Hallo, Leibovitz,
ganz und gar nicht.
Diese Meinung wird von vielen Leuten geteilt, denen ich so täglich begegne, das fängt von Geschäftsleuten an und hört bei Staatsbeamten auf, querbeet.
Man sieht die liebenswerte Eigenständigkeit, das Insel-der-Seeligen-Dasein, als bedroht oder schon demnächst beendet an.
Die direkte Demokratie wird schon gelobt, aber es wird angezweifelt, ob sie die großen, entscheidenden Dinge beeinflussen kann. Ob jetzt die neuen Mülltonnen vor oder hinter dem Haus stehen sollen, kann entschieden werden, aber was bezüglich EU-Anwanzung gemacht wird, wird einfach von oben durchgedrückt - basta.
Es gibt gerade in der Deutschschweiz einen enormen Verdruß, nimm die verheerende Politik einer Gesundheitstante Dreifus, nimm den angestrebten Beitritt zum Schengenabkommen, der von vorsätzlichen Lügen begleitet wird, die Bürger werden vor Abstimmungen bewußt getäuscht oder belogen (sagen mir Schweizer selbst, ist nur meine übernommene, aber übereinstimmende Meinung).
Die Eidgenossenschaft hat ebenso ein Schuldenproblem, die Krankenkassen wanken, das Bankgeheimnis ist in meinen Augen noch so glaubwürdig wie das priesterliche Zölibat, und immer mehr geht es in Richtung vorauseilenden Gehorsam ggü. Eurokraten und US-Gringos.
Wo, bitte, ist da noch der Tell´sche Geist von Eigenständigkeit und Unbeugsamkeit?
Ich habe noch gut die Abstimmungsumstände zu EWR ja oder nein im Kopf, das war massive Meinungsmache im Spiel (ging damals dennoch nicht durch).
Jetzt läuft die Sache halt hintenrum. Bilateral.
Ich werde ein Nutznießer der schweizerischen Ã-ffnung sein, aber genau das, was man ja in der Schweiz suchen würde, geht dabei verloren.
Wenn ich in der EU bleiben will, krieg ich das in Ã-sterreich schöner und günstiger.
Und mit der Schweiz wird die letzte Alternative zum Eurokratenschwachsinn in ganz Europa verschwinden, wenn man mal von Island und Norwegen absieht.
Ich finde das schlimm.
Blocher hatte m.E. schon Recht, daß man die gewisse Isolation durch wettbewerbsstärkende Unterstützung locker hätte durchhalten können, aber *ES* war scheinbar in Bern nicht erwünscht.
Als Gast erspare ich mir weitere Kritik.
Den Satz vom Adolf habe ich reingstellt (Stachelschwein), um zu verdeutlichen, daß die selbstbewußte Trotzhaltung der Schweiz faktisch überwunden wurde, aber m.E. nicht durch den eigenen, freien Willen der Wähler, sondern durch das beharrliche Taktieren der Politiker.
Daß dies vor allem für die Ostschweizer Ecke gilt und wahrscheinlich für Genf nicht, ist mir auch klar, aber man kann nur beurteilen, was man selber mitbekommt.
Beste Grüße vom Baldur
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