-->Hallo allerseits.
Ich würde gern eine Diskussion darüber anstoßen, was jetzt und in der nächsten Zeit zu tun ist, für uns und auch für die anderen Lebewesen auf diesem Planeten. Beim geneigten Leser möchte ich mich auch gleich im voraus für die Länge des Postings entschuldigen. Ich sehe schon, dass ich, wenn ich gleich anfange, in Fahrt kommen werde (liegt an der Natur der Sache: abschüssig).
Gut, dass wir endgültig über den Tellerrand gekippt sind und nun in eine Krise hineinschlittern, darüber sind wir uns einig. Die Finanzkrise wird ja auch begleitet von allerhand anderer Krisen im menschlichen und natürlichen Bereich. Ich hab nichts gegen Krisen. Krisen sind Wendepunkte, und der Vorteil der kommenden Krise ist, dass es danach aufwärts geht. Dazu muß es aber erst mal abwärts gehen.
Die Frage ist doch letztlich: Wie lange geht’s? Schneller Schock oder langes Siechtum? Der Untergang wird ja schon ziemlich lange prophezeit, aber noch läuft die Pumpe und an Japan sehen wir wie lange es dauern kann. Regelungstechnisch gesehen kommt es zu Überausschlägen, wenn die Reaktionszeiten zu lange werden, d.h. wenn man nicht schnell genug auf den Trend reagieren kann, z.B. weil meine Messinstrumente oder meine Steuerung zu träge sind. Fühle ich aber am Zahn der Zeit, dann kann ich z.B. Deflation schnell durch ein neues Staatsanleihen-Paket ausgleichen, zumal das ja sowieso die Absicht des Staates ist.
Nehmen wir mal an, durch unsere Informationstechnik haben wir heute schnellere Messinstrumente und schnellere Steuerruder (Geldentstehung per Knopfdruck), dann wird weder zu wenig reagiert (Deflation) noch überreagiert (Hyperinflation). Das ganze ließe sich recht gut am Computer simulieren. Als Ingenieur fasziniert mich einerseits der kybernetische Aspekt der Finanzwirtschaft, andererseits gilt mein primäres Interesse erst mal meinen eigenen spärlichen Ersparnissen, bevor ich solche Luftschlösser baue, also im Prinzip die Frage: Was ist zu tun? Was wissen wir über die kommenden Ereignisse und was ist die vernünftigste Maßnahme?
Wo liegt die Unwägbarkeit? Kybernetisch gesehen ist das System ja beherrschbar (S. Krisendirigent Greenspan und die Japanische Notenbank, die den Staatsbankrott jetzt bald 10 Jahre aufschieben). Bleibt also der menschliche Aspekt. Nur der Markt, d.h. die Menschen, können die Schuldenmaschine stoppen, indem sie die Papiere nicht mehr annehmmen. Auf die Bürger rechne ich (im Gegensatz zu Herrn Deutsch) nicht, denn die werden über die Massenmedien nach Belieben manipuliert und kaufen was alle tun bzw. (für Akademiker) was ihr MLP-Berater ihnen vorschreibt. Die Unternehmer, weil verschuldet, kaufen eh keine Staatspapiere. Bleiben die Banken, die drehen es natürlich ihren Kunden an. Die Banken, da sie weder verarbeiten noch produzieren sondern allein vom Geld leben, müssen jetzt die Kreditvergabe stoppen um von ihren Schuldnern soviel Realkapital einzutreiben wie möglich, bevor es nichts mehr wert ist.
Wenn Staat und Banken sich arrangieren, dann werden die Bankschulden ausgebucht und in gleicher Höhe werden die Staatsschulden eingebucht, d.h. auf die Bürger verteilt (und Siemens müsste sich ranhalten, sein Zeugs an den Mann zu kriegen, vielleicht bezahlen sie ja ihre Mitarbeiter bald damit).
Wenn nicht, dann haben wir den klassischen Interessenskonflikt. Banken wollen Deflation, Staat will Inflation. So, wer ist jetzt der Stärkere? Solange die sich vertragen, und die Knete 50-50 oder wie immer der Deal aussieht, verteilen, tragen sie es auf den Schultern der arbeitenden Allgemeinheit aus. Wenn sie sich in die Haare kriegen, löst einer von ihnen den Crash aus. Dabei muß die Bank sich immer sputen, zu ihrer Vollstreckung zu kommen, bevor die Geldmaschine ihre Kredite vernichtet, ist also immer eher im Zugzwang als der Staat, der ja zur Not einfach z.B. Telekomaktien zum fixierten „Wert“ bei der Zentralbank gegen Cash tauscht, um damit zumindest mal die Politiker, Beamten und Pensionäre zu bezahlen.
Der Staat wartet doch nur auf die Gelegenheit, mehr Schulden machen zu können. Das bedeutet andersherum: es lohnt sich jetzt, Schulden zu machen. Kann es wirklich unter diesen Umständen dennoch zu einer DeDe kommen? Es fragt sich, welchen Einfluß die Banken auf unsere Politik haben, denn wenn sie die Macht haben, ihre Kredite zurückbezahlt zu bekommen, dann kann das nicht restlos verborgen bleiben.
Was also, wenn auch der Dümmste begriffen hat, dass nicht das Volk den Staat regiert sondern jemand anders, der die Demokratie nur zum eigenen Machterhalt benötigt bei gleichzeitiger Tranquilisierung der Massen? Kommt es dann zum Aufstand, Bürgerkrieg, Revolution? In Deutschland wohl mit Sicherheit nicht. Hat ja auch sein gutes denn nach dem Sturm kommt ja wieder schönes Wetter und dann ist es besser, man macht aus lauter Wut nicht auch noch selbst das Schiff kaputter als es eh ist.
Soweit die Theorie. Kommen wir zum praktischen Kernpunkt.
Wenn der Aufschwung erst nach der Krise in Sicht ist, und wir durch diese Erfahrung hindurch müssen, dann wäre wohl die Beantwortung folgender Fragen hilfreich:
Wann bricht die Hölle los? (Wie lange noch bis es wieder aufwärts geht)
Wie schütze ich meine illiquiden Mittel? (vor Enteignung)
Wie schütze ich meine liquiden Mittel? (vor Entwertung)
Wie schütze ich meine Firma oder Arbeitsplatz? (und bewahre meinen Chef vor Dummheiten)
Wie schütze ich meine Familie oder mich selbst? (Vor Kriminalität, Krieg, Unrechtsjustiz)
Die kommenden Ereignisse werfen ihren Schatten voraus. Ich denke die Teilnehmer haben sich in diesem Forum zusammengefunden um gemeinsam - wenn auch jeder für sich - einen Weg durch die Krise hindurch zu finden. Sich über das Schauspiel zu amüsieren ist doch kindisch. Da haben wir doch besseres zu tun. Also was ist zu tun?
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