--><font size="5">Emerging-Market-Anleihefonds verzeichnen Rekordzuflüsse</font>
Größte Gewinner sind die Regionen Lateinamerika und Mittlerer Osten - Höhere Rendite als S&P-500-Index
London - Schwellenländer sind der Renner. Allein in den ersten drei Monaten dieses Jahres haben Fonds, die in Staatsanleihen von Russland und anderen Emerging Markets investieren, bereits mehr neues Anlagekapital eingesammelt als im gesamten Jahr 2002. Die verzweifelte Suche nach Alternativen zu den brüchigen Aktienmärkten und US-Bonds mit Mini-Renditen treibt die Investoren in neue Märkte. Seit Jahresbeginn flossen 948 Mio. Dollar in Emerging Market-Anleihefonds, 2002 waren es insgesamt nur 648 Mio. Dollar. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage von EmergingPortfolio.com Fund Research unter 164 Fonds. Morgan Stanley rechnet für das Gesamtjahr mit einem Zufluss von fünf Mrd. Dollar.
Durch die Rekord-Zuflüsse sind die Kurse der Emerging Market Bonds in den letzten sechs Monaten um 19 Prozent geklettert, zeigt der EMBI Global Emerging Market Bond Index von J.P. Morgan Chase. In diesem Jahr haben die Papiere damit sechs Prozent an Wert zugelegt."Die Anleger haben von Aktien die Nase voll", konstatiert Christopher Wyke, Produktmanager bei Schroders."Emerging Market Fonds hingegen haben gute Erträge abgeworfen." Der EMBI Global Index hat in den letzten vier Jahren im Schnitt um 14 Prozent zugelegt, während der Standard & Poor's 500 Index hat im selben Zeitraum acht Prozent einbüßte. Nicht nur bei den Kursen, auch bei Renditen haben die Emerging Markt-Bonds besser abgeschnitten als Papiere aus Industriestaaten. Die Renditen von Staatsanleihen der Schwellenländer liegen im Schnitt 6,7 Prozentpunkte über den Renditen von vergleichbaren US-Staatspapieren.
Lateinamerikanische Anleihen haben am meisten von den Zuströmen profitiert. Die Kurse der Ecuador-Anleihen beispielsweise schnellten dieses Jahr 35 Prozent nach oben, nachdem sich das Land mit dem Internationalen Währungsfonds einigte. Brasilianische Bonds zogen 20 Prozent an, als die Furcht vor einem Zahlungsausfall nachließ. Der Mittlere Osten kam auf die zweitbeste Performance. Der Irak-Krieg steigerte die Nachfrage nach in Fremdwährung denominierten Staatspapieren. Russische Anleihen legten neun Prozent zu, denn der zweitgrößte Ã-lexporteur profitiert vom steigenden Ã-lpreis.
Alle regionalen Anleiheindizes von Morgan Stanley lagen dieses Jahr im Plus, obwohl die Kurse in einigen Ländern sanken. So brachen türkische Anleihen elf Prozent ein, nachdem das Parlament den US-Truppen nicht die Nutzung ihrer Militärbasen gestattete. Das kostet das Land 21,5 Mrd. Dollar an US-Finanzhilfen. Venezuelas Anleihen sind angesichts des Generalstreiks sechs Prozent gesunken. Aber selbst bei diesen Rückschlägen haben die Emerging Market Fonds den Anlegern in den letzten zehn Jahren bei einer geringeren Volatilität eine höhere Rendite eingebracht als der S&P 500-Index, fand eine Studie von Morgan Stanley heraus.
Bloomberg
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