-->Hallo zusammen,
ich finde das völlig richtig. Um weitgehend auch militärisch eine Chance auf Unabhängigkeit zu haben, muß man auf die Zulieferung von Triebwerken einer US-Tochter verzichten. Außerdem sind die 235 Mille ein Pappenstiel. Die Produktion und das Geld bleiben dann wenigstens in Europa.
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SPIEGEL ONLINE - 01. Mai 2003, 16:56
URL: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,246919,00.html
Industriepolitik
Chirac interveniert gegen Airbus-Teile aus Amerika
Die Spannungen zwischen den USA und dem"alten" Europa belasten auch den Flugzeugbauer Airbus: Der französische Präsident Chirac will offenbar mit aller Macht verhindern, dass der neue Militär-Airbus mit Triebwerken aus Nordamerika startet - auch wenn diese billiger wären.
Berlin/Paris - Am Rande des jüngsten Verteidigungsgipfels in Brüssel habe Jacques Chirac mit Bundeskanzler Schröder über das Thema gesprochen, berichtet das"Handelsblatt". Dabei habe der französische Präsident klar gemacht, dass er für das europäische Transportflugzeug A400M allein ein europäisches Triebwerk für akzeptabel hält.
Damit stellt sich Chirac auch gegen den französischen Airbus-Chef Noel Forgeard: Er favorisiert wegen des günstigeren Preises bisher den kanadischen Hersteller Pratt & Whitney, der wiederum ein Tochterunternehmen des US-Konzerns United Technologies ist. Das letzte Angebot des europäischen Konsortiums EuroPro International (EPI) liegt immer noch rund 235 Millionen Euro höher als des amerikanischen Konkurrenten.
Aus deutscher Sicht sei die politische Intervention Chiracs überraschend gekommen, schreibt die Zeitung weiter, weil zwischen den Verteidigungsministerien Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens eigentlich Stillhalten verabredet worden sei. Auch die Bundesregierung habe zwar aus strategischen und industriepolitischen Gründen für eine europäische Triebwerklösung beim derzeit größten europäischen Rüstungsprojekt plädiert.
Doch zumindest das Verteidigungsministerium gehe davon aus, dass angesichts entsprechender mündlicher Zusagen von Pratt & Whitney der Arbeitsplatzeffekt in Deutschland bei beiden Angeboten etwa gleich sein würde. Zudem hatten Haushaltspolitiker gewarnt, niemand könne es sich leisten, noch mehr Geld für die Bestellung von 60 A400M-Flugzeugen für Deutschland auszugeben, für die laut Finanzministerium 8,33 Milliarden Euro aufgebracht werden müssen.
Airbus hat die Entscheidung über die Auftragsvergabe nun erneut verschoben. Nach Darstellung des"Handelsblattes" erfolgte dies auf Grund der politischen Intervention. So kommt dem EPI-Konsortium offenbar die hohe Abhängigkeit des Flugzeugbauers von den Regierungen Frankreichs und Deutschlands zu Gute. Zu EPI gehören neben der deutschen MTU, Rolls-Royce und der spanischen ITP auch der staatliche französische Konzern Snecma.
Über die Finanzierung des A400M-Projekts hatte es jahrelang Streit gegeben. Vorgesehen ist nun der Bau von 180 Flugzeugen für Deutschland, Frankreich, Spanien, Großbritannien, Belgien, die Türkei und Luxemburg. In Deutschland fehlt allerdings noch der parlamentarische Beschluss, der in den kommenden Wochen erwartet wird. Der Flugzeugbauer Airbus, der zu 80 Prozent zu EADS und zu 20 Prozent der britischen BAE Systems gehört, kann mit dem Militärprojekt seine Abhängigkeit vom kommerziellen Luftverkehr verringern.
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winkääää
stocksorcerer
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