--> ~ Auf Basis der Verbraucherpreisentwicklung in den sechs Bundesländern wurde für Deutschland im September
eine Inflationsrate von 0,0% gg. Vm. und 1,1% gg. Vj. berichtet (August: ebenfalls 1,1% gg. Vj.).
Preisdruck von seiten der Energie- und Bekleidungspreise wurde durch den saisonüblichen Rückgang der
Dienstleistungspreise (v.a. Pauschalreisen, Hotels und Restaurants) kompensiert.
~ Der Frühindikator der belgischen Nationalbank fiel in September schwächer aus als erwartet; er sank
auf -8,2, nach einem Indexstand von -6,6 im Vormonat. Während bei sämtlichen Teilindikatoren (Verarbeitendes
Gewerbe, Handel, Bau) ein Rückgang zu verzeichnen war, fiel die Stimmungsverschlechterung im
erstgenannten Sektor, der Industrie, am stärksten aus. Der vierte Rückgang in Folge beim belgischen
Frühindikator ist ein klares Zeichen dafür, dass sich das BIP-Wachstum in der Eurozone in H2 2002 nicht
beleben, sondern anhaltend schwach bleiben wird.
~ Französische Konsumausgaben: Nach einem Anstieg um 1,3% gg. Vm. im Juli sanken die Ausgaben im August
um 0,1% gg. Vm.
~ Gleich mehrere EZB-Mitglieder sind gestern Zinssenkungserwartungen entgegen getreten, die angesichts
der internationalen Wachstumsabkühlung verstärkt geäußert wurden. Sowohl Bundesbank-Präsident
Ernst Welteke als auch der portugiesische Notenbankchef Vitor Constancio stellten fest, dass die geldpolitische
Ausrichtung in Euroland bereits expansiv sei. Und EZB-Vizepräsident Lucas Papademos stellte in Abrede,
dass die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung gestiegen sei. Bundesbank-Präsident Welteke äußerte
allerdings auch Wachstumsrisiken im Zusammenhang mit der sich zuspitzenden Lage im Irak.
~ Die EU-Kommission hat angekündigt, eine Verschiebung des Ziels des Haushaltsausgleichs für die
Staaten der Währungsunion um 2 Jahre von 2004 nach 2006 zu akzeptieren. Mit dieser Entscheidung
trägt die Kommission der Tatsache Rechnung, dass angesichts
des schwächer als erwarteten Wachstums die Haushaltslage in diesem Jahr schlechter ausfallen
wird als in den Stabilitätsprogrammen geplant.
Während der italienische und französische Finanzminister
sich über den Aufschub positiv äußerten, ist der niederländische Amtskollege nach
eigenen Worten „äußerst kritisch und sehr unglücklich“ darüber.
Für Deutschland und Frankreich wird das Risiko einer Überschreitung
der 3%-Defizitgrenze gesehen (die Bundesregierung erwartet eine Defizitquote von 2,9%). Trotz
der Verschiebung fordert die Kommission allerdings, dass die sog. strukturellen (also von Konjunktureinflüssen
bereinigten) Defizite kontinuierlich vermindert werden. Außerdem bedeute dies nicht ein Ausheben
der 3%-Defizitobergrenze. Wenn sich das Wirtschaftswachstum in den nächsten Monaten weiter abschwächt,
droht Deutschland ein blauer Brief aus Brüssel.
~ Die US-Notenbank hat vor erhöhten geopolitischen Risiken für die US-Konjunktur
gewarnt, die Leitzinsen aber -wie weitgehend erwartet - unverändert belassen.
Zwei der zwölf stimmberechtigten FOMC-Mitglieder (McTeer und Gramlich)
stimmten dabei allerdings für eine Zinssenkung. Wie bereits bei ihrer August-Sitzung
erklärt die Fed, es bestehe weiter die Gefahr einer wirtschaftlichen Abschwächung.
Über Ausmaß und Zeitpunkt der erwarteten Belebung bei Produktion
und Beschäftigung gebe es beträchtliche Unsicherheit.
~ Finanzminister O’Neill zeigt sich zuversichtlich, dass das enorme US-Leistungsbilanzdefizit
kein Zeichen von Schwäche, sondern vielmehr von Stärke der
US-Wirtschaft sei.
~ Das US-Verbrauchervertrauen hat sich im September
weiter auf 93,3 abgekühlt (August hochrevidiert auf 94,5). Zwar verbesserte sich überraschend die Einschätzung
der zukünftigen Wirtschaftsentwicklung. Die aktuelle Lage, und dabei vor allem die Situation am
Arbeitsmarkt, wurde jedoch schlechter eingeschätzt als zuvor. Dies ist ein weiteres Anzeichen dafür, dass
der September-Arbeitsmarktbericht relativ schlecht ausfallen wird.
~ Einem Zeitungsbericht zufolge geht die Bank von Japan bewusst ein hohes Risiko
ein, indem sie Regierung und Kreditinstitute durch ihre Aktionen so stark schockieren
will, dass diese dann selber auch handeln, um eine Zuspitzung der Finanzkrise
zu vermeiden. Die jüngste BoJ-Entscheidung, Aktien zu kaufen, sei geprägt von der
Frustration über die Untätigkeit der Regierung und als „letzter Weckruf“ gedacht.
~ Angeblich will der Chef der Finanzaufsichtsbehörde (FSA), Yanagisawa, zurücktreten.
Während Koizumi häufig die Bereitstellung öffentlicher Mittel für den Bankensektor
gefordert hatte, hat Yanagisawa dies stets zurückgewiesen, da es hierfür
keine Notwendigkeit gebe.
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