-->âNachschauerâ
Am Samstagabend sahen die Kinder âWetten, dass...?,â während wir uns an einer reichhaltigen Käseplatte und einem ringfĂśrmigen Gebäck erfreuten, das sich âHerr-der-Ringe-Brotâ nannte. Später erzählten die Kinder, da wäre einer gewesen, der konnte das Jahresprogramm des ZDF auswendig. Wir beneideten den Mann. Er hatte das Programm nur auswendig gelernt, wir hatten es gesehen. Dann spielte einer âmit dem Auto Geigeâ. Das konnten wir uns kaum vorstellen, und jede Erklärung machte es noch bizarrer - hoffentlich kommt in der nächsten Sendung einer, der mit der Geige Auto spielt. Die Sendung begann uns zu gefallen, obwohl die Stars alle âblĂśd gewesenâ waren. Dann muss es da noch einen gegeben haben, der mit verbundenen Augen aus âeiner Arbeitsplatte und einem Besen ein Einrad gebaut hatâ. Dass wir das noch erleben beziehungsweise eben nicht erleben mussten!
In unserer Vorstellung sah der Vorgang aber groĂartig aus, und da kam uns die Idee: So, wie es frĂźher fĂźr Menschen, die nicht lesen konnten, Vorleser gab, mĂźsste es heute ausgebildete âNachschauerâ geben, die einem fĂźr 50 Cent im Bus oder im CafĂŠ erzählen, was gestern im Fernsehen kam. Das klingt dann alles viel aufregender und interessanter. Man darf aber nie den Fehler machen und sich das selber ansehen.
Artikel erschienen am 28. Jan 2003
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