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>Gruss
ich will ja euer Gespräch nicht stören, aber hier ein Artikel:
HINTERGRUND: Das schwierige Geschäft mit der Katastrophe - Milliardenaufträge
Berlin (dpa-AFX) - Des einen Leid, des anderen Freud: Für die Menschen an Elbe, Mulde und Donau bedeutet das Hochwasser Schäden in Milliardenhöhe. Aber irgendwann müssen diese Schäden auch beseitigt werden. Und für die Wirtschaft bedeutet dies dann auch Aufträge von Milliardenwert: Wände müssen neu gestrichen, Häuser neu gebaut, Straßen und Bahnstrecken renoviert werden. Am meisten profitieren werden vor allem der Bau und das Handwerk. Aber Freude zeigen will bei den Geschäftsleuten im Moment niemand. Zu groß ist die Angst, als Nutznießer der Katastrophe dazustehen.
MEHR BETRIEB IN BAUMÄRKTEN
Zu den ersten, die mit der Jahrhundert-Flut Geld machen, gehören die Baumärkte. In den Obi-, Praktiker- oder Bauhaus-Filialen der Hochwasser-Regionen ist derzeit deutlich mehr Betrieb als sonst in der Ferienzeit. Gefragt sind vor allem Putzlappen, Schrubber und Trockensauger. Ausverkauft sind in einigen Filialen Schneeschippen, mit denen Schlamm weggeschaufelt werden kann - kein Mensch hat zu dieser Jahreszeit mit einer solchen Nachfrage nach Winterware gerechnet.
Aber das Geschäft mit der Katastrophe ist schwierig. Aus Sorge um den Ruf setzen einige Baumarktketten jetzt die Preise herab."Wir wollen die Not der Leute nicht ausnutzen", sagt Obi-Gründer Manfred Maus."Deshalb geben wir viele Artikel zum Selbstkostenpreis ab, 15 oder 20 Prozent billiger als sonst." Auch der Konkurrent Bauhaus gibt in den Hochwasser-Regionen für die nächste Zeit 15 Prozent Rabatt.
NEUE GESCHÄFTE FÜT NICHT AUSGELASTETE BAUWIRTSCHAFT
Für die ostdeutsche Bauwirtschaft dürfte das Hochwasser neue Geschäfte bedeuten. Ein wenig Hoffnung für ein Gewerbe, das seit Jahren selbst in schwerer Not steckt: Allein im vergangenen Jahr gingen im ostdeutschen Bau 40.000 Stellen verloren, auch in diesem Sommer waren bislang nur die wenigsten Unternehmen ausgelastet."Die Firmen sind da, die Beschäftigten sind da. Wir können sofort mit der Arbeit anfangen", sagt Ilona Klein vom Zentralverband des Deutschen Baugewerbes.
Angesichts der vielen Bilder von gebrochenen Dämmen, weggespülten Straßen und zerstörten Gleisen werden vor allem staatliche Aufträge für den Infrastrukturbereich erwartet. Allerdings fürchten die Bauverbände, dass Bund, Länder und Gemeinden wegen ihrer notorischen Finanzprobleme einfach Geld umschichten. Mit Schätzungen zum erwarteten Auftragsvolumen halten sich alle zurück."Zunächst muss einmal das Wasser abgeflossen sein", sagt Bauindustrie- Hauptgeschäftsführer Michael Knipper.
SORGE VOR 'KRIEGSGEWINNLERN'
Auch die Leute vom Bau treibt die Sorge um, dass sie jetzt als Geschäftemacher dastehen könnten."Wir wollen keine Kriegsgewinnler der Flutkatastrophe sein", sagt Knipper. Er verweist darauf, dass überall in den Hochwasser-Gebieten Schubkarren, Laster und Sand gratis zur Verfügung gestellt wurden. Auch das Handwerk wird von den Aufräumarbeiten profitieren: Hunderttausende Wohnungen und Häuser müssen wieder in Stand gesetzt werden. Viel Arbeit für Maler, Fliesenleger oder Glaser.
Bei den Handwerksverbänden will derzeit aber ebenfalls noch keiner ans Geschäft denken."Natürlich freut sich jeder Dachdecker, wenn ein richtiger Sturm kommt", sagt der Präsident der sächsischen Handwerkskammer, Joachim Dirschka."Aber im Moment ist das Leid noch viel zu groß." Ähnlich zurückhaltend gibt sich der Einzelhandelsverband. Aber klar ist, dass sich viele Opfer der Überschwemmung neue Möbel oder Elektrogeräte zulegen müssen.
DIW: IMPULSE DIRCH KATASTROPHE
Der Konjunktur-Experte Gustav Horn vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) meint, dass für ein schlechtes Gewissen bei den Geschäftsleuten kein Anlass besteht."Einige Wirtschaftsbereiche wie der ostdeutsche Bau werden durch die Katastrophe einen Impuls bekommen", sagt Horn."Aber das nichts damit zu tun, dass hier bestimmte Leute vom Leid anderer profitieren wollen. Das ist ein ganz normaler wirtschaftlicher Effekt."/cs/DP/ak
---- Von Christoph Sator, dpa ----
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