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Neupositionierung der VP Bank in schwierigen Zeiten
Mit neuem Auftritt in
der Ã-ffentlichkeit und
einer massiv verringerten
Aktienquote will die
VP Bank das schlechte
Börsenjahr 2002
vergessen machen.
Von Markus Goop
Die Katerstimmung an den Börsen hat der drittgrössten Bank Liechtensteins einen Betriebsverlust von 23,2 Millionen Franken beschert; letztes Jahr wurden rund 50 Millionen Franken erwirtschaftet. Dank der Auflösung von Rückstellungen gab es 2002 unter dem Strich aber doch noch schwarze Zahlen. Der Reingewinn der Bank lag mit 38,7 Millionen Franken schliesslich 43,4 Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Nettoertrag schrumpfte um 31,9 Prozent auf 162 Mio. Franken.
Trotz des unbefriedigenden Ergebnisses sei die VP Bank aber ein kerngesundes Unternehmen, versicherte Finanzchef Fredy Vogt gestern vor den Medien in Zürich mit Hinweis auf die hohen Eigenmittel und die solide Bilanz. Im vergangenen Jahr hätten die Schwäche des US-Dollars gegenüber dem Franken sowie die Börsen- und die Konjunkturflaute auf die Erträge gedrückt.
Am stärksten am Gewinn genagt hat der Verlust auf den eigenen Wertschriftenbeständen in der Höhe von 75 Millionen Franken, darunter Korrekturen von rund 35 Millionen auf den eigenen VP-Bank-Aktien.
Rückzug von Börse
Das Management der VP Bank hat darauf reagiert. Zum einen wurden - ähnlich wie bereits zuvor bei der Liechtensteiner Landesbank (LLB), wenn auch verhältnismässig im kleineren Ausmass -, Reserven aufgelöst. Die ausserordentlichen Erträge der VP Bank betrugen deshalb letztes Jahr 66,3 Millionen Franken (2001: 25 Mio.), 40 Millionen durch die Auflösung von Rückstellungen für allgemeine Bankrisiken.
Zum anderen, was die Finanzgemeinschaft gestern sichtlich überraschte, macht die Privatbank einen deutlichen Schwenker in ihrem Risikomanagement.
Im vergangenen Jahr wurde die Aktienquote bei den eigenen Finanzanlagen von 46 auf 11 Prozent gesenkt, heute liege sie bei fünf Prozent, wie Geschäftleitungsmitglied Fredy Vogt gestern sagte. Damit zieht sich die Privatbank weitaus radikaler vom Aktienmarkt zurück, als Branchenkollegen im In- und Ausland, die zwar ihre Bestände ebenfalls reduziert haben, heute allerdings wie die Bank Bär über eine Aktienquote von fast 30 Prozent verfügen.
Auf Anfrage äusserten sich gestern Analysten wie Christoph Ritschard von der ZKB grösstenteils positiv zum Schritt. Für ein Institut wie die VP Bank sei es im heutigen Umfeld entscheidend, dass das Jahresergebnis nicht mehr solch starken Schwankungen unterliege.
Kein grösserer Personalabbau
Angefragte Analysten zeigten sich gestern von den Geschäftszahlen wenig überrascht, die VP Bank liege in etwa im Branchenschnitt. Gelobt wurde insbesondere der neue Auftritt der Privatbank, der gestern erstmals vorgestellt wurde und versucht, das Dienstleistungsangebot der Bank stärker zu emotionalisieren.
Zentral bleibt für Branchenkenner, dass das Geldinstitut aus Vaduz weiter die Kosten im Griff hat. Im Gegensatz zu anderen Banken wurde bis heute der Personalbestand der VP Bank laut eigenen Angaben nicht drastisch gesenkt, wenngleich bereits seit längerem
ein Personalstopp verhängt wurde.
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