-->Politiker lassen Philip Morris fallen
Selbst die Androhung des eigenen Bankrotts nützte nichts - Senatoren des Staates Illinois verweigern Philip Morris die Kürzung einer Milliardenzahlung und bringen den Zigarettenkonzern und andere US-Staaten damit in ernste Bedrängnis.
AP
Springfield - Mit sieben zu drei Stimmen lehnte ein Senatsausschuss das Vorhaben einiger Abgeordneter ab, Philip Morris eine Bürgschaft in Höhe von 12 Milliarden Dollar zu kürzen. Der Konzern hatte darum gebeten, und mit dem eigenen Bankrott gedroht, sollte dies nicht geschehen. Philip-Morris-Sprecher Brendan McCormick sagte nach der Entscheidung der Senatoren, das Unternehmen werde sich weiterhin bemühen, die Milliarden-Bürgschaft zu reduzieren.
Zu der horrenden Strafzahlung wurde Philip Morris von dem Bezirksrichter Nicholas Byron verurteilt. Dieser befand, dass der Zigarettenkonzern Raucher mit seiner Werbung für"Light"-Zigaretten über die gesundheitlichen Risiken des Rauchens getäuscht habe.
Nach US-Recht muss das Unternehmen bei Gericht eine Bürgschaft über 12 Milliarden Dollar hinterlegen, bevor es überhaupt auf eine niedrigere Bestrafung klagen kann. Die Rating-Agentur Standard & Poors hält dies - ähnlich wie die Unternehmensleitung - für ein unmögliches Unterfangen und stufte die Konzernmutter von Philip Morris, Altria, vorsorglich auf"junk status" (nicht kreditwürdig) herunter.
Seit dem Byron-Urteil hat die Aktie der Konzernmutter Altria rund 15 Prozent an Wert verloren und notiert mittlerweile deutlich unter 30 Dollar.
Philip Morris, dessen operativer Gewinn im vergangenen Jahr bei rund fünf Milliarden Dollar gelegen hat, muss bis Mitte April überdies rund 2,5 Milliarden Dollar aufbringen. Dies ist der Anteil, den das Unternehmen nach einer außergerichtlichen Einigung von 1998 zu zahlen hat. Damals hatten die Tabakkonzerne mehreren US-Staaten die Zahlung von insgesamt 246 Milliarden Dollar.
Viele Staaten haben dieses Extra-Geld bereits fest in ihren Haushalt eingeplant. Der Staat Illinois beispielsweise bekam vergangenes Jahr rund 150 Millionen Dollar und wartet dieses Jahr auf einen Zuschuss von 119 Millionen Dollar.
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