--> ~ Die deutsche Industrie hat im Dezember deutlich weniger produziert als im November. Die Erzeugung im
produzierenden Gewerbe sank um 2,6% gg. Vm. Den deutlichsten Rückgang verzeichneten die Investitionsgüterproduzenten
(-4,2% gg. Vm.), wogegen sich die Erzeugung von Konsumgütern um 0,2% ausweitete.
Zwar wurde der Rückgang der Gesamtproduktion durch Sonderfaktoren wie Kalendereffekte (mehrere
Brückentage) und die kalte Witterung (Produktion im Bauhauptgewerbe: -5,8% gg. Vm.) verstärkt. Aber
auch der Trend bleibt schwach. Im letzten Quartal 2002 ging die Produktion um 0,6% gg. Vq. zurück, im
Gesamtjahr 2002 wurde ein Minus von 1,6% gg. Vj. verbucht. Da das produzierende Gewerbe knapp 30%
des BIP erwirtschaftet, deutet dieses Ergebnis auf eine schwache Entwicklung der Gesamtwirtschaft in Q4
2002 hin.
~ Deutschland hat sich dem Widerspruch Frankreichs und Belgiens gegen Planungen zum Schutz der Türkei
im Falle eines Irak-Krieges angeschlossen. Die drei Länder würden mit ihrem Veto verhindern, dass die
NATO entsprechend einer Anfrage der USA offiziell damit beginnt, Vorbereitungen zum Schutz der Türkei
im Falle eines Kriegs gegen den Irak zu unternehmen. Damit soll jedes Signal, dass die diplomatischen
Möglichkeiten zum Beilegen der Krise ausgeschöpft seien, verhindert werden. Indessen sieht die Bundesregierung
nach den Worten ihres Sprechers Bela Anda derzeit keinen Grund für eine weitere Irak-
Resolution des UNO-Sicherheitsrats.
~ Nach Äußerungen eines SPD-Vorstandsmitgliedes sind gestern Zweifel am Kurs der deutschen Finanzpolitik
aufgekommen. Nach Angaben von SPD-Vorstandsmitglied Nahles habe Bundeskanzler Schröder im
Parteivorstand angekündigt, mit Großbritannien und Frankreich über eine mögliche Lockerung der Konsolidierungspolitik
zu verhandeln. Die Diskussion über den Konsolidierungskurs sei"berechtigt" und ein Fortführen
der Konsolidierungspolitik werde es auf europäischer Ebene nicht unbedingt geben. Andere Vorstandsmitglieder
bestätigten diese Aussagen allerdings nicht. Die Bundesregierung diskutiere jedoch auf
EU-Ebene über Möglichkeiten der Konjunkturbelebung. Generalsekretär Scholz versicherte später, dass die
SPD weiterhin am Kurs der Konsolidierung der Staatsfinanzen festhielte.
~ Die EZB Ratsmitglieder Welteke und Vanhala haben sich skeptisch über die Wachstumsaussichten für
Deutschland bzw. Euroland geäußert.
~ Für Bundesbankpräsident Welteke ist nach dem schwachen Wachstum im vergangenen
Jahr in Deutschland noch kein konjunktureller Aufschwung in Sicht. In der
aktuellen Stärke des Euro sieht er allerdings keinen Grund zur Sorge.
~ Das finnische EZB-Mitglied Vanhala geht davon aus, dass die Eurozone ihr Potentialwachstum
von 2,5% in 2003 verfehlen wird. Die offizielle Wachstumsprognose
müsse wohl gesenkt werden. Der starke Euro helfe, Preisstabilität zu ermöglichen.
~ Eine Gruppe europäischer Wirtschaftsforscher fordert die EZB auf, ihr implizites
Inflationsziel von derzeit unter 2% auf 2,5 Prozent anzuheben. Die European Economic
Advisory Group sieht die Gefahr, dass die Inflationsdifferenzen in den einzelnen
Ländern einige Regionen gefährlich nah an eine Deflation bringen könnten.
~ Bundesbank-Chefvolkswirt Remsperger betont dagegen, die Prüfung der geldpolitischen
Strategie der EZB deute keinesfalls auf eine weniger preisstabilitätsorientierte
Politik hin. Er plädiere ausdrücklich dafür, bei der Abgrenzung der Preisstabilität
nicht über die Teuerungsrate von zwei Prozent hinauszugehen.
~ Die Erzeugerpreise sind in Großbritannien im Januar mit 0,4% gg. Vm. kräftiger gestiegen als erwartet.
Der Jahresanstieg erreichte 1,6%, die höchste Rate seit Januar 2001. Besonders von Rohölprodukten sowie
Nahrungsmitteln ging Preisdruck aus. Die Inputpreise lagen um 0,8% über dem Dezemberniveau (3,7%
gg. Vj.). Indessen ging das Defizit der Handelsbilanz im Dezember auf GBP 3,0 Mrd. zurück (November:
GBP 4,1 Mrd.). Im Gesamtjahr 2002 lag das Defizit damit jedoch auf einem Rekordniveau von GBP 34 Mrd.
Schuld für das schlechte Ergebnis im Außenhandel waren vor allem die schwache Entwicklung der Exporte.
~ Die Einzelhandelsumsätze in Spanien lagen im Dezember nur noch um 2,6% über dem Vorjahresniveau.
Im November hatte die Zuwachsrate noch 7,8% betragen. Zwar hat sich der private Verbrauch in dem
schwierigen globalen Konjunkturumfeld der letzten Monate als robust erwiesen. Die Umweltkatastrophe
ausgelöst durch das Sinken des Ã-ltankers Prestige hat jedoch das Verbrauchervertrauen aber vermutlich
spürbar belastet. Im Durchschnitt des vierten Quartals weitete sich der Absatz im Einzelhandel noch immer
um rd. 6% gg. Vj. aus.
~ Im Zuge der Finanzkrise der US-Bundesstaaten hat Moody`s das Rating Kaliforniens von A1 auf A2 herabgestuft.
~ Der Irak will nach Angaben seines UNO-Botschafters bedingungslose Aufklärungsflüge
der UNO-Inspektoren im gesamten Land akzeptieren. (Die Genehmigung
solcher Flüge gehört seit Wochen zu den wichtigsten Forderungen der Waffeninspektoren.)
Sprecher der US-Regierung haben diese Genehmigung als „nicht
von wesentlicher Bedeutung“ abgetan. Der Kern der Sache sei unverändert.
~ Die Mehrheit der britischen und amerikanischen Bürger spricht sich für einen Irak-
Krieg aus. 57% der US-Bürger und 62% der Briten würden einen solchen Schritt
befürworten, selbst wenn es kein UN-Mandat geben würde.
|