-->Zunächst einige Nachmeldungen von gestern:
~ Der Einkaufsmangerindex für den Dienstleistungssektor (PMI) in Euroland fiel im September auf 49,1
Punkte, nach 50,8 im August. Mit einem Rückgang war zwar gerechnet worden, er fiel allerdings deutlicher
als erwartet aus. Auch die PMI-Zahlen für Deutschland (44,6 nach 47,7) und Frankreich (53,5 nach 55,2)
verschlechterten sich gegenüber dem Vormonat. Dabei fielen in beiden Ländern die Unterindizes sowohl
für die derzeitige Auftragslage, als auch für die Neuaufträge und die Geschäftserwartung. Eine positive
Ausnahme bildeten allerdings die PMI-Zahlen aus Italien (51,6 nach 50,7). Der Zuwachs von fast einem
Punkt wurde durch eine Verbesserung aller wichtigen Unterindizes getragen.
~ Die spanische Industrieproduktion für den Monat August fiel im Vorjahresvergleich (arbeitstäglich bereinigt)
um 2,0%, nach einem Zuwachs von 0,1% gg. Vj. im Juli.
~ Der Index der Frühindikatoren für die japanische Wirtschaft ist im August mit 44,4 Punkten (Juli: 70)
zum ersten Mal in 8 Monaten unter die wichtige 50-Punkte-Marke gefallen.
Hier die neuesten:
~ Die deutsche Industrie hat im August überraschend mehr Aufträge erhalten als einen Monat zuvor. Der
Auftragseingang stieg saisonbereinigt um 1,7% gg. Vm. Besonders aus dem Ausland gingen mehr Bestellungen
ein (2,6% gg. Vm.); aber auch die Inlandsaufträge stiegen im dritten Monat in Folge an (1,1%). Firmen
in den neuen Bundesländern verzeichneten dank einiger Großaufträge einen außerordentlichen Anstieg
der Bestellungen um gut 20%. Insgesamt war ein kräftiger Anstieg bei Investitionsgütern zu verbuchen
(4,2% gg. Vm.). Bei Konsum- und Vorleistungsgütern waren die Bestellungen dagegen rückläufig. Im
weniger schwankungsanfälligen Zweimonatsvergleich nahm der Auftragseingang ab.
~ Mit Ausnahme Frankreichs haben sich die Euro-Länder auf einen Abbau konjunkturbereinigter
Haushaltsdefizite ab 2003 verständigt. Eine Einigung auf eine Verschiebung
des Haushaltsausgleichs um zwei Jahre auf 2006 konnte allerdings nicht
erzielt werden. Für Deutschland sieht die Euro-Gruppe der E12-Finanzminister für
2002 die Gefahr eines zu hohen Defizits. Die Minister und die EZB haben der Absicht
der EU-Kommission zugestimmt, einen Abbau von jährlich mindestens 0,5
Prozentpunkten des BIP zu verlangen. Frankreich lehnte diese Verpflichtung als
einziges Land ab. Finanzminister Mer erklärte, man habe „andere Prioritäten“.
~ Die Industrieproduktion in Großbritannien ist im August überraschend gesunken. Nach einem Anstieg
um 3,2% im Juli ging die Produktion im August um 0,3% gg. Vm. (-3,5% gg. Vj.) zurück. Besonders in der
optischen und elektrischen Industrie, in der Metallverarbeitung sowie im Bereich des Maschinenbaus waren
starke Rückgange zu verbuchen. In der Automobilbranche konnte die Erzeugung dagegen ausgeweitet
werden. Im verarbeitenden Gewerbe blieb die Produktion unverändert gg. Juli.
~ Die norwegische Industrieproduktion fiel im August um 0,4% gg. Vm., im verarbeitenden Gewerbe sogar
um 1,1%. Besonders bei Investitions- (-1,8% gg. Vm.) und Konsumgütern (-1,3%) entwickelte sich die
Produktion schwach. Der nunmehr zweite monatliche Rückgang in Folge deutet auf eine merkliche Abkühlung
der wirtschaftlichen Aktivität in Q3 hin.
~ Die norwegische Zentralbank will ihre im Auftrag des staatlichen Petroleum Fonds
ausgeführten Fremdwährungskäufe verringern. Statt der bislang durchschnittlich
250 Mio. NOK täglich sollen ab Oktober nur noch 200 Mio. erworben werden.
~ Die US-Verbraucherkredite sind im August mit USD 4,2 Mrd. deutlich weniger stark gewachsen als erwartet.
Dies stellte den schwächsten Zuwachs seit Dezember 2001 dar.
~ Notenbankchef Greenspan bezeichnet den Zustand des US-Bankensystems als
„trotz aktueller Schwierigkeiten insgesamt in guter Verfassung“. Das Volumen der
Problemkredite sei zwar auf ein ziemlich hohes Niveau gestiegen, dennoch seien
die inländischen Kreditinstitute weiterhin recht gesund.
~ Präsident Bush hat erneut vor den zunehmenden Gefahren gewarnt, die vom Irak
ausgehen. Die USA werden ihre ganze militärische Macht einsetzen, wenn der Irak
die Forderung nach Entwaffnung nicht erfülle, so Bush. Ein Militäreinsatz stünde
jedoch nicht unmittelbar bevor und sei auch nicht unausweichlich.
~ Präsident Bush hat sich in den Arbeitskampf der Hafenarbeiter an der US-Westküste
eingeschaltet. Nach dem Abbruch der Schlichtungsgespräche berief
Bush einen Untersuchungsausschuss ein, was Experten als Vorstufe zur zwangsweise
Ã-ffnung der Häfen sehen.
~ Die japanischen Auftragseingänge im Maschinenbau sind im August saisonbereinigt um 13,6% gg. Vm.
gefallen, deutlich stärker als erwartet. Obwohl sehr volatil, gelten die Maschinenbauaufträge als Frühindikator für
die Investitionstätigkeit.
~ Der ehemalige Finanzminister Sakakibara rechnet mit Widerstand von US-Seite,
falls der Dollar aufgrund von Interventionen über 130 JPY steigt. Sollte diese Bewegung
hingegen aus freien Marktkräften eintreten, würde dies akzeptiert werden.
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