-->Hallo, Harri,
Du hast etwas an Dir, daß einige am Forum sehr an frühere Vorkommnisse erinnert.
An einem Tag wie diesem, den wir uns rot in den Kalender schreiben können, sollten wir echt nicht über so einen totalen Schmarrn wie im Kindergarten schreien, Herr Lehrer, der Fritz hat mich geschubst.
Deine Forderung erscheint den länger hier mitlesenden als kleinkariert und echt deplaziert.
Jetzt mal gaaaaaanz konkret:
Präzisionswaffen - was hören wir da?
Kal.50 Browning, aus einem Barrett verschossen, bis auf 2 km treffgenau. Grenada usw., die Wumme der Ami-Sondertruppen.
A - ha. Damit schaffen sie Frieden auf der Welt, weg mit den bösen Buben. Präzise und sauber.
2 km. Das ist nicht so viel, wie man denkt, aber es ist verdammt weit, um dorthin präzise einen Schuß zu bringen.
Macht aber nix, weil die Seals sind ja Übermenschen. Die können das.
Ich war mal zu Gast auf einem Schießanlaß auf 1000m. Da haben Schützen aus mehreren Nationen mit allen möglichen Gewehren auf 1000m rausgelangt.
1000m ist am Truppenübungsplatz soweit, daß man die Scheibe kaum noch sieht und die ganze Anlage nur noch als ganzen Streifen leicht wahrnimmt, die einzelnen Scheiben mußt Du schon suchen.
Wenn Du ein Gewehr mit Kimme und Korn nimmst, dann ist das Korn allein schon breiter als die schwarze Innenscheibe im Ziel. Von wegen genau reinstellen und so.
Also sehr weit. Nur 1 km.
Macht aber nix, man hat ja ein Zielfernrohr. Richtig. Daß der Zielfaden auch ein paar cm des Ziels abdeckt, macht ja nix, man hält halt in die Mitte, oder?
Trotzdem, es weht Wind, der Pulsschlag überträgt sich etwas auf das Gewehr, trotz Sandsack und Zweibein, die Munition streut, die Waffe streut, der Lichteinfall beeinträchtigt das Absehen.
Auf solche Entfernungen mußt Du sogar einkalkulieren, ob der Wind den Hang hinaufbläst oder von oben ins Tal fällt. Du mußt das Gras auf der Schußbahn beobachten. Die Windgeschwinigkeit einschätzen und die seitliche Abdrift kompensieren - nach Gefühl natürlich, draußen steht ja kein Windmesser.
Kurzum - es ist mehr Intuition als Präzision. Du schießt mit Vorhaltemaßen ins Nichts, in der Hoffnung, daß das herabfallende und vom Wind gebeutelte Geschoß ins Ziel fällt.
So, ans Werk.
Grob geschätzt ist der schwarze Innenkreis so 30cm im Durchmesser und entspricht damit in etwa einer Oberkörperbreite.
Laut Gringo-Präzisionsgefasel ist es null Problemo, auf 1-2 km jemanden umzunieten. Nebenbei, mit Armee-Waffen, also mit größerem Spiel wegen Funktonssicherheit als Zivilgewehre. So, so......
Die ganzen Schützen waren echt interessante Leute, passioniert, mit bestmöglicher Ausrüstung, die Wetterumstände waren prima.
Die Patronen waren fast alle handgeladen, also besonders präzise.
Die meisten Schützen hatten Probleme, überhaupt die große Scheibe zu treffen, vom Innenkreis nicht zu reden.
Einer hatte ein russisches Gewehr und traf mit 40 Schuß nicht ein einziges Mal die Scheibe.
Wenn sie erfolgreicheren mal auf der Scheibe lagen, war es selten, daß sie den Innenkreis trafen (die 6), viele lagen zwischen 2 und 4, also am großen weißen Außenbereich.
Das wäre im Ernstfall schlicht vorbeigeschossen.
Die Trefferverteilung der ganz erfolgreichen, die sich auf zwischen 6 und 9 steigerten, war völlig gleichverteilt, mal oben, mal unten, mal hier, mal da.
Die hätten jemanden angeschossen, zweifelsohne, aber einen Feind mit Zündmechanismus oder so in der Hand hätte das keineswegs ausgeschaltet, der hätte schon noch draufgedrückt.
Macht aber nix, weil das in den Drehbuchfilmen nicht drinsteht, und wenn es im Ernst geschieht, siehts keiner und protokolliert es niemand.
Mach es wie der alte Alfons, der kann mit 83 noch achtmal die Woche. Sagt er jedenfalls.
Anspruch und Wirklichkeit ist soweit von einander entfernt wie grad sonst was.
Wenn Du es nicht glaubst, geh mal selber zum Schießen.
Und dann überleg Dir, wie Du ein Riesending mit mehreren 100 Klios auf zig Kilometer Entfernung durch Wind und Wetter so selbst navigieren läßt, daß es da und nicht dort reinhaut.
beste Grüße vom Baldur
P.S.: meß mal nach, wie weit Deine Nachbarwohnung weg ist.....
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