--><font size="5">Gold-Fans glauben an die nächste Rallye</font>
Preis des Edelmetalls befindet sich in Konsolidierungsphase - Experten sehen langfristig wieder Aufwärtspotenzial
von Daniel Eckert
Berlin - Dem sagenhaften König Midas wäre seine Vorliebe für Gold beinahe zum Verhängnis worden. Alles, was er berührte, verwandelte sich in Gold - dummerweise auch Getränke und Speisen. Besser erging es Anlegern, die im zurückliegenden Winter auf Gold setzten. Allein zwischen Oktober und Februar legte der Wert des Edelmetalls im Londoner Fixing um rund 20 Prozent zu. Am 5. Februar erreichte er mit 385 Dollar je Feinunze ein langjähriges Hoch.
Wer schon Anfang 2002 den richtigen Riecher hatte und sich mit Goldbarren, -münzen oder -zertifikaten eindeckte, konnte sich innerhalb von zwölf Monaten über eine Wertsteigerung von stattlichen 35 Prozent freuen. Die Freude war umso größer, da die wichtigsten Aktienmärkte der Welt in dieser Zeit um bis zu 50 Prozent einknickten.
Doch mit der Hausse am Goldmarkt scheint es nun erst einmal vorbei zu sein. Bereits in den Wochen vor Ausbruch des Irak-Kriegs war der Kurs stark ins Rutschen gekommen. Inzwischen ist er auf 323,20 Dollar je Feinunze zurückgefallen. Das ist der tiefste Stand sei vier Monaten.
"Was wir am Goldmarkt im Winter gesehen haben, war eine typische Überhitzung", sagt Stefan Gresse, Goldexperte bei ABN Amro."Jetzt baut sich der Kriegsaufschlag ab." Auch Gernot Rumpf, Fondsmanager bei Union Investment, ist der Meinung, dass sich"Preisexzesse" von um die 380 Dollar je Feinunze so schnell nicht wieder einstellen werden. Die Korrektur werde sich noch eine Weile fortsetzten.
Wolfgang Wrzesniok, Leiter des Edelmetall- und Rohstoffhandels bei Dresdner Kleinwort Wasserstein, hat indessen beobachtet, dass es unterhalb von 330 Dollar bereits wieder zu Käufen kommt, die den Kurs stützen. Umgekehrt streiken derzeit viele indische und fernöstliche Käufer bei Kursen oberhalb von 340 Dollar. Aus diesem Grund glaubt Axel Breil von der Bankgesellschaft Berlin, dass sich der Goldpreis im kommenden halben Jahr zwischen 330 bis 340 Dollar bewegen wird.
Alles in allem sind die meisten Marktbeobachter der Meinung, dass der langfristige Trend hin zu höheren Goldpreisen intakt ist. Immerhin zehn von 21 Analysten, die die Nachrichtenagentur Reuters befragte, sehen im Jahresschnitt einen Preis von 350 Dollar je Feinunze oder darüber.
Grund für diese Wiederentdeckung des gelben Metalls ist ein Paradigmenwechsel bei den Investoren."Wir beobachten bei der Anlageentscheidung eine Verlagerung von der Rendite zu Sicherheit", sagt Gresse. Deshalb könne das Gold für Anleger, deren Risikoneigung sehr gering geworden ist, in ganz ungekannter Weise interessant werden.
Physisches Gold ist aber vor allem eine Sache für Liebhaber und Apokalyptiker, die befürchten, dass das Weltfinanzsystem über Nacht zusammenbrechen könnte. Für ABN Amro hat Gresse daher eine Reihe von Zertifikaten entwickelt, mit denen Anleger mit unterschiedlichsten Hebeln an der Dynamik des Goldpreises teilhaben können.
Wer auf einen steigenden Goldpreis setzt und es etwas Spekulative mag, sollte sich an die Aktien von Minengesellschaften halten."Eine Faustregel besagt, dass Goldaktien Bewegungen des Rohstoffs um den Faktor zwei bis drei verstärken", sagt Martin Siegel, Fondsmanager des PEH-Q-Goldmines. Das gilt jedoch nur für Goldproduzenten, die kein oder nur wenig"Hedging" betreiben, ihre Produktion also nicht schon Jahre im Voraus zu einem festgesetzten Preis verkaufen."Wer Gold, das er 2005 fördert, zum heutigen Kurs verkauft, hat von zwischenzeitlich steigenden Preisen keinen Vorteil", erklärt Siegel.
Interessant unter diesem Gesichtspunkt sind die Aktien der südafrikanischen Gesellschaften Gold Fields und Harmony sowie der australischen Kingsgate und Croesus Mining
<ul> ~ Der Original-Text: hier</ul>
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