-->Der Motor Europas
In Berlin wurde gestern die französische Botschaft eröffnet. Daraus schließen wir, dass es bislang gar keine französische Botschaft, also wahrscheinlich auch keine diplomatischen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich gegeben hat. Gut, dass dieser Fauxpas rechtzeitig zu den Jubiläumsfeierlichkeiten behoben werden konnte. Denn Frankreich und Deutschland passen einfach zu gut zusammen. Denken wir nur an Arte, den deutsch-französischen Sender, dem wir die Erfindung des Themenabends verdanken. Stellen wir uns nur mal vor, wir wären ganz dick mit Polen befreundet, dann hieße der Sender „Artowski“. Auch die deutsch-russische Variante „Artowsk“, das holländische Modell „Artje“ oder „Ole Einar Artdal“, der deutsch-norwegische Sender, würden längst nicht so elegant und souverän klingen wie Arte.
Sorge bereitet uns die Erklärung von Chirac und Schröder, Frankreich und Deutschland müssten „der Motor Europas“ bleiben. Wir wohnen also im Maschinenraum des Kontinents, deshalb ist es hier so laut und riecht oft so komisch. Stoßstange Europas wäre natürlich auch nicht so gut, Auspufftopf noch bedrohlicher. Aber könnten wir nicht die Heckscheibenheizung Europas sein? Oder das Handschuhfach? Nein? Dann sind wir eben die Handbremse Europas.
Artikel erschienen am 24. Jan 2003
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