-->Hi Popeye,
bin richtig interpretiert worden.
Die PrÀferenz als solche existiert immer. Abgaben und Zins erklÀrt sie nicht.
Ein Beispiel mag das illustrieren.
A = KĂ€ufer mit ZeitprĂ€ferenz FrĂŒher/SpĂ€ter (und Steuerzahler)
B = SpÀter-Lieferer (spÀter = 1 Jahr)
C = Sofort-Lieferer (sofort = jetzt)
D = Steuerkassierer (Macht; kann spÀter oder sofort kassieren)
X = Gut, auf das sich sowohl ZeitprÀferenz von A als auch Abgabe bezieht (in % von 100 teilbar).
Census = Abgabe
Usura = Zins
1. Fall:
Nur A und B. A sichert sich per Kontrakt mit B Gut X mit Lieferung in einem Jahr. Er hĂ€tte Gut X zwar gern frĂŒher, aber es ist nicht verfĂŒgbar. GĂ€be es C, hĂ€tte er den Kontrakt nicht mit B, sondern mit C geschlossen.
Preis fĂŒr Gut X, Lieferung in einem Jahr = 100. HĂ€tte es einen Lieferanten C fĂŒr Gut X gegeben, hĂ€tte er 110 bezahlt, aber das konnte er nicht tun, weil C nicht existiert.
Es kann aus dem Agio fĂŒr ein zwar gewĂŒnschtes, aber nicht verfĂŒgbares Gut X keinerlei Usura pagatorisch abgeleitet werden. Es bleibt beim Gut X in einem Jahr zum Preis von 100.
Nach einem Jahr kommt D und kassiert bei A die Abgabe = 10 %.
Census = 10. Pagatorisch zu leisten.
2. Fall:
A, B und C. A, der möglichst schnell an Gut X kommen möchte, hat zwei Lieferanten fĂŒr Gut X zur Auswahl, B und C. C kann es schneller liefern als B. Da A das Gute möglichst schnell haben will, kontrahiert er mit C.
C verlangt fĂŒr Sofortlieferung 110. Usura ist daraus nicht ableitbar.
D kommt entweder sofort oder nach einem Jahr und verlangt 10 % Abgabe.
Census = 10 %. In diesem Fall 11. Pagatorisch zu leisten.
3. Fall:
A, B und C. A kauft bei B das Gut X fĂŒr 100, obwohl er es auch bei C fĂŒr 110 hĂ€tte kaufen können. Seine positive ZeitprĂ€ferenz wird durch die fĂŒr ihn negative Preisdifferenz ausgeglichen.
C hat nach wie vor Gut X.
Jetzt kommt D und verlangt von A sofort ein Zehntel des Gutes X. Pagatorisch zu leisten. D weiĂ, dass Gut X existiert, weiĂ aber nicht, ob es A hat oder nicht.
Census = 10 %.
A hat diesen Census nicht und muss sich diese 10 % fĂŒr beim Sofort-Lieferanten C beschaffen.
C verlangt fĂŒr die 10 % von Gut X 11, wie er fĂŒr 100 % von Gut X 110 verlangt hĂ€tte.
C zahlt 10 % als Census und 1 % als Usura. Beides pagatorisch zu leisten.
Erst damit, nÀmlich durch das zeitliche Vorziehen ist neben Census auch Usura, beide als pagatorisch zu leisten, in der Welt.
Usura tritt ein, wenn Census zwar vorhanden, aber dies eben nicht beim Census-Schuldner. Oder noch anders:
Haben alle Census-Schuldner jederzeit das Census-Gut verfĂŒgbar, kann es keinen Zins (Usura) geben. Oder:
Gibt es Zins (Usura) wird Census rĂ€umlich bei den Falschen (Nicht-Census-Gut-Inhabern) bzw. zeitlich zu frĂŒh (bei Noch-Nicht-Census-Gut-Inhabern) abgefordert.
Usura ist also so oder so immer eine Machtfrage: NĂ€mlich Census bei jenen abzufordern, die das Census-Gut nicht oder noch nicht haben.
Oder: WĂŒrde Census-Zins nur der Census-Forderer (Macht, Staat) bei sich selbst abfordern, sozusagen"Selbstfinanzierung" der Macht, gĂ€be es keinen Zins (Usura).
Oder: Ohne Macht von vorneherein niemals Usura.
Dies erklĂ€rt perfekt die Entstehung von Usura in der Antike (Ăbergang von der Eigen- zur Fremdfinanzierung von Macht, vgl. die Geschichte der Tyrannen), den Sinken des ZinsfuĂes (Usura-FuĂ) in historischen Phasen, wo Census sinkt (sehr schön 19. Jh., siehe Böhm-Bawerk und der"zivilisatorisch" sinkende Zinsssatz) und sein Steigen in Phasen der Census-Steigerung (Geschichte der 1960/70er Jahre).
Usura entfÀllt bei Nicht-Census.
Usura ist aus ZeitprÀferenz und entsprechenden privaten Entscheidungen nicht abzuleiten.
Der staatsfreie (kein Census!) Normalzustand der Produktion kann keinerlei Usura kennen.
Dass damit der Druck, den Usura auf die Produktion ---> Mehrproduktion ausĂŒbt (privater Surplus) entfĂ€llt, versteht sich von selbst.
Census-(=Abgaben)Forderungen erzwingen Surplus-Produktion, sonst zunÀchst nichts.
GruĂ!
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