per cent and a price-earnings ratio of 3.8. But current valuations are well above their historical averages and the case for equities being cheap rests on the slender theoretical reed of the earnings yield-bond yield ratio.
Financial crisis
Finally, just as an opera is not over until the fat lady sings, many bear markets do not end until there is some kind of crisis in the financial system, such as the collapse of many US banks in the 1930s or the UK secondary banking crisis in the mid-1970s.
This time round, there have been lots of corporate collapses. But apart from talk that European insurers have been forced to sell equities to maintain solvency ratios, there have been few signs of distress in the financial sector.
This could be a good sign. Perhaps the financial system really is more secure, thanks to improved regulation and the success of banks in securitising their loan portfolios, which has inoculated the markets from systemic risk. The collapse of an Enron is still painful, but the pain is shared rather than concentrated.
Or perhaps, as the UK's best-known bear Tony Dye argued this week, the full pain has yet to emerge, buried as it is in the opaque world of over-the-counter derivatives. The final crisis may be ahead of us.
Ironically, a piece of really bad news might be just the tonic that equities need. Bear markets often end with a bang, rather than a whimper; a climactic sell-off characterised by massive trading. Recent volumes have been brisk rather than exceptional.
During the 1980s and 1990s, US investors in particular learned to buy on the dips, that falls of several hundred points in the Dow offered great opportunities. What has been so frustrating for the bulls over the last couple of years is that the decline in share prices has been too gradual to offer an obvious buying signal.
The evidence suggests, therefore, that there could be at least one more growl before the bear departs for good.
Hopp oder Top? - Ich schätze Top.
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Veränderungen im Musterdepot
In der vergangenen Woche wurden die Puts auf Philipp Morris verkauft.
Gekauft wurde Schlumberger (Ã-lservice).
Die Liquidität wurde erhöht auf ca. 40.000 €.
Am Anfang der kommenden Woche werden Puts auf den DAX in das Depot genommen.
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