--><font size=5>Konsumforscher: Rezession droht</font>
Die deutschen Verbraucher befürchten zunehmend eine Rezession und schauen mit Sorge auf die Auswirkungen des Irak-Krieges. Volkswirte erwarten aber nicht, dass die Kauflust nach einem Ende des Konfliktes rasch steigen werde.
Irak-Krieg ist ein zusätzliches Hemmnis
Der GfK-Konsumklima-Indikator für April verharrte nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) von heute mit 3,7 Punkten auf dem niedrigen Vormonatsniveau."Neben der gegenwärtig <font color="#FF0000">schwachen wirtschaftlichen Entwicklung </font>in der Bundesrepublik droht nun auch der Irak-Krieg eine mögliche Erholung des Konsumklimas zu behindern", sagte GfK-Experte Rolf Bürkl. Ähnlich äußerten sich Volkswirte."Im Augenblick steht und fällt alles mit diesem Krieg", betonte Jörg Lüschow von der West LB. Die Experten gehen aber nicht davon aus, dass ein Kriegsende das Konsumklima umgehend aufhellen wird. Die Einschätzung der Verbraucher, dass Deutschland in eine Rezession rutschen könnte, teilen allerdings nicht alle Analysten.
Berechnungen des GfK
Die GfK berechnet aus monatlichen Umfragen im Auftrag der EU-Kommission jeweils das Konsumklima für den Folgemonat. Der Indikator prognostiziert den realen privaten Verbrauch, auf den fast 60 Prozent des deutschen Bruttoinlandsprodukts entfallen.
Längerer Krieg wird das Konsumklima weiter drücken
Während die von der GfK rund 2000 befragten Menschen im März neben der Konjunkturentwicklung auch ihre zukünftige Einkommenssituation ungünstiger einschätzten, verbesserte sich die aktuelle Kauflaune etwas. Obwohl die Umfrage vor Kriegsbeginn abgeschlossen worden war, dürfte der Konflikt bereits die Stimmung der Verbraucher beeinflusst haben und bei anhaltender Dauer weiter drücken."Vor allem dann, wenn der Krieg länger anhalten sollte, sind deutliche Beeinträchtigungen der Verbraucherstimmung wahrscheinlich", sagte Bürkl.
Sind Europäer pessimistischer?
Skeptisch sind Experten aber, ob nach einem Ende des Krieges die Konsumenten ihre Zurückhaltung aufgeben und schnell ihre Kauflust wiedergewinnen."In den USA werden die Verbraucher sehr euphorisch sein, für das Euro-Land bin ich da aber skeptisch", sagte Ulrike Kastens von Sal. Oppenheim."Wir (Europäer) sind pessimistischer und sehen die Kosten etwa des Wiederaufbaus." In Deutschland blieben zudem die strukturellen Probleme, und es sei im Zuge der zu erwartenden Ergebnisse der Rürup-Kommission mit Einschnitten in den sozialen Systemen zu rechnen. <font color="#FF0000">"Der Verbraucher wird sich fragen: 'Habe ich noch Geld?'"</font>
Auch die zukünftigen Einkünfte werden negativer Beurteilt
<font color="#FF0000">Wegen der trüben Wirtschaftsaussichten schätzten die von der GfK Befragten ihre zukünftigen Einkünfte pessimistischer ein</font>. Der entsprechende Indikator ging um einen halben Punkt auf minus 21,4 Punkte zurück, erreichte aber noch nicht ganz das Rezessionsniveau von 1993. Der Indikator für die Konjunkturerwartungen rutschte um 2,7 Punkte auf minus 28,6 Zähler ab und liegt damit auf dem Niveau der Rezession von 1993.
Experten uneins über Mögliche Rezession
Die von der GfK bei den Verbrauchern festgestellte Sorge um eine Rezession in Deutschland teilen nicht alle Experten."Ob es unbedingt eine Rezession wird, da bin ich ein bisschen skeptisch. Die Stimmung ist schlechter als die Lage", sagte Kastens. Lüschow hingegen sieht die Gefahr einer Rezession"durchaus gegeben"."Wenn der Krieg Monate dauert, könnten die rezessiven Tendenzen weltweit Oberhand gewinnen. Dann ist für Deutschland eine Rezession unvermeidlich", schätzte der West-LB-Volkswirt. Ähnlich hatte sich zuletzt der Chef des Internationalen Währungsfonds, Horst Köhler, zu den Folgen eines langen Krieges für die Weltwirtschaft geäußert.
Kauflust scheint mit dem Frühjahr langsam wiederzukehren
Trotz des großen Pessimismus der Verbraucher setzte sich der Trend einer langsamen Rückkehr der Kauflust in der März-Umfrage fort. Der GfK-Indikator für die Bereitschaft der Konsumenten, langlebige Produkte wie Fernseher oder Kühlschränke zu kaufen, legte um vier Punkte auf minus 26,6 Zähler zu. Bürkl warnte jedoch vor verfrühter Euphorie, da eine grundlegende Erholung der Konsumneigung nicht zu erwarten sei. Jörg Krämer von Invesco Asset Management bezeichnete dies nur als leichte Verbesserung. Wegen weiter ansteigender Arbeitslosigkeit sei mit anhaltender Zurückhaltung der Verbraucher und einem Rückgang des gesamten Konsumklima-Indikators im nächsten Monat zu rechnen, sagte er.
[b] Quelle: http://t-finance.t-online.de/zone/fina/aktu/konj/eige/ar/CP/ar-verbraucher-rezession.html
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