Ich muss mal wieder den Hut ziehen vor dem alten Schlawiner. Wir haben weiterhin Inflationsgefahren, hat er gesagt, wegen dem hohen Ã-lpreis. Ich will ja nicht leugnen, dass der Ã-lpreis Einfluss auf die Inflation hat, aber in Wirklichkeit spielt die Musik wo anders!
Greeny hat über Jahre die Aktienmärkte mit Liquidität befeuert. Das Geldmengenwachstum liegt bei über 10% per annum. Seit Jahren stetige Zuflüsse aus Yen und Euro, die größtenteils direkt an die Nasdaq gewandert sind. Aber die Amis haben begonnen diese Blase anzuzapfen, was man an der negativen Sparrate erkennt. Sie geben unser Geld aus! Natürlich entsteht daraus ein riesiger Inflationsdruck und Greeny weiß das und hält mit den Zinsen dagegen. Als er begonnen hatte, die Zinsen zu erhöhen, hatten wir noch gar keine hohen Ã-lpreise, seit der hohen Ã-lpreise hatten wir keine weiteren Zinserhöhungen. Trotzdem sind die Scheichs schuld.
Rumpelstilzchen hat mal nachgerechnet:
Die Marktkapitalisierung der Nasdaq 100 Werte beträgt heute, am 3.10.00, 3.045.306,30 Millionen Dollar. Damit kann man leicht nachrechnen, dass in den letzten drei Börsentagen ein Kapital von etwa 300.000 Millionen Dollar einfach vernichtet wurde.
Die USA verbrauchen täglich etwa 13,4 Millionen Barrel Erdöl, davon werden 6,8 Millionen Barrel importiert.
Bei dem heutigen Preis von 32$ je Barrel zahlen die USA jeden Tag 428,8 Millionen Dollar für Erdöl, bzw 217,6 Millionen für die Importe.
Für den Wertverlust allein der hundert Nasdaq 100 Werte allein für die letzten 3 Börsentage können sich die USA also beim heutigen Preis das Ã-l für 700 Tage bezahlen bzw. die Importe für 3,7 Jahre.
Greeny weiß das natürlich auch. Warum spricht er trotzdem davon?
Weil er die Märkte, v.a. den Nasdaq herunterreden will.
Rumpelstilzchen hat sich zwei Crashszenarien überlegt:
Szenario 1: Greeny hat es mit den Zinsen übertrieben. Er würgt die US-Konjunktur ab. Die Geister, die er rief, wird er nicht mehr los. Der hohe Dollar frist die Unternehmensgewinne auf, die hohen Zinsen fressen die Kursgewinne, die Aktienmärkte kommen zwar nur langsam dafür anhaltend zurück. Also wird Dollar wieder immer mehr in Euro und Yen umgetauscht werden und zurückfließen. Das riesige Handelsbilanzdefizit der USA wird daraufhin wieder in den Mittelpunkt rücken. Die Kapitalströme werden plötzlich umgekehrt. Dem Nasdaq wird damit die Liquidität entzogen, Greeny kann nicht dagegensteuern, weil er schon in der Zinsfalle steckt. Der Nasdaq (und der Dow) crasht, diesmal aber richtig.
Szenario 2: Greeny hat mit den Zinsen übertrieben. Die Leute merken es und bringen ihr Geld aus den Aktien. Der Nasdaq crasht, aber nicht so richtig tief (etwas unter 3000), dafür mit hohen Umsätzen. Die kreditfinanzierten Positionen werden vernichtet, damit geht eine Menge"virtuellen Geldes" verloren. Auf einen Schlag sinkt damit der Inflationsdruck, alle schreien: Greeny, Du Bandit! Greeny macht das nix aus, das hat er gewollt.
Greeny senkt die Zinsen wieder. Der Dollar sinkt und stabilisiert sich in Parität zum Euro. Der Markt ist bereinigt und fängt sich.
Alle sind glücklich, die hohe Produktivität sorgt für neue Rekordergebnisse und wir fangen von vorn an, an der nächsten Bubble zu bauen.
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