-->Hi Euklid,
> Einer der letzten Sätze von Herbert Zimmermann im WM-Finale 54 lautete:Halten sie mich für verrückt,halten sie mich für übergeschnappt......
Damit habe ich mich mich schon abgefunden, gelegentlich für bewusstseinsgetrübt gehalten zu werden. Ist der Ruf erst mal ruiniert, lebt sich`s... Das Ganze etwas ernsthafter formuliert: Um auf neue, halbwegs eigenständige Gedanken zu kommen, darf man nicht immer in der Soße des allgemeinen Bewusstseins herumwaten. Es besteht freilich die Gefahr, sich in der eigenen Verschrobenheit zu verrennen, sofern man seine Aussagen nicht immer wieder anhand der Wirklichkeit einer kritischen Überprüfung unterzieht und ggf. auch revidiert oder fallen lässt.
Ich versuche mich insofern aus der Affäre zu ziehen, indem ich aus meinen Verrücktheiten Prognosen ableite und prüfe, ob und inwiefern sie sich bewahrheiten. Mit diesem Verfahren, bilde ich mir ein, habe ich meine Trefferquote erheblich gesteigert. Ob das auch auf die vorliegende Antwort zutrifft, werden wir sehen. Wie ich das EW-Board kenne, dürften Richtigstellungen nicht lange auf sich warten lassen.
Jetzt aber wieder zurück zu Herbert Zimmermann. Du kannst mich für verrückt halten, aber der Aussage, der Euro sei im Einvernehmen eingeführt worden, kann ich nicht so ohne weiteres zustimmen. Es gibt, wenn auch keine Beweise, so doch handfeste Indizien, dass die damalige Bundesregierung massivst unter Druck gesetzt wurde:
- Baring ("Scheitert Deutschland") schreibt von einer politischen Erpressung
- Le Figaro zog den Vergleich zum Versailler Vertrag
- Die 4 Euro-Kläger um W. Hankel lassen in ihren beiden Büchern durchgehend anklingen, es sei in Maastricht gar nicht um Europas Zukunft gegangen, sondern um die Abschaffun von D-Mark und Bundesbank.
- Rudolf Augstein schlägt in die gleiche Kerbe ("Frankreich wollte sich nicht mit Wiedervereinigung und D-Mark abfinden")
- Karl-Albrecht Schachtschneider erwähnt in seinem heute veröffentlichten Welt-Interview (wurde gepostet)
zwei Mal, die Bundesregierung sei starkem Druck ausgesetzt. Wenn ein habilitierter Jurist und Dekan kurz hintereinander etwas in den Raum stellt, was inhaltlich eine absolute Ungeheuerlichkeit darstellt, dann will das etwas bedeuten.
>Also sollten wir nicht auf andere zeigen und endlich dafür sorgen daß auch Politik für unsere Bürger gemacht wird.
Mit den Marionetten die wir momentan an der Macht haben wird alles andere als Politik für Deutschland gemacht.Es wird Zeit daß das Volk mit Volksabstimmungen mit entscheiden darf.
In allen anderen EU-Ländern wurde das Volk zur Wahlurne gerufen um dem Beitritt zur Euro-Währung absegnen zu lassen.
Vollste Zustimmung. Immer erst den Dreck vor der eigenen Tür kehren! Meine Wut richtet sich gar nicht mal so sehr auf Politiker aus den USA, Frankreich oder GB - andere Länder, andere Interessen -, sondern auf die deutschen Reichstagsdödel. Was diesen Pfeifen vorzuwerfen ist, sind Feigheit und Falschheit; dass sie nicht einmal imstande sind zuzugeben, dass andere, wieder einmal, am längeren Hebel gesessen sind. Wenn jemand unter starken, vielleicht sogar existenziellen Druck gerät und einknickt, so kann man ihm daraus keinen Vorwurf machen. Sehr wohl aber dann, wenn er hinterher nicht das Minimum an Courage aufbringt, die Tatsache, erpresst worden zu sein, zuzugeben.
> Auch die EU-Mitgliedschaft wurde uns nicht aufgezwungen.
Vermutlich nicht, aber sehr wohl die Lastenverteilung. So gesehen stellt sich die Frage, was die Aussage, nicht gezwungen worden zu sein, noch wert ist. Vor noch nicht allzu langer Zeit hätte ich Dir in diesem Punkt ohne jede Einschränkung zugestimmt. Aber mittlereile, Herbert Zimmermann ist wieder am Mikrophon, darfst Du mich für verrückt halten.
> Auch die hohen Beiträge die wir dort zahlen wurden uns nicht aufgezwungen.
Ich glaube, dass man den Zwang endlich dingfest machen kann. Wer hat denn den Beitritt der Türkei und die Osterweiterung (Polen!) durchgedrückt, wissend, dass nur einer zahlt? Ich glaube nicht, dass das die erste Beitragserpressung war. Wer sich erpressen lässt, wird erpresst. Einmal ist keinmal, wird sich die Bush-Family sagen.
> Wir hätten damals nur nein sagen müssen als England seinen Rabatt erhielt.
Zumindest hätte man den Rabatt zeitlich befristen müssen und er hätte ohne Verhandlung dann wieder auslaufen müssen.
Kein geschickter Unternehmensführer gibt sich für Subventionen auf Dauer bis zur terminlichen Unendlichkeit her.
Meine Antwort kreist im Grunde um eine Frage: Sind unsere Politiker wirklich so unendlich bescheuert oder werden sie gezwungen, deutsche Interessen auf allen möglichen internationalen Altären zu opfern?
> Es ist an der Zeit diese Zahlmeisterrolle endlich abzulegen bevor es zu spät ist.
Fragt sich, mit welchen Mitteln das durchgesetzt werden könnte? Darüber hatten wir schon mal geschrieben, die Antworten waren unangenehm.
Ein hoffentlich erfreuliches Weihnachten und ein neues Jahr, ganz nach DEINEN Vorstellungen
Wünscht Dir und dem ganzen Forum
Tempranillo
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