-->Berechenbare Langeweile DIE WELT
Zippert zappt
In den letzten Wochen sahen wir jede Menge meist oppositionelle Politiker, die wild gestikulierend forderten, die deutsche Politik müsse wieder"berechenbar" werden. Allein am Wahlabend hörten wir diesen Satz aus fünf verschiedenen Mündern, aber dadurch wird er natürlich nicht richtiger. Nichts ist schließlich so langweilig wie berechenbare Politik. Haben wir uns früher auch nur zehn Sekunden für etwas so Sterbenslangweiliges wie das"Treffen der Nato-Verteidigungsminister" interessiert? Aber jetzt können wir es kaum noch abwarten, neue Bilder aus Warschau zu sehen. Bilder, auf denen sich Peter Struck immer weiter von Donald Rumsfeld entfernt. Bald wird 16:9 nicht mehr ausreichen, dann brauchen wir noch viel breitere Fernseher, damit amerikanische und deutsche Politiker auf einem Bild Platz haben. Ein wichtiger Impuls für die TV-Geräte-Produzenten. Diese Konjunktur ankurbelnde Entwicklung verdanken wir Schröders unberechenbarer Politik. Wer weiß, wie andere Länder reagieren werden, wenn wir den Euro wieder abschaffen und aus der EU austreten. Denn anscheinend will die Koalition den unberechenbaren Kurs beibehalten. Im ARD-Text lasen wir gestern auf Tafel 125, dass Fischer in die USA reisen soll, um"die Spannungen zu verbessern".
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