-->>Hallo,
>nachdem ich hier lange nur mitgelesen habe, habe ich als bilanzierungsmäßiger Laie mal eine Frage.
>Wenn ich es richtig sehe, werden die Goldbestände von Deutscher Bundesbank und EZB mit dem Marktpreis zu Quartalsschluß bewertet - http://www.bundesbank.de/vo/download/mb/2003/03/200303mb.pdf
Ja, aber letztlich bringt's nur, was in der Bilanz steht (1x im Jahr). Da (GB S. 183): 1 ozf = 326,83 €.
Der ganze Klumpatsch wird (GB 192) mit 28,062 Mio € passiviert ("Ausgleichsposten") und ist ergo bilanzneutral. Dazu:"Die Bewertungsgewinne... sind nicht ausschüttungsfähig", stehen aber zum Ausgleich von Bewertungsverlusten (Gold fällt z.B.) zur Verfügung. Gewinne werden bekanntlich immer passiviert. Ansonsten gibt es G+V-relevante (und ergo ausschüttungsrelevante) Vorgänge nur bei Abgängen.
Klartext: Das Buba-Gold müsste also verkauft werden, um dann was ausschütten zu können. Das waren 2002 bei Gold 60 Mio €, weil sich die Goldposition wg. der Prägung von 1-DM-Erinnerungsstücken um 0,3 Mio ozf verringert hatte.
Kann sich wiederholen, muss aber nicht. Die Buba kann ihr Gold nicht selbst ankaufen, da sie es schon hat. Sie muss sich da schon an den Weltmarktpreis halten, bei der Bewertung.
>Andererseits scheint die amerikanische Fed ihre Goldbestände weiterhin nur mit dem offiziellen Interventionspreis von $42,22/oz in ihren Büchern zu führen - http://www.federalreserve.gov/releases/bulletin/0303assets.pdf
Falsch. Die Fed (Board) hat kein Gold und die einzelnen Feds auch nicht. Es gehört einzig und allein US Treasury.
>Mal ganz abgesehen von Überlegungen zur Einführung eines neuen Goldstandards mit wesentlich höherem Interventionspreis. Könnte (wenn die obigen Daten stimmen) die Fed nicht einfach auf die Idee kommen, ihre Goldbestände ebenfalls zum Marktpreis oder zumindest zu einem marktnahen Preis neu zu bewerten?
Nein, da sie keins hat, physisch.
>Der entsprechende Aufwertungsgewinn in der Bilanz würde dann doch irgendwie an die US-Regierung ausgeschüttet werden müssen.
Geht auch nicht, zumal die Einzel-Feds nicht einen Penny an US Gov ausschütten, sondern nur an ihre Member Banks die Minimal-Dividende. Rest wird thesauriert. Die Einzel-Feds ziehen ihren Profit ansonsten aus den Fed Fund Target Rates (Klartext: Geldmonopolsteuer) plus kleine Diskont-Positionen (weiter unten ausführlich erklärt).
>Wäre das nicht eine recht einfache Methode, wenigstens einen Teil der Finanzprobleme der US-Regierung zu lösen?
Nein.
>Wobei man ja einfach nur zu sagen brauchte, man passe sich mit der Bewertung lediglich den tatsächlich herrschenden Marktgegebenheiten an, handele also realistisch.
Dazu müssten die Feds von US Treasury die ca. 8000 t abkaufen. Das könnten sie zu jedem beliebigen Kurs/Preis tun. Dann hätte US Gov ca. 80 Mrd $ (Marktpreis) oder eben mehr.
Gruß!
|