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US-Basen im Irak heißen Shell und Exxon
Kritiker, die den Irak-Feldzug vor allem für einen Krieg ums Ã-l halten, sehen sich durch die neueste PR-Panne des Pentagons bestätigt. Die wenig subtilen Militärs hatten offenbar keine Hemmungen, zwei Armee-Camps im Kriegsgebiet nach großen Ã-lkonzernen zu benennen.
New York - Einhaltung der Menschenrechte, Beseitigung von Massenvernichtungswaffen und Stärkung der Demokratie sind angeblich die hehren Ziele, welche die US-Regierung im Irak verfolgt.
Umso peinlicher ist, wie sorglos das US-Militär mit dem für die Regierung heiklen Ã-lthema umgeht. Wie die"New York Times" berichtet, tragen zwei Lager der 101st Airborne Division im Zentral-Irak die Namen von Ã-lkonzernen. Eines trägt den Titel"Forward Operating Base Shell", ein weiteres heißt"Forward Operating Base Exxon". Kriegsgegner werfen dem Weißen Haus seit Längerem vor, es gehe den Amerikanern bei der Beseitigung von Saddam Husseins Regime einzig und allein ums Ã-l.
Beide Konzerne zeigten sich überrascht von der unerwarteten Ehrung durch das US-Militär. Eine Sprecherin von Royal Dutch Shell sagte, das Unternehmen unterhalte im Irak keine Einrichtungen. Wie die US-Armee ihre Basen tituliere, sei nicht Shells Angelegenheit. Etwas enthusiastischer äußerte sich Tom Cirigliano von Exxon Mobil. Er hält die Namensgebung nicht für ein politisches Statement:"Ich glaube, die 101st war recht kreativ und benennt Sachen nach Dingen, die sie an die Heimat erinnern. Ich finde das prima."
Das Pentagon versucht, die Sache herunterzuspielen."Diese Stützpunkte sind normalerweise zur Versorgung mit Treibstoff da - im Grunde handelt es sich um Tankstellen in der Wüste", so eine Sprecherin gegenüber der"New York Times". Klärend fügte die Sprecherin hinzu:"Ob wir oder ob wir nicht jedem einen Vortrag darüber halten, dass man wegen politischer Empfindlichkeiten darauf achten sollte, wie man seine Tankstellen benennt, ich weiß nicht ob das etwas ist, dass man tun sollte oder das getan werden könnte."
Politische Gegner Bushs halten die derzeitige US-Regierung ohnehin für eine Marionette der der Energie- und speziell der Ã-lbranche. Das Argument ist nicht ganz aus der Luft gegriffen: Vizepräsident Dick Cheney war früher Vorstandschef des Ã-lausrüsters Halliburton. Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice, nach der sogar ein Ã-ltanker benannt wurde, arbeitete lange für Chevron. Der Präsident verfügte über exzellente Beziehungen zu Enron-Boss Kenneth Lay und nannte seinen Intimus schmeichelnd Kenny Boy. Die Energieindustrie war einer der größten Wahlkampfspender Bushs und hat die Energiepolitik der Regierung maßgeblich beeinflusst.
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