-->Hi vasile,
sorry, aber bin sehr mit Ã-sterlichem beschäftigt.
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>Gesamtwirtschaftlich gesehen ist es also leider nicht möglich (zumindest solange die ZB das Geldmonopol innehat) den Kettenbrief durch die Punkte 1 und 2 zu beenden. (Sonst wäre es kein Kettenbrief!!!) Der Kredit kann schließlich nicht bedient werden, ganz einfach weil das dafür notwendige Geld noch gar nicht gedruckt worden ist!
Durch Punkt 2 ist er immer zu korrigieren: Konkurs und nachfolgende Umverteilung des als Sicherheit dienenden Eigentum des Konkursiten. Das Eigentum, das vorher belastet war, ist jetzt, da vom Schuldner in die Hand des Gläubigers gewechselt, wieder neu zu belasten. Die sich daraus ergebenden Verteilungs- und Umverteilungsprobleme stehen auf einem anderen Blatt.
Nehmen wir de ZB als eine Institution, die ebenfalls vollstreckten muss (Wechsel in ihr liegend platzen), dann muss die ZB, die den Wechsel re-diskontiert hat, sich in die Reihe der Gläubiger einreihen und kann sich aus noch vorhandenem Eigentum aller, die aus dem Wechsel verpflichtet sind bzw. waren, bedienen: Sie muss sich dann eben mit einer Sache abspeisen lassen, wie alle anderen Gläubiger auch.
Da die ZBs inzwischen gegen An- und Verkaufsverpflichtung von Staatspapieren operieren, wird der Prozess des Bankrotts solange hinausgezögert, bis der Staatsbankrott eintritt. Dann gehen Staat und ZB uno actu in Konkurs - es sei denn die ZB wird auf den Staat fusioniert oder vice versa und das neue"Gebilde" kauft (!) dann just mit dem an, was es als GZ definiert, wobei GZ das ist, worin das"Gebilde" dann gleichzeitig Steuern abfordert. Woraus das GZ besteht, spielt keine Rolle.
Da die ZB die in ihrem Portefeuille liegenden Staatstitel (jetzt des bankrotten Staates) nicht direkt dort einfordert, sondern zunächst bei den Banken, gehen diese also vorher in Konkurs. Dann hat die ZB noch die ihr verpfändeten Staatstitel und muss sich an das Eigentum des Staates halten - was aber nicht mehr bewertbar ist, da es keine"Nachfrage" nach diesem gibt. Nachfrage erfolgt immer durch solvente, aber - wenn auch nur Sekunden lang, wie beim"Barkauf" - illiquide Schuldner, wobei die Liquidität eben in GZ definiert ist, das aber nicht mehr erscheinen kann, weil es bereits wieder in der ZB verschwunden ist und es keinen Kredittitel mehr gibt - hier Staatstitel - gegen den es noch einmal aus der ZB kommen könnte; merke: Gekauft wird immer auf Kredit, auch wenn es so ausschaut, als würde"mit Geld" gekauft, das Geld erfüllt nur die beim Kaufkontrakt erscheinende Verpflichtung des Käufers, zu"bezahlen").
>Du, Dottore, behauptest nun, der Goldstandard wäre des Dilemmas Lösung. Ich glaube, es wäre ebenfalls nur ein Moratorium des Verfallsdatums.
Es ist eine Lösung, so lange die ZB (und hinter ihr der"Staat") sich mit Gold dergestalt bedienen lässt, dass das Gold die Tilgung der bestehenden Schuld bzw. Rückgabe- und Rücknahmeverpflichtung ermöglicht.
Im Extremfall (also ohne Staatsausgaben, sondern nur mit einfacher Abgabenverpflichtung) würde das jeweil abgeforderte Gold ununterbrochen im Staatstresor landen (diese Thesauerierungssysteme gab es in antiken und mittelalterlichen Despotie-, bzw. Tempel- und Kirchenherrschaften noch und noch: das ganze Edelmetall verschwand im"Schatz" und die Herrschaft lebte von sonstigen Abgaben in Naturalien, sog."Opfer", bzw. Abgaben von Lebensmitteln, die dann von der Herrschaft verkonsumiert werden konnte, klassisch z.B. das"jüdische" System: das Edelmetall verschwand in den Gewölben des Tempels, die Priester lebten von den Opfertieren bzw. deren Eintausch in andere Lebensmittel).
>Und zwar so lange, bis alles Gold in den Tresoren der Zentralbank liegt.
Sofern die Abgaben der (privaten!) zusätzlichen Produktion von Gold entspricht, ist das kein Problem. Es geht nur darum, dass die Abgaben in etwas geleistet werden müssen, was sich vermehren (Gold) bzw. reproduzieren lässt (Lebensmittel).
Das"heutige" System würde also darin enden, dass der Staat die zum Erhalt seiner"Leute" (Beamten usw.) benötigten Lebensmittel als Abgaben festsetzt. Damit landet das System wieder dort, wo es hergekommen ist.
>Die Möglichkeit (gesamtwirtschaftlich) den Zins bzw. Mehrwert in Form von Gold an die ZB zu leisten, anstelle von GZ, würde nur solange funktionieren, bis die Nichtbanken noch Gold als Notenbankzins leisten können.
Entweder Gold ist GZ, dann muss es in irgendeiner Form von Staat wieder verausgabt werden, da die Staatsbeamten vom Gold nicht satt werden können. Gold als GZ macht also letztlich nur Sinn, wenn es wieder verausgabt wird, was wiederum bedeutet, dass es Gegenstand von Abgaben und zugleich Mittel der Erfüllung von Zahlungsverpflichtungen auch der Herrschaft selbst sein muss (siehe Definition von"legal tender" ="for all public debts...", was bedeutet: Es muss gegen sonstige Waren"ertauscht" werden können.
Ist Gold kein GZ, dann ist eine Gold-Abgabe nur als Thesaurierungs- (Machtdemonstrations-, usw.)-Mittel vorstellbar. Das Gold würde dann zu Protzzwecken der Herrschaft dienen, was - siehe die Interieurs von Schlössern und Kirchen - seit Jahrtausenden bekannt ist.
>Im nächsten Schritt müssten die ZB auch Hühner, Schweine usw. akzeptieren, um das Ganze mal ad absurdum zu führen.
Richtig. Die ZB ist nur eine - geschickt getarnte - Steuereintreibungstelle des Staates. Bis alles GZ wieder verschwunden ist (das"heutige"), müssen die ZB-Beamten sich das, was sie selbst zum Lebensunterhalt benötigen, letztlich in Form von Lebensmittel andienen lassen. Die ZB selbst erwirtschaftet keinerlei BIP und erscheint auch in keiner BIP-Statistik.
>Du, dottore, meinst ja: Der Staat begann mit der Abforderung von Abgaben in Form von Naturalien oder Waren und dorthin wird er auch wieder zurückkehren.
>Meiner Ansicht nach keine Option. Wie weiter oben ausgeführt auch nicht als Goldstandard.
Ob Option oder nicht - zu Ende gedacht wird das Abgabensystem wieder auf das hinauslaufen, als was es begonnen hat: Abforderung von Surplus (reale Waren zum Lebensunterhalt der Ausüber der Macht) mit Hilfe von bewaffnetem Zwang.
>Zum rekapitulieren:
>Der heutige Kapitalismus ist ein Kettenbriefsystem. Ob der Staat als nichtleistender Schuldner auftritt oder nicht ist irrelevant, da der Kapitalismus mit dem derzeitigen Geldsystem (ZB und Staat akzeptieren nur ZB Geld) SOWIESO zum Scheitern verurteilt ist. (Siehe obiges Zahlenbeispiel von dottore).
Es ist als"System" zum Scheitern verurteilt, was aber nichts mit einem damit verbundenen"Ende" der Produktion zu tun hätte. Die Menschen werden selbstverständlich weiter leben, nur wird die"politische Klasse" (Helmut Schmidt), also das heutige Herrschaftssystem verschwinden.
Wie nach jeder Revolution, übrigens: Der französische Kronprinz wurde nach 1789 in eine Schusterlehre gesteckt. Ich freue mich schon darauf, die heutigen Machtcliquen, die das Macht-, Abgaben- und Geldmonopol nur zwischen sich hin- und herschieben, bei der Feldarbeit beobachten zu dürfen.
Herr Bush als Bullenmelker in Texas, Frau Merkel als Klöpplerin auf Rügen, Herr Schröder als Zigarrenroller in Havanna, Herr Müntefering als Frisör in Wanne-Eickel, usw. - für jeden, der den"Umsturz" überlebt, wird sich schon was finden.
Klammheimliche österliche Freude auf die kommenden Dinge nicht verhehlend und Gruß!
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