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19:25 - EU-Kommission erwartet geringen Anstieg der Arbeitslosigkeit
BRÜSSEL (AWP/dpa-AFX) - Die Arbeitslosenquote in der Europäischen Union wird nach Prognosen der EU-Kommission in diesem Jahr auf 7,7 Prozent steigen. Im vergangenen Jahr hatte sie bei durchschnittlich 7,6 Prozent gelegen. Gleichzeitig rechnet die Brüsseler Behörde für 2003 aber mit der Schaffung von 500.000 neuen Arbeitsplätzen. Das geht aus dem Fortschrittsbericht zur sozialpolitischen Agenda hervor, den die EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel vorstellte.
Im Jahr 2001 wurden dem Bericht zufolge in den 15 EU-Staaten zwei Millionen neue Arbeitsplätze geschaffen. Im gleichen Zeitraum sank die Arbeitslosenquote von 7,8 auf 7,4 Prozent.
Trotz der neu geschaffenen Arbeitsplätze müsse man sich dringend mit den verbleibenden Schwächen der Arbeitsmärkte in den Mitgliedstaaten auseinander setzen, betonte die EU-Kommission. Hierzu zählt sie die Langzeitarbeitslosigkeit, die niedrige Beschäftigungsquote von Frauen, Mängel in der Ausbildung und Hindernisse, die vor allem Einwanderern den Zugang zum Arbeitsmarkt erschweren.
"Wir liegen gut im Rennen. Allerdings sind die Mitgliedstaaten, Unternehmen und Gewerkschaften zurzeit allzu vorsichtig bei den erforderlichen Reformen. Sie müssen ihren Teil der Arbeit tun, wenn die EU ihre gesteckten Ziele rechtzeitig erreichen will", sagte die für Beschäftigung und Soziales zuständige EU-Kommissarin Anna Diamantopoulou. Mit dem Instrument der sozialpolitischen Agenda könne sich die EU zu diesen Zielen hinarbeiten.
Die sozialpolitische Agenda ist der Fahrplan der EU zur Modernisierung der Sozialsysteme in den Mitgliedstaaten. Mit ihrer Hilfe sollen 15 Millionen neue Arbeitsplätze bis zum Jahr 2010 entstehen, um Vollbeschäftigung in der EU zu erreichen. Diese Vorgabe ist Teil einer Strategie, die der Europäische Rat der Staats- und Regierungschef im Frühjahr 2000 in Lissabon beschlossen hat.
Der Fortschrittsbericht betont ebenfalls die Bedeutung der Bildungs- und Sozialpolitik für ein hohes Beschäftigungsniveau. Nach Schätzungen der EU-Kommission würde ein zusätzliches Jahr an Ausbildung und Bildung für jeden EU-Bürger die Produktivität in der Europäischen Union kurzfristig um etwa fünf Prozent und langfristig um weitere fünf Prozent steigern.
Die Mängel auf den Arbeistmärkten wiesen auch auf Armut und soziale Ausgrenzung in den EU-Staaten hin, erklärte die Kommission. 56 Millionen Menschen oder 15 Prozent der EU-Bevölkerung seien von Armut bedroht. Für neun Prozent der Bevölkerung bestehe dieses Risiko ständig.
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