-->Hallo, Sushicat,
ich würde auch noch einmal liebend gerne in die Schule gehen, ich wäre der Alptraum aller Deutsch-, GeCHichts- und Religionslehrer, was sicher irgendwann mit einem Schulverweis, also einem Rausschmiß, geendet hätte (nebenbei, mit unter 14 Jahren greift kein 130er ;-).-----)
Dabei sollten wir uns nichts vormachen, ich bekam in den Arbeiten, in denen ich meinen inneren Ketzer rausließ, durchweg schlechte Noten. Da ich stets Klassenbester war, nur ne 4, keine 6, die wäre zu krass aufgefallen, aber immerhin, es war das Zeichen, Jong, treibs nicht zu bunt.
Ein Schulkamerad war ein fixes Kerlchen und sehr schlagfertig.
In Kunst sollten wir ein Denkmal für Max Lieberman entwerfen und zeichnen, und er malte einen Galgen mit einem Schild dran, ich warte auf Max Lieberman.
Wir konnten alle das Gedöns um irgendwelche Dichter und Literaten nicht mehr ertragen.
In der Klasse war das eine super Lachnummer, alle waren begeistert. Bloß die Kunsttussie nicht, er kriegte eine 6, wegen Themenverfehlung - er sollte ja ein Denkmal FÜR ihn machen, nicht GEGEN ihn.
Er ging zum Direktor, der fand die Zeichnung unter vier Augen klasse, aber sagte, er könne nichts tun, nicht intervenieren, weil Max Lieberman nun mal.............und deswegen sei das offenkundig unantastbar, er habe etwas ganz ganz schlimmes begangen - dabei wußte er nicht mal, daß er.......war.
Indoktrination und Umerziehung auf ganzer Linie.
Immer schön das Gänsehautgefühl hochhalten, immer schön den Verbrechenserben einimpfen, immer schön ein schlechtes Gewissen anfachen - erinnert mich an die Erbsünde.
Egal, bei mir hats versagt. Ich war aber einer der wenigen Ausnahmen.
Ich kenne noch ein paar Kriegsteilnehmer und weiß von denen genug, um die Amis nicht als die lieben Befreier zu sehen. Die waren bloß nicht ganz so schlimm wie die Verbündeten, die vom Osten kamen.
Die Amis haben Zivilisten und Kriegsgefangene an die Russen ausgeliefert, sie haben Halt gemacht, um den Frontverlauf nach Fahrplan zu gewährleisten, sie haben Thüringen wieder aufgegeben, usw. ich habe das nicht vergessen.
Und ich habe auch nie gedacht, daß die die armen deutschen Menschen befreien wollten vom bösen Adolf.
Ich hab ja schon mal geschrieben, daß mein Vater als Kind am Land beim Einmarsch der Amis von Tieffliegern wie ein Karnickel beschossen wurde, und ich kenne einen ehemaligen Kampfflieger, der mir glaubhaft schilderte, welchen Spaß sich die Yanks daraus machen, auf ausgestiegene Piloten am Fallschirm zu ballern.
Meine Uroma hatte eine Gastwirtschaft, dorthin kamen dann die Besatzungssoldaten, und die waren freundlich und gut zu den Kindern. Aber sie gingen am Anfang immer mit in die Küche und paßten auf, daß Uroma nicht vorher die Pfannen vergiftete, wenn sie ihnen was zu essen machte.
Wir sollten klar sehen, daß Krieg immer eine schmutzige Sache ist, die immer zu grausamem Elend bei den Wehrlosen führt - auch wenn auf der Flagge steht, wir bringen Euch bloß Eierkuchen .
Im übrigen sehen für mich heute die Ereignisse von 1912-1919 und 1930-1949 ganz anders aus, als uns in den Schulbüchern verklickert wird. Für mich ist das ein einziges Geschehen, das einem roten Faden nachläuft.
Und dieser Faden ist noch lange nicht zuende ;-(.
Übrigens, die Care-Pakete oder auch die Qäkerspeisung waren segensreich, aber das waren PRIVAT-Aktionen, keine Staatshilfen.
meine Vorfahren kriegten auch private Spenden von ausgewanderten verwandten, die das Überleben ermöglichten.
Dennoch haben die Amis meinen Opa aus seiner Amtsstube geholt (als Invaliden und kriegsuntauglich), ohne Jacke, auf einen Truck verladen und zur Verhungerung nach Bad Kreuznach deportiert.
Wir müssen nach vorn sehen, aber die Raster und Muster stammen aus der Vergangenheit, und sie passen noch heute wie die Faust aufs Auge.
Leider.
beste Grüße vom Baldur
P.S.: ich hab noch ganz andere Texte über die Vertreibung im Osten oder über das, was den Frauen angetan wurde, als die *hüstel* **Befreier*** kamen
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