-->Argentinien stellt Schuldendienst auch
gegenüber IWF ein
Zuletzt aktualisiert: 16 Januar 2003 03:05 CET
Washington/Buenos Aires (Reuters) - Die argentinische
Regierung stellt nach Aussage von Wirtschaftsminister Roberto
Lavagna bei den multinationalen Finanzinstitutionen den
Schuldendienst ein. Lavagna sagte am Mittwoch zu Journalisten
in Buenos Aires, man werde auch dem Internationalen
Währungsfonds (IWF) die am Freitag fällig werdende eine
Milliarde Dollar nicht überweisen.
Zuvor hatte die Interamerikanische Entwicklungsbank (IADB)
in Washington mitgeteilt, das lateinamerikanische Land zeige
sich außer Stande, dem Institut noch am selben Tag fällige
Schulden über 680 Millionen Dollar zu begleichen. Auf die
Frage, ob Argentinien dem IWF die fälligen Gelder überweisen
wird, sagte Lavagna:"Die Politik ist die gleiche." Zunächst
müsse mit dem IWF ein neues Hilfsabkommen geschlossen
werden. Er hoffe, dass es ein solches Abkommen geben werde.
Weiteren Fragen stellte er sich nicht.
Analysten sprachen von einem taktischen Manöver der
Regierung."Meiner Einschätzung nach versucht die Regierung
damit Druck auf den IWF auszuüben, vor weiteren
Schuldenrückzahlungen ein Abkommen zu unterzeichnen", sagte
der politische Analyst Ricardo Rouvier in Buenos Aires.
Wenn das mit insgesamt rund 140 Milliarden Dollar
verschuldete Land auch die fälligen IWF-Verbindlichkeiten
nicht bedient, läuft es allerdings Gefahr, von nirgendwo mehr
Finanzhilfe erwarten zu können. Die drittgrößte Volkswirtschaft
Lateinamerikas braucht aber dringend weitere Gelder aus dem
Ausland, um aus der seit Jahren dauernden Rezession
herauszukommen.
Die IADB muss nach dem jüngsten Zahlungsausfall eigenen
Angaben zufolge nun die Auszahlung weiterer Kredite an das
Land bis auf weiteres aussetzen. Die Ausgleichsbank ist eine
der letzten ausländischen Kreditgeber für Argentinien, nachdem
das krisengeschüttelte Land im vergangenen Jahr bereits
Kredite privater Anleger und der Weltbank nicht zurückzahlen
konnte.
Quelle: Reuters
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