-->240 Deutsche von Entlassung bedroht
Bis Herbst 2004 Schließung der Finanzbuchhaltung in Kleber-Kaserne - Auch 270 Amerikaner betroffen
Die Schließung ist beschlossene Sache. 240 deutschen und 270 amerikanischen Zivilbeschäftigten droht die Entlassung. Bis Ende September 2004 soll das Defense Finance and Accounting Service Europa (DFAS-E) in der Kleber-Kaserne geschlossen sein. Das erklärten gestern Thomas Warth, stellvertretender Geschäftsführer der Gewerkschaft Verdi in der Westpfalz, und Mitglieder der Betriebsvertretung im Gespräch mit der RHEINPFALZ.
In einer Belegschaftsversammlung seien die deutschen und amerikanischen Mitarbeiter gestern Morgen über die Schließung der kompletten Dienststelle informiert worden. Die Mitarbeiter der Dienststelle erledigen die gesamten Finanz- und Buchhaltungsaufgaben von Luftwaffe, Armee und weiteren Dienststellen, die dem US-Verteidigungsministerium unterstellt sind, für Europa
. Die Auflösung sei vom US-Verteidigungsministerium angeordnet worden.
Nach Auskunft Warths, der zudem in Rheinland-Pfalz für die Stationierungsstreitkräfte zuständig ist, sollen alle Arbeitsplätze gekündigt werden. Die Aufgaben sollen komplett in die Staaten verlegt werden. Es sei geplant, lediglich eine kleine Dependance in Kaiserslautern aufrecht zu erhalten. Bis zum 1. Mai soll über das so genannte Satellitenbüro entschieden werden. Nach Informationen Warths sollen maximal 25 deutsche Beschäftigte in dieser Zweigstelle verbleiben.
Empört äußerten sich die Betriebsvertreter und Warth über die Art und Weise der Belegschaftsversammlung. Die Informationen seien in englischer Sprache gegeben worden, sagte Warth. Steve R. Bonta, DFAS-Direktor und zuständig für die weltweite Finanzbuchhaltung der US-Armee, habe die Schließung verkündet. Er habe 40 Minuten nur zu den amerikanischen Beschäftigten gesprochen, was bei den deutschen Mitarbeitern zu Protesten geführt habe. Obwohl die Deutschen einen Anspruch darauf hätten, in ihrer Sprache informiert zu werden, sei der Bitte nach zweisprachiger Auskunft nicht entsprochen worden, sagte Gerda Staats-Lehwald, stellvertretende Betriebsvertretungsvorsitzende.
Das deutsche Personal ist nach den Worten Warths für Informationen"auf irgendwann in der nächsten Woche vertröstet" worden."Eine Umgangsweise, die erschreckte", stellte Warth fest. Diese Umgangsweise nähre beim deutschen Personal die Vermutung, dass die Schließung mit der politischen Situation zwischen Amerika und Deutschland zu tun habe. Die Deutschen hätten das Gefühl, dass"man uns Arbeitsplätze wegnehmen will". Zudem würden in den nächsten Wochen weitere Schließungen nicht nur in der Region befürchtet.
Die heutige DFAS in der Kleber-Kaserne sei eine Dienststelle, die in den letzten Jahren bereits durch Schließungen in anderen Städten zu einer größeren Finanzdienststelle zusammengefasst worden sei. (ita)
RON - RHEINPFALZ ONLINE, Samstag, 12. Apr, 03:45 Uhr
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