-->Hi Theo,
>Hier stellt sich folgende Frage:
>Gibt es außerhalb der USA, vor allem in Asien und der Golfregion, einen Mangel an Dollarliquidität?
Ja, sonst gäb's keinen Dollarkurs, weder zur Kasse (Geldmarkt), noch auf Termin.
>Deflationäre Engpässe in den jeweiligen Landeswährungen mögen ja denkbar sein, aber in diesem Fall werden die Leute, die in der Schuldenfalle sitzen, nicht nur Gold verkaufen, sondern auch Dollars. Es gibt weitaus mehr Dollars außerhalb der USA, als daselbst.
Sorten, nicht Dollar-Forderungen (jeder gebuchte Dollar ist eine Dollarforderung).
>Die Erwägungen Dottores setzen ein bißchen voraus, daß der Dollar weltweit gesetzliches Zahlungsmittel sei. Das ist er aber nicht, bei aller Dominanz des Dollars. Vielmehr wird der Dollar, bei aller Macht der USA und die ist im Schwinden, als eine Art Kommode angesehen mit der man bezahlen kann.
Dollar ist GZ in den USA, ansonsten (Dollarforderungen) ist er das, womit die Forderung bei Fälligkeit ausgebucht werden muss. Der 30-Jahres-Dollarbonds (Emittent = wurscht), der Morgen fällig wird, muss Morgen mit Tages-Dollar (MZM) getilgt werden, sonst default.
>Sicherlich hätten die USA es gerne, dass ihr Greenback nicht nur quasi, sondern auch absolut das gesetzliche Zahlungsmittel der Welt sei und alle anderen Währungen Dollarderivate. Hier hat Euklid wohl den Nagel auf den Kopf getroffen, dass mit der Fakturierung des Rohöls in Euro durch Saddam Hussein ein Damm gebrochen wurde, der nach Sanktionen schreit.
Mit der Ã-l-Faktura kommt was auf uns alle zu. Ã-l wären dann keine US-Binnenumsätze mehr und würde in € fakturiert (und zwar von allen Lieferern außerhalb der USA) müssten die Amerikaner sich erst € besorgen, zur jeweiligen Fälligkeit und ab die Katze geht der Kurs.
Und bei Licht besehen? Ideal für die USA, nicht wahr? Der €-Raum wäre exportmäßig bei 1,50 kaum mehr am Weltmarkt präsent...
>Also, was wird nun geschehen, wenn im Falle weltweiter Liquiditätsengpässe nicht nur Gold, sondern auch die „Kommode“ Dollar massenweise durch Asiaten und Araber veräußert wird? Denn psychologisch ist der Dollar für Chinesen nicht mehr als eine Kommode.
Die Engpässe entstehen nicht beim Handel (Kontraktabschluss), sondern bei der Bezahlung. Lautet die auf $, beißt die Maus da keinen Faden ab.
>Dann stellt sich eine weitere Frage, nämlich, worin denn in Zukunft im Welthandel fakturiert werden soll?
1 Mio € für die richtige Antwort! Zahlt der BDI sofort. Ich frage andersrum: Was passiert den deutschen Unternemen, wenn ihre $-Absicherungen ausgelaufen sind? Die nächsten 10 Jahre gleich mit absichern? Das kostet immenses Geld!
>Alles Argumentieren von Dottore über die Macht und das gesetzliche Zahlungsmittel mag zu Szenarien führen, die für den EURO-Raum zutreffend sein mögen, aber in Asien und der Golfregion, wo viele Leute ihr Bares in Dollar gar nicht auf der Bank haben, sondern im Schuhkarton werden die Effekte ganz anders aussehen. Daß „Cash is King“ hat man dorten wahrscheinlich längst kapiert, erst recht 1997.
Nochmals: Es geht um Dollar als Devisen, nicht als Sorten. Mit den Dollarsorten geht's schon vom Volumen her nicht: Ca. 50 % außerhalb USA, macht ca. 260 Mrd $. Und sind die wech, was dann?
>Nun gut, es gibt Zahlungsschwierigkeiten und die Leute schlagen beides los. Gleichzeitig? Erst den Dollar und dann das Gold? Umgekehrt? Was wir aktuell in China sehen, ist wohl eher der zweite Fall.
Defla ist erst Defla, wenn weltumspannend. Dann kommt's: Liqui fehlt und alles, was Liqui schafft, geht auf den Block. Der NACHTEIL des Goldes ist vor allem seine Liquidität gegenüber Dollar usw. Denn bevor ich mein Haus los werde, weil ich Geld brauche, haue ich mein Gold raus - weil ich irgendetwas raushauen muss.
>Wo werden die Dollars landen? Erst bei den Geschäftsbanken, zum Schluss bei den Zentralbanken.
Die Sorten bei der Fed.
>Was werden die Zentralbanken mit den Dollars machen? Werden sie diese behalten wollen?
Sorten halten die NICHT. Nur Dollarforderungen, in der Regel T-Bills (wie die ed).
>Das Problem der Fakturierung im Welthandel wird immer drängender, den der Dollar fällt und fällt. Der Euro mag ein Zwischenlösung sein, wird sich aber nicht durchsetzen. Der islamische Dinar hat den Stein ins Rollen gebracht.
Ich sehe das nicht wg. dem Dinar, wirklich nicht. Die paar Stückchen, die bisher geprägt wurden, nee.
>Man wird also wieder in Gold fakturieren.
Dann fakturiert man wieder in US-$. Über den POG.
>Die Fakturierung des Welthandels in Gold setzt auch eine Erreichbarkeit der physischen Materie voraus, denn Gold, das nur zwischen Zentralbanken transferiert werden darf, ist als Zahlungsmittel am Weltmarkt untauglich.
ZBs kaufen nichts am Weltmarkt. Sollte jemand in Gold (physisch, Menge) zahlen müssen, muss er sich das Gold beschaffen. Nur: Wer geht denn so ein Risiko ein? Dagegen ist russisches Roulette ganz ungefährlich.
>Langfristig wird eher Reinhard Deutsch Recht behalten. Es wird Länder geben, wo Dottores Gedankenspiel Wirklichkeit werden wird. Ich fürchte bei uns. Die Deflation hätte bei der Rückkehr zur Fakturierung in Gold ein eigenes Schema.
Die Fakturierung in Gold ist immer eine Fakturierung in Dollar.
>Geld wäre im Welthandel eben Gold. Und das „gesetzliche Zahlungsmittel“ des Welthandels wäre in der Deflation knapp. Was das für die Dow Jones/Gold-Ratio bedeuten würde, kann jeder ermessen.
Ein GZ im Welthandel? Dann müsste es eine Weltregierung mit Steuerhoheit geben, denn ein GZ kann immer nur ein Z sein zur Erfüllung der G - esetzlichen (= steuerlichen) Verpflichtungen.
>Es ist also für mich schlechthin unvorstellbar, daß Gold und Dollar gemeinsam fallen. Ein Einbruch des Goldes auf 200 $ scheint mir ohne neuen Höhenflug des Greenback illusorisch.
Da hilft m.E. kein Räsonnieren. Wir müssen es ganz einfach abwarten.
>Für diesen gibt es aber zur Zeit keine wirtschaftlichen Gründe. Lediglich psychologische Gründe, zum Beispiel der Beginn des Krieges gegen den Irak könnten hier ausschlaggebend sein. Hier kommt wieder Dottores Machtgedanke zum Tragen und die USA werden tatsächlich versuchen den Dollar zum gesetzlichen Zahlungsmittel ihrer Pax americana zu machen.
Ja. Der Dollar als Binnenwährung, also GZ im Irak - das hat was!
>Aber schon der Einsatz von atomaren Gefechtsfeldwaffen könnte das wieder umkehren. Die Menschen würden Böses befürchten. Der internationale Terrorismus hat inzwischen begriffen, dass die Macht der USA nur im Dollar beruht und diesen werden sie bekämpfen. Ein atomarer Terroranschlag auf New York würde sofort das Ende des letzten, steilen Dollaranstiegs mit sich bringen.
Stürzt der Himmel ein, sind alle Spatzen tot. Solche Gedanken besser nicht denken. Bringt nichts.
>Ein Einbruch des Goldes auf 200$ aus rein massenpsychologischen Gründen paßt außerdem auch gut in die Elliott-Wellentheorie.
>Am Ende aber wird es nicht nur die Macht des Staates geben. Welcher Staat kann schon alleine existieren?
Jeder, der Steuern erheben und Geld als GZ dazu bestimmen kann. Siehe Rom alleine, altes China, altes Präkolumbien.
>Auch der Welthandel hat seine Macht und seine Gesetze werden sich den Staates von selbst aufdrängen.
Leider umgekehrt. Ich habe noch nie einen Tanker gesehen, der mit Gefechtstürmen ausgestattet war...
>Mit den besten Grüssen aus Nantes,
Beste Grüße zurück - kennt man dort noch die angebohrten Schiffe, mit denen die Aufständischen (Vendée) wie Vieh ertränkt wurden?
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