--> ~ Die deutschen Auftragseingänge sind im Februar um 0,6% gg. Vm gefallen und fielen damit etwas günstiger
aus als erwartet (-0,9%). Der Rückgang war auf die schwache Auslandnachfrage zurückzuführen
(-3,7%), was allerdings nicht überraschte, da die Auslandsorders im Vormonat um 8,0% gestiegen waren.
Die Inlandsorders sind dagegen im Februar um 2,1% gg. Vm. gestiegen und markierten damit den zweiten
Anstieg in Folge. Damit mehren sich die Anzeichen, dass die konjunkturelle Talsohle in Deutschland erreicht
sein könnte.
~ Die Rürup-Kommission (Kommission zur Reform der Sozialversicherungssysteme) hat ihre Vorschläge
zur Reform des Gesundheitswesens vorgelegt. Die Vorschläge ermöglichen kurzfristige Einsparungen von
insgesamt EUR 24 Mrd. bei den gesetzlichen Krankenkassen. Damit könne der Beitragssatz von derzeit
14,5% zum 1. Januar 2004 um 2,4 Prozentpunkte gesenkt werden. Auf ein gemeinsames Modell für die
langfristige Reform der Kassenfinanzierung wollte die Kommission verzichten und der Politik die Entscheidung
zwischen Alternativvorschlägen überlassen. Dazu will die Kommission bis Ende Mai zwei ausformulierte
Modelle präsentieren. Nach dem einen Plan (Lauterbach-Vorschlag) würden künftig alle Erwerbstätigen
in die gesetzliche Krankenversicherung einbezogen und Beiträge auch auf Nebeneinkünfte fällig. Nach
dem zweiten Modell (Rürup-Vorschlag) würde statt der bisherigen prozentualen Beiträge vom Erwerbseinkommen
eine Kopfprämie pro Bürger fällig.
~ Im Vermittlungsausschuss von Bundesrat und Bundestag wurde über Nacht ein Kompromiss zur Körperschaftbesteuerung
gefunden. Zwar unterscheidet sich dieser in einigen Teilen von der ursprünglichen
Vorlage der Ministerpräsidenten Koch (Hessen) und Steinbrück (NRW), die erzielte Belastung in Höhe von
EUR 4 Mrd. ist aber in etwa dieselbe. Durch diese Maßnahme soll ein gewisser Missstand behoben werden,
nämlich dass die Körperschaftsteuer z.Z. nicht zur Staatsfinanzierung beiträgt, was nicht nur an der
schwachen Wirtschaftslage sondern nach Meinung von Beobachtern auch an handwerklichen Fehlern im
Rahmen der letzten Steuerreform liegt. Als positive Nachricht kommt hinzu, dass die Erhöhung der Dienstwagensteuer
sowie die Abschaffung der Eigenheimzulage vom Tisch zu sein scheinen.
~ Bei der Vorlage seines mittelfristigen Haushaltplanes hat der britische Schatzkanzler Gordon Brown
erwartungsgemäß die zugrundeliegenden Wachstumsprognose für 2003 nach unten genommen (von 2,5-
3% auf 2-2,5%; DB: 2,0%). Für 2004 geht er jedoch unverändert von einem über Potenzial liegenden
Wachstum von 3-3,5% aus (DB: 2,5%; Bank von England: 2,3%) und für 2005 wurden die Schätzungen sogar
nach oben genommen 8von 2,75-3,25% auf 3-3,5%). Der Schatzkanzler geht damit - aus unserer Sicht
- von recht optimistischen Wachstumsannahmen aus. Gleichzeitig wurde die offizielle Defizitprognose für
die kommenden drei Jahre im Schnitt um rd. GBP 4 Mrd. nach oben genommen. Angesichts unserer niedrigeren
Wachstumsprognose für das kommende Jahr erwarten wir daher einen stärkeren Defizitanstieg als in
den Brownschen Prognosen unterstellt.
~ Die Schweizerische Nationalbank zeigt sich erfreut über die Kursentwicklung des
Schweizer Franken. Es habe während des Irak-Kriegs keine nennenswerten Flüsse
in den sicheren Hafen gegeben.
~ Im Rahmen seines halbjährlichen Wirtschaftsausblickes hat der Internationale Währungsfonds IWF
gestern aktualisierte Prognosen für das weltwirtschaftliche Wachstum veröffentlicht. Insgesamt sieht der
IWF nach wie vor beträchtliche Abwärtsrisiken für die Weltwirtschaft und empfiehlt somit den Zentralbanken
(allen voran der EZB und der BoJ, aber notfalls auch der Fed), ihre Geldpolitik noch expansiver zu gestalten.
Gleichzeitig empfiehlt er der EZB, ihr Geldmengenziel zugunsten eines Inflationssziels von 2,5% aufzu-
geben. Die EZB selbst überprüft derzeit ihre Strategie und will in den kommenden Wochen Ergebnisse vorlegen.
Was die USA angeht, so kritisiert der Fonds die jüngsten fiskalpolitischen Pläne der Bush-
Administration, da diese die mittelfristige Stabilität gefährden könnten.
~ Nach Einschätzung von Notenbankchef Greenspan können die vollen Auswirkungen
des Irak-Kriegs erst nach Beendigung des Konfliktes abgeschätzt werden. Der
jüngste Anstieg der Aktienkurse und der Rückgang bei den Ã-lpreisen sei ein Zeichen
dafür, dass die Finanzmärkte die im Vorfeld des Krieges aufgebaute Risikoprämie
wieder abbauen. Eine Deflationsgefahr wie in Japan sieht Greenspan
nicht, da die Notenbank bereit sei, gegebenenfalls rechtzeitig gegenzusteuern.
~ Japanische Investoren haben im März für 1,648 Bio JPY (13,72 Mrd. USD) ausländische
Bonds und für 109,9 Mrd. ausländische Aktien erworben. Ausländer
haben im Volumen von 310 Mrd. JPY japanische Bonds bzw. 320,6 Mrd. JPY japanische
Aktien verkauft. Das japanische Interesse an ausländischen Bonds war
damit trotz des Fiskaljahresendes so hoch wie seit Dezember 2002 nicht mehr.
~ Das Geldmengenwachstum lag in Japan im März um 1,8% über Vorjahr und verlangsamte sich damit
weiter langsam. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die expansive Geldpolitik der BoJ noch nicht die
gewünschte Wirkung (Überwindung der Deflation) erzielen konnte.
~ Verschiedene OPEC-Vertreter zeigen sich überzeugt, dass die Einhaltung der
offiziellen Fördergrenzen von 24,5 Mio. Barrel pro Tag ausreichen wird, um eine
Stabilisierung der Ã-lpreise zu garantieren. Saudi-Arabien weist Spekulationen
zurück, es werde seine Förderquoten noch vor dem nächsten OPEC-Treffen am
24. April senken. Unterdessen befürwortet der venezolanische Vertreter Rodriguez
eine Kürzung der weltweiten Fördermengen um 2 Mio. Barrel.
~ Bolton (Staatssekretär im US-Verteidigungsministerium) warnt Syrien, den Iran
und Nordkorea, sie sollten „ihre Lektion aus der Entwicklung im Irak lernen.“
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