-->Je lĂ€nger der Irakkonflikt ungelöst ist, desto deutlicher werden einige ökonomische HintergrĂŒnde, die
zunehmende Relevanz erhalten, aber ein ungeheuer spannendes, weil machtpolitisches Spiel darstellen.
Fast atemberaubend, was inzwischen durchgesickert ist.
Frankreichs PrÀsident kÀmpft weder um Ehre noch Fairness, sondern um den einzig möglichen
Einfluss, den Frankreich im Ă-lgeschĂ€ft noch gewinnen kann. Bis 1927 (!) reichen die VertrĂ€ge
und Vereinbarungen zurĂŒck, auf die es ankommt. In diesen Kontrakten wurde der französische
Anteil an der irakischen Ă-lförderung grundsĂ€tzlich festgeschrieben. In zwei nicht unterzeichneten
VertrÀgen liegt die aktuelle Pariser Hoffnung. Diese Kontrakte sichern der französischen Firma
Total Fina Elf den Anteil an der Förderung des zweitgrössten Ă-lfeldes zu. Aber:
Diese VertrĂ€ge werden nicht unterschrieben, wenn Saddam Hussein stĂŒrzt. Das gilt als sichere
Erkenntnis, nachdem Paris seit 1975 (!) der mit Abstand wichtigste Handels- und RĂŒstungspartner
des Iraks war. Es liegt also im absoluten Interesse Frankreichs, die Entwaffnung des Irak zu
akzeptieren, aber das Regime nicht zu gefÀhrden. Warum?
Jede neue Irak-Regierung wird einer anderen Politik folgen. Letztlich wÀre sie aber anglo-amerikanisch
beeinflusst. Dann sitzt Frankreich vor der TĂŒr, woran nicht zu zweifeln ist. So ist auch
der neue Einigungstenor in der EU-Entschliessung zu verstehen: Inspektionen bis zum Letzten,
doch mit dem HintertĂŒrchen einer zu akzeptierenden militĂ€rischen Lösung. Paris muss jedoch,
egal wie, um den Erhalt des Regimes in Bagdad bemĂŒht bleiben.
Das deutsche Duo Schröder/Fischer liess sich vor diesen Karren spannen. In der gewohnt geschickten
Form band Paris die Berliner âEuphorikerâ in die eigenen Interessen ein, wobei wohl zu unterstellen
ist, dass Berlin den hinteren Zusammenhang nicht kannte oder nicht wahrhaben wollte. Weder Richelieu
noch Talleyrand hÀtten es besser gemacht. Wir sind beeindruckt, in welch geschickter Form Paris
seine Möglichkeiten ausschöpft, um Dirigent des Eurokonzerts zu bleiben.
Quelle:"ZĂŒricher Trend"
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