-->Lieber Sascha,
es ist eine interessante Thematik, die du da ansprichst und ein sehr philosophisches Thema, über das man stundenlang diskutieren könnte.
Arbeit gibt es zu jeder Zeit immer genug, weil der Mensch als schöpferisches Wesen stets genug davon erzeugen kann.
Die Lösung (und auch die Ursache) der Probleme liegt im Bewußtsein der Menschen verankert.
Jeder Mensch hat Eigenschaften, die er in die Gemeinschaft einbringen kann, die für irgendeinen andereren Menschen"wertvoll" sind (schon die reine Existenz kann wie ein Katalysator für einen anderen Menschen wirken). Es ist letztendlich eine Frage des Bewußtseins, wie sich die Menschen als einzelnes Subjekt im Rahmen einer Gemeinschaft begreifen.
Solange man die Arbeit an irgendwelche"Denkberechtigungsscheine" (z.B. Studienplatz in Verbindung mit NC, Eignungstests) zu bestehenden Berufsbildern (aber nicht Berufungen) koppelt, und die Menschen um die Früchte Ihrer Erschaffenskraft bringt (Staat), solange werden die bestehenden Mißstände weitergehen.
Der Staat ist kein lebendiges Wesen und kann aus sich nichts hervorbringen. Er kann als Staat nur von der Erschaffenskraft der einzelnen Subjekte leben und dadurch Erscheinung werden. Der Staat muß in der Übernahme der Erschaffenskraft des einzelnen diesen in seiner Erscheinung zerstören.
Der Staat ist also grundsätzlich ein Problem (hier in diesem Forum immer wieder schön dargestellt) und muß deswegen auf ein absolutes Minimum reduziert werden! Jeder Ruf eines Individuums nach dem Staat (Subventionen, Sozialleistungen, Arbeitsplätze etc.) stärkt diesen und führt in der letzten Konsequenz zur Zerstörung des eigenen Individuums (Aufgabe des eigenständigen Handelns) und anderer Individuen (denen etwas per Zwang genommen wird, damit der"Rufer" es bekommt).
Leistungen des Staates sind immer genauestens zu hinterfragen. Hilfe, die anonym erfolgt (z.B. durch eine Behörde), erzeugt auf lange Sicht Haß (wenn etwas nicht mehr gewährt oder gekürzt wird), Hilfe die persönlich gewährt wird, erzeugt Dankbarkeit. Keiner wird daran gehindert, einem anderen Menschen in Not zu helfen.
Wer jedoch seine Individualität mit einer"Gruppen-Identität" überlagert hat, wird alles unterstützen, was die"Gruppen-Identität" stärkt und alles bekämpfen, was diese in Frage stellt (schön zu erkennen an"wir" und"die (da)"). Ein wunderbares Spielchen, denn dann können die"Gruppen-Identitäten" aufeinander losgelassen werden. Schafft viel sinnlosen Zeitvertreib und lenkt von den eigentlichen Problemen ab...
Ich denke, es ist kein Fehler, Arbeitsabläufe zu rationalisieren und durch Maschinen auszuführen zu lassen, wenn die Menschen die dadurch gewonnene Zeit dann für Ihre Eigenentwicklung einsetzen würden - allerdings wurden die"Zeit- und Bewußtseinsvernichtungsmaschinen" Fern-Seher (bloß nix in der eigenen Umgebung erkennen) wohl genau deswegen erfunden, damit dies möglichst verhindert wird ;-).
Hinzukommen müßte meiner Ansicht nach aber auch die breite Beteiligung der Menschen an der Kapitalbasis der produzierenden Betriebe (direkt, keine Fonds, wegen Einflußnahme auf Geschicke der Firma), damit das Einkommen, das aus der Arbeit der Maschinen herrührt, möglichst vielen zugute kommt. Das müssen die Menschen aber wollen.
Aber um mal auf deine verschwindenden manuellen Tätigkeiten einzugehen, davon gibt es durchaus genug:
Ich kannte mal eine"alte" Frau (ca. 63), die war technisch sicher nicht die hellste und hatte als Ausbildung"nur" Hausfrau, aber sie war ein herzensguter Mensch, die viel Güte ausgestrahlt hat. Wenn solch ein Mensch auf meine Kinder aufpassen und ihnen z.B. Geschichten erzählen würde, während ich mit komplexen Computernetzwerken beschäftigt bin, wüßte ich meine Kinder in guten Händen. Bei diesem Menschen zählt der persönliche Eindruck. Irgendwelche Berechtigungsscheine à la Kindergärtnerin oder Sozialpädagogin (nichts gegen Kindergärtnerinnen oder Sozialpädagoginnen) brauch ich dafür nicht. 63 Jahre?,"keine" Ausbildung? zu alt -> also schwer vermittelbar -> ALU und Sozialhilfe. Nein, unbezahlbar! Ich habe viel von ihr gelernt. Bin ich mit ihr zufrieden, kann ich sie an andere weiterempfehlen. Dazu braucht es kein Arbeitsamt.
Das wäre ein (Teil-) Arbeitsplatz der entstehen könnte.
Ich kannte einen"einfachen" Menschen (Anfang 60), der einen grünen Daumen zu besitzen schien. Von den"Segnungen unserer Zivilisation" hatte er wenig Ahnung, aber wie man einen Garten mit Liebe gestaltet, so daß sich die Seele dann in der Blumenpracht baden konnte (und das beginnende Magengeschwür nach dem streßigen Tag sich wieder abbaute), das wußte er. 60 Jahre,"keine" Ausbildung, also schwer vermittelbar? Nein, unbezahlbar! Vielen Dank für die schöne Blumenpracht.
Ich habe einen Garten ums Haus herum. Das wäre ein (Teil-) Arbeitsplatz, der entstehen könnte.
Ich wollte immer Klavier-Spielen lernen, habe aber aufgrund meines stressigen Arbeitsalltages eher keine Zeit dafür. Würde mir der Staat wie in alten Zeiten nur den Zehnten nehmen, bliebe genug für das übrig, außerdem müßte ich dann nicht soviel arbeiten und hätte mehr Zeit. Das wäre ein (Teil-) Arbeitsplatz, der entstehen könnte.
Abends bin ich oft verspannt und eine Massage würde mir sicher gut tun, ist mir aber ehrlich gesagt zu teuer und irgendein"Wehwehchen" zu erfinden, damit ich das auf Kasse bezahlt bekomme, liegt mir nicht. Außerdem, wer kommt denn noch um 20.00 Uhr zu jemanden nach Hause (nicht ich will in die Praxis, der Masseur soll kommen) und gibt einem dort eine Massage (gut die eigene Frau, stimmt, unbezahlbar:-)? Das wäre ein (Teil-) Arbeitsplatz, der entstehen könnte
Das waren jetzt alles Tätigkeiten, die noch manuell zu entrichten sind.
Ich denke, da fallen dem einen oder anderen noch ganz andere Möglichkeiten ein. Ein Arbeitsplatz muß auch nicht nur bei einem Arbeitgeber sein, als Dienstleister habe ich auch mehrere Kunden, für die ich tätig bin.
Beim Dienst am Menschen und für den Menschen gibt es noch sehr viel Arbeit, aber zuwenig gerechte Entlohnung und auch teilweise zuwenig gesellschaftliche Anerkennung - und auch nicht immer Arbeitszeiten von 08:00 - 16:30 Uhr.
Vielen fehlt schlicht und ergreifend das Geld, um derartige Dienstleistungen nachzufragen, weil das Problem"Staat", also unser fehlgeleitetes Bewußtsein über den Menschen und die Gesellschaft, die Menschen um die Früchte ihrer Arbeit bringt.
Einigen fehlt das Verständnis, daß viel Eigentum auch dazu eingesetzt werden kann, anderen etwas z.B. über In-Anspruchnahme von Dienstleistungen oder Mäzenentum zukommen zu lassen. Noch anderen fehlt die Einsicht, daß jeder seines Glückes Schmied ist, und er nicht einfach auf Kosten anderer leben sollte, solange er seinen Teil dazu beitragen kann.
Die vor uns liegende Staats- und Wirtschaftskrise bietet eine gute Gelegenheit, wieder menschlicher zu werden und den erstickenden Staat zurückzunehmen. Wo viel Schatten ist, ist auch viel Licht. Blicken wir optimistisch in die Zukunft, was immer sie auch bringen mag, und nutzen wir die uns zur Verfügung stehende Kreativität.
Gruß
Black Raven
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