--> ~ Nach dem Scheitern des Schlichtungsverfahrens im öffentlichen Dienst erhöht sich die Streikgefahr nachhaltig.
~ Der Frühindikator der Belgischen Nationalbank fiel im Dezember auf -10,3 Indexpunkte
(November: -6,3) und damit auf den tiefsten Stand seit Februar 2002. Der Rückgang war stärker als
erwartet. Weil Belgien eine sehr offene Volkswirtschaft ist, d.h. viele Waren ins (europäische) Ausland exportiert,
gilt der belgische Frühindikator als guter Gradmesser für die Konjunkturentwicklung für den gesamten
europäischen Wirtschaftsraum. Auch die europäischen Einkaufsmanagerindizes (EMI) deuten auf
eine anhaltende Schwächephase in der Industrie hin. Der EMI für das verarbeitende Gewerbe in der Eurozone
insgesamt fiel entgegen den Erwartungen im Dezember um 1,1 Indexpunkte auf 48,4 Zähler und liegt
damit weiterhin deutlich unter der Marke von 50 Punkten, deren Überschreiten wirtschaftliche Expansion in
diesem Sektor andeutet. Dabei wurden sowohl in Spanien als auch in Frankreich und Deutschland Rückgänge
des EMI verzeichnet. In Deutschland fiel der EMI mit über 2 Punkten besonders stark. Allerdings
stieg das französische INSEE-Geschäftsvertrauen im Dezember wider Erwarten von 96 auf 99 Indexpunkte
an. Die Hoffnungen der französischen Unternehmen scheinen sich insbesondere auf den Export zu
richten.
~ Die Arbeitslosenquote in Italien ist Anfang des vierten Quartals mit 8,9% (Q3: 9,0%) auf den tiefsten Stand
seit 1993 gefallen. Die Zahl der Arbeitslosen betrug 2,135 Millionen. Der Rückgang der Arbeitslosenquote
war vornehmlich auf Neuanstellungen bei Dienstleistungsunternehmen und im Baugewerbe zurückzuführen,
während im produzierenden Gewerbe weiter Stellen abgebaut wurden.
~ Die Geldmenge M3 ist im November in Euroland erwartungsgemäß weiter stark angestiegen. Die Veränderungsrate
von 7,1% gg. Vj. liegt weiterhin deutlich über dem Zielwert der EZB (4,5%). Der abermalige
Rückgang der Zuwächse bei der Kreditvergabe an den privaten Sektor von 4,9% gg. Vj. im Oktober auf
4,6% im November ist ein Zeichen für eine schwache Entwicklung der Konjunktur in Q4 2002. Deshalb
dürften auch von dem anhaltend starken Geldmengenwachstum keine inflationstreibenden Effekte ausgehen.
~ Trotz gestiegener Ã-lpreise lag die Inflationsrate in der Eurozone im Dezember unverändert bei 2,2% gg.
Vj. Die Schätzung basiert auf Informationen über die Entwicklung der Energiepreise sowie auf Daten aus
Deutschland und Italien. In beiden Ländern war die Jahresteuerungsrate im Dezember ebenfalls konstant
geblieben.
~ EZB-Vizepräsident Papademos schließt gegenüber der Börsen-Zeitung eine erneute
Zinssenkung der EZB im Falle weiterer Konjunktureintrübung nicht aus.
Sollten Wachstum und Inflation gleichzeitig nachlassen, könnte eine Situation
eintreten, in der die verschlechterten Wirtschaftsbedingungen eine Zinsänderung
wünschenswert machen.
~ Der ehemalige Europa-Minister Hain, der bislang als Euro-Befürworter galt,
warnt vor einer übereilten Entscheidung zum britischen EWU-Beitritt.
~ US-Präsident Bush hat für diese Woche die Vorstellung eines Konjunkturprogramms
angekündigt. Es soll über mehrere Jahre laufen und ein Gesamtvolumen
von bis zu 600 Mrd. USD haben. (Zuvor ging man noch davon aus, dass
das Volumen nur 300 Mrd. USD betragen würde.)
~ Der Truppenaufmarsch am Golf setzt sich fort. Großbritannien will 20.000 Soldaten
entsenden und Reservisten mobilisieren. (US-Verteidigungsminister
Rumsfeld hatte bereits am 29. Dezember eine groß angelegte Verlagerung von
US-Truppen in die Golfregion angeordnet.)
~ Die jüngsten Konjunkturdaten liefern nach Einschätzung von Broaddus (stimmberechtigtes
FOMC-Mitglied) Signale, die auf ein Ende der USKonjunkturabschwächung
deuten. Er regt außerdem an, ein implizites Inflationsziel
von 1-2 % für die US-Notenbank einzuführen.
~ Nach Einschätzung von Taylor (US-Finanzministerium) könnte China mittelfristig
seine Bindung an den US-Dollar aufheben und zu einer flexibleren Regelung
übergehen. Die endgültige Entscheidung darüber liege natürlich bei China.
~ Der IWF ist nicht zuversichtlich, mit Argentinien zu einem Arrangement zu kommen, das weitere Hilfen für das schwer
angeschlagene Land zulässt.
~ Finanzminister Shiokawa betont mehrfach, dass der Yen auf dem aktuellen Niveau
überbewertet ist und es nur natürlich sei, wenn sich dies korrigiere.
~ Ein OPEC-Sprecher geht angesichts des stark gestiegenen Ã-lpreises von einer
Angebotsausweitung im Umfang einer halben bis einer Million Barrel je Tag
aus. Wenn der Ã-lpreis nicht deutlich falle, könne dies Mitte Januar geschehen.
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