-->aus Reuters und von mir unkommentiert... ;-))
HINTERGRUND-Zwangswandelanleihe bei Börsenschwäche attraktiver
Frankfurt, 27. Feb (Reuters) - Bei den von Ertragschwäche
und der Börsenkrise gebeutelten Konzernen in Deutschland scheint
eine neue Methode zur Aufbesserung ihrer leeren Kassen in Mode
zu kommen: Die Zwangswandelanleihe.
Die Deutsche Telekom<DTEGn.DE> überraschte die Märkte jüngst
mit einer Zwangswandelanleihe und auch die HypoVereinsbank
<HVMG.DE>denkt einem Zeitungsbericht zufolge nun über eine
solche Emission nach. Auch wenn das Münchener Geldhaus derartige
Pläne nicht bestätigte und sie in Bankenkreisen sogar dementiert
wurden, brach am Donnerstag der Aktienkurs der Gesellschaft um
zeitweise mehr als 15 Prozent ein.
Die Zwangs- oder Pflichtwandelanleihen ist eine
Schuldverschreibung, die der Emittent in jedem Fall mit Aktien
zurückzahlt. Nur den Kupon - also die Zinsen - entrichtet er
bar. Die bisher gängigeren Finanzierungsmittel sind in bar
zurückzuzahlende Unternehmensbonds oder Wandelanleihen, bei
denen der Käufer entscheiden kann, ob er sein eingesetztes
Kapital zurückerhalten oder statt dessen Aktien beziehen möchte.
Die Verlierer einer Pflichtwandelanleihe sind in jedem Fall
die Altaktionäre einer Gesellschaft: Die Rückzahlung mit eigenen
Papieren des Unternehmens wirkt wie eine Kapitalerhöhung mit
entsprechendem Verwässerungseffekt."Der Aktionär muss am Ende
blechen", sagt Rentenanalyst Claus Huber von der Deutschen Bank.
Der große Vorteil für den Emittenten liegt indes darin, dass
kein Geld fließt und die eigene Kapitaldecke damit geschont
wird: Eine Zwangswandelanleihe wird in der Regel als
Eigenkapital betrachtet und geht nicht zu Lasten der
Bonitätsbewertung.
KONZERNE BEI FINANZBEDARF IN DER ZWICKMÜHLE
Zahlreiche deutsche Unternehmen vor allem aus der
Finanzwirtschaft stecken in der Klemme, da sie einerseits ihre
Bilanzen nicht mit der weiteren Aufnahme von Fremdmitteln
belasten und andererseits ihr Kapital nicht durch die Ausgabe
neuer Aktien erhöhen wollen, da die Kurse am Boden liegen. Für
Analyst Huber ist die Zwangswandelanleihe somit aus Firmensicht
durchaus ein Finanzierungsweg, der sich derzeit anbietet:"Das
ist im Augenblick ein Mittel, wie Unternehmen an Geld kommen,
ohne ihre Schulden noch weiter zu steigern."
Finanzmathematiker Christoph März von der Bankgesellschaft
Berlin sieht in der Zwangswandelanleihe aber auch Vorteile für
den Käufer:"Meines Erachtens nach ist die Zwangswandelanleihe
viel ehrlicher, weil man kein Kreditrisiko eingeht. Auf jeden
Fall bekommt man Aktien zurück. Man trägt also nur das
Kursrisiko."
KEINE BELASTUNG DER BONITÄT
Für viele Unternehmen, die in der jüngeren Vergangenheit
herkömmliche Wandelanleihen begeben hatten, ging die Rechnung
nicht auf: Wegen des Einbruchs an den Börsen wollten die
Zeichner der Anleihe in bar - und nicht wie vom Emittenten
gehofft - in Aktien ausgezahlt werden."Die Unternehmen machen
jetzt schlechte Erfahrungen mit den vielen Emissionen von
Wandelanleihen in den vergangenen beiden Jahren", sagte Armin
Weißenegger von der Landesbank Baden-Württemberg. Insofern seien
Pflichtwandelanleihen derzeit attraktiver.
Als weiteren Grund für die Emission von Zwangswandelanleihen
sieht Weißenegger die Verbesserung der Bilanzstruktur.Grundsätzlich entspreche die Rückzahlung der Schuld in Aktien
einer Umwandlung von Fremd- in Eigenkapital und sei damit
positiv für die Unternehmen und ihre Kreditwürdigkeit."Während
bei einer normalen Wandelanleihe diese Umwandlung aber ungewiss
ist, ist sie bei einer Zwangswandelanleihe sicher. Deswegen
bewerten zum Beispiel die Ratingagenturen das Emissionsvolumen
einer Zwangswandelanleihe zu 80 Prozent als Eigenkapital."
GIFT FÜR DEN AKTIENKURS
Verlierer bei einer Zwangswandelanleihe sind indes die
Altaktionäre, da die Ausgabe neuer Papiere stets das Angebot
erhöht und damit den Kurs drückt. So brach jüngst der
T-Aktienkurs ein, als bekannt wurde, dass der Konzern rund 2,3
Milliarden Euro über eine Pflichtwandelanleihe aufnehmen wollte.
"Das entspricht ja im Grunde einer Kapitalerhöhung durch
Aktien", urteilt Rentenanalystin Elke Heinle von der ING
BHF-Bank."Das ist sicherlich kein schönes Instrument für die
bestehenden Aktionäre."
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