Finanzmärkte misstrauen Lateinamerikas Politikern
Die jüngsten Versuche lateinamerikanischer Politiker,
die Finanzmärkte zu beruhigen, haben nicht gefruchtet.
Zwar haben die Regierungen von Mexiko bis Uruguay
angekündigt, Staatsausgaben zurückzufahren, um ihre
Zahlungsfähigkeit zu verbessern. Trotzdem leidet die
Region weiter unter hohen Kapitalkosten."Die Wirt-
schaftsleistung Lateinamerikas wird deshalb 2002
schrumpfen", sagt Kai Stefani von der Dresdner Bank
Lateinamerika. Selbst wenn man Argentinien heraus-
rechne, käme die Region auf eine nur magere Wachs-
tumsrate. Nach Ansicht Stefanis ist Lateinamerika aber
nicht nur Opfer der Verunsicherung an den Finanzmär-
kten. Zwar leide die Region erheblich unter der gestie-
genen Risikoangst der Investoren. Es gebe aber auch
hausgemachte Probleme:"Ein Hang zum Populismus
bringt politische Unsicherheit." Beispiele dafür sind laut
Stefani sowohl Brasilien als auch Venezuela. Obwohl
bei beiden Ländern klar sei, dass sie zumindest kurz-
fristig ihre Schulden bedienen könnten, hätten führende
Politiker Zweifel an der Zahlungswilligkeit aufkommen
lassen - in Brasilien etwa der Linkskandidat für die Prä-
sidentschaftswahlen im Oktober, Luis Inacio Lula da
Silva, der derzeit in Umfragen vorne liegt.
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