-->auch diese Erkenntnisse sind ein bisschen spät..
aws
kiz.
<font size="5">Verspätete Erkenntnisse </font>
Kommentar
von Thomas Exner (WELT)
Die Börse gilt als Frühindikator - als Markt, der die Zukunft vorwegnimmt. Doch die Akteure erweisen sich immer wieder nur als Trendfolger, die der Entwicklung in der Realität hinterher rennen.
Die Strategen, die noch vor wenigen Wochen einen raschen Krieg als probates Heilmittel gegen die tiefe Verunsicherung der Aktienmärkte gepriesen haben, sehen im immer näher rückenden Waffengang nun den Auslöser neuerlicher Kurseinbrüche. Erst jetzt dämmert ihnen offenbar, dass der Irak nicht zwangsläufig binnen weniger Tage besiegt ist und mit dem militärischen Erfolg sämtliche ökonomischen Probleme beseitigt sein müssen. Die Analysten ziehen aus ihren vermeintlich intimen Kenntnisse über Ahold erst dann Konsequenzen, wenn der Bilanzskandal auch für Laien offensichtlich geworden ist. Und die Bundesregierung legt ihren Zehn-Punkte-Plan zum Anlegerschutz zu einem Zeitpunkt vor, wo der Schaden für viele Sparer bereits irreparabel geworden ist. Gäbe es eine Karnevalisten-Vereinigung der Finanzmarktexperten, sie müsste sich als Narren-Schlachtruf ein dreimal fröhliches „Zu spät“ wählen.
Den meisten Anlegern dürfte angesichts ihrer Verluste das Lachen jedoch im Halse stecken bleiben. Schlimmer noch: Die Aussichten auf eine baldige, durchgreifende Erholung sind gering, auch wenn Strategen angesichts der neuen Tiefstände einmal mehr zum Einstieg blasen. Auf absehbare Zeit dürfte jede Kursrallye durch Verkäufe von Investoren, die nur auf eine Ausstiegsmöglichkeit warten, ein rasches Ende finden. Für die Hoffnung auf eine Trendumkehr ist es schlicht noch - zu früh
|