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Hallo McShorty,
nein, ich denke, dass die Frage ob Bargeld oder Gold in einer DeDe die bessere Anlage im Sinne eines Kaufkrafterhaltes ist, davon abhängt, wie schnell und dramatisch die DeDe verläuft. Solange es ein intaktes Bankensystem gibt, ist Gold meines Erachtens dem Bargeld überlegen. Das Bargeld ist zwar gesetzliches Zahlungsmittel, aber für diejenigen, die genug davon haben, bietet sich eher Gold an. Der Punkt ist der: Dottore geht davon aus, dass wegen des Kredit-auf-Kredit-Systems ein Schneeball-System startet, das letztlich dazu führt, dass Liquidität generell knapp wird und man wegen der mangelnden Liquidität letztlich auch Gold verkaufen wird, um etwas bezahlen zu können. Ich sehe es aber so, dass es soweit nur kommen kann, wenn die Banken kippen. In der heutigen Zeit des Non-Cash-Zahlens laufen die meisten Zahlungen über Buchgeld. Solange dies sicher gestellt ist, wüsste ich nicht, warum Bargeld an Wert gewinnen sollte, denn man kann ja eben auch mit Buchgeld bezahlen. Erst wenn es zu Bankenzusammbrüchen kommt, die Konten gesperrt sind o.ä., dann kann es dazu kommen, das für das knappe Gut Geld auch Gold verkauft wird.
Außerdem stellt sich mir die Frage, warum ausgerechnet jene Gold haben sollten, die eine schwache Liquidität haben. Es ist doch viel wahrscheinlicher, dass diejenigen Gold kaufen, die ohnehin über eine hohe Liquidität verfügen. Ich setze hier Liquidität mit dem Buchvermögen gleich, was ich allerdings eben solange als legitim ansehe, wie eben das Bankensystem noch steht, denn solange kann Buchgeld in Bargeld gewandelt werden. Es wird ja gerade nicht der Gold kaufen, der schon jetzt kaum Vermögen hat. Es werden jene sein, die ihr Vermögen schützen wollen. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wie es in unserem heutigen Buchgeldsystem zu einer Liquiditätskrise kommen kann, die jene dazu nötigen würde, Gold zu verkaufen die offensichtlich genug Geld haben um Gold kaufen zu können.
Das meinte ich eben mit schleichendem Tod. Ich sehe eine massive Liquiditätskrise nur dann als möglich an, wenn viele Banken aufgrund eines schnellen Zusammenbruchs schließen müssen. Sicher wird es in der DeDe massive Kreditausfälle geben, aber ich bin davon überzeugt, dass der ganze Prozess dazu führen wird, dass der Staat immer mehr Anteil an der Wirtschaft haben wird und womöglich sogar die Banken indirekt verstaatlicht werden, so wie es in Japan der Fall ist, wo der Staat die faulen Kredite kauft.
Gerade in Japan zeigt sich, was ich meine: gerade wegen der Deflation verschuldet sich der Staat immer weiter und die Banken fallen nicht in sich zusammen, weil sie staatlich"geschützt" werden. Und gerade deswegen haben die Japaner überhaupt die Möglichkeit, Gold zu kaufen. Der Yen verliert an Vertrauen, nicht das Gold, Gold schlägt Geld.
Morpheus
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