Lieber Diogenes
Wenn ich das Folgende beantworte lösen sich kleine Unstimmigkeiten aus deinem gesamten Beitrag von selbst. Du hast dort nämlich ohnehin weitgehenst recht. Ich gehe daher nur auf das Resümee ein.
Resultat: Gegen Edelmetall kriegt man alles, gegen Freigeld wird nur verkauft, wenn
man es gleich wieder weiter geben kann - schlieslich kann man niemanden zwingen zu
verkaufen. Der einzige Verkaufszwang wären die Deckung des eingenen
Lebensunterhalts und eventuelle Schulden, die zu bezahlen sind, wobei man die Waren,
die man zum Leben braucht auch gegen Edelmetall bekommen kann.
°°° Der Grundirrtum liegt hier bei: schlieslich kann man niemanden zwingen zu
verkaufen.
Das stimmt nicht! Die Umstände und die Natur der Waren zwingt einen zu verkaufen. Ja, niemand ist gezwungen von jemand aber wenn er seinen Salat nicht verkaufen will oder sein Obst oder sein Gewand oder was auch immer zum Verkauf produziert worden ist, dann verdirbt es, wird unmodern oder verursacht zumindest Lagerkosten. Das ist ein unvermeidbarer Zwang.
Silvio Gesell hat das in seiner Robinsongeschichte sehr gut dargestellt. (bei www.geldreform.de zu finden).
Was das gegen Edelmetall zu kaufen bekommen betrifft stellt sich die Frage woher du das bekommen willst, wenn es jeder zurückhält und auch du das tun wirst solange du Freigeld hast, um etwas zu kaufen. Wie du selbst sagst, wird es jeder gern weitergeben und das ist ja der Sinn der Geldes. Es soll weitergegeben werden. Du stellst die Frage, ob es jemand ANNEHMEN wird, wenn er es als Wertaufbewahrungsmittel benutzen will.
Die Antwort darauf ist die. Wenn er es weiterverwendet kostet es ihm nichts, da ist es also keine Frage und sonst stellt sich eben die Frage, ob er lieber seinen Salat behalten will (um einen Extremfall zum leichteren Verständnis zu nehmen) oder ob er 5% Gebühr in einem Jahr lieber in Kauf nimmt, wenn ihm nichts anderes übrig bleibt, weil niemand ihm etwas anderes für seinen Salat geben wird. Er kann ja sicherlich in einen Jahr ein anderes Wertaufbewahrungsmittel dafür kaufen, wenn er will. Zum Beispiel auch Gold oder Wein, alte Geigen, Diamanten, Immobilien, was auch immer. Warum muß es unbedingt das Tauschmittel Geld sein, welches er dem Kreislauf entziehen will? Mit dem heutigen Geld kann er das ungestraft tun und deshalb haben wir ja die Probleme damit, seit es überhaupt Geld gibt.
Ich habe die Kosten, welche Freigeld im Durchschnitt für einen Kaufakt haben wird ausgerechnet. Es sind etwa ein Promille. Glaubst du daß jemand es deshalb nicht annehmen würde und lieber seinen Salat behalten würde?
In Wörgl wurde umlaufgesichertes Geld - und das hatte sogar 12% „Schwund“ im Jahr jedenfalls ohne Probleme freiwillig angenommen und jeder war froh eines zu bekommen.
Unser heutiges Geld hat nicht nur die drei von der Nationalökonomie angenommenen Funktionen: 1) Zahlungsmittel (Tauschmittel), 2)Wertmaß, 3)Wertaufgewahrungsmittel sondern auch noch 4) Zinserpressungsmittel, und 5) Machtmittel.
Freigeld verliert die beiden letzten, ist als 3) nicht besser geeignet als Warenvorräte, ist dafür aber wesentlich besser als 1) und überhaupt zum ersten Mal in der Geschichte wirklich 2)
In diesen vorhergehenden 5 Zeilen ist eigentlich alles gesagt. Versuche sie zu verstehen. (Beiträge 12, 11, und 9 bei German 2 auf meiner Webseite www.sunshinecable.com/~eisehan k;nnten dir dabei helfen.°°°
Schönen Gruß vom Oldy
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