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Hurra-Schlüsse von"es geht wieder hoch" natürlich.
noch nie von Kontraindikation gehört.
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<font size="5">Der Optimismus feiert ein überraschendes Comeback</font>
von Martin Halusa/DIE WELT
Zweimal im Jahr ermittelt das Wall-Street-Leitorgan Barron s die Stimmung unter den amerikanischen Geldmanagern. Selten hat die Börse so erwartungsvoll auf das Ergebnis dieser Umfrage gewartet wie in diesem Frühjahr. Und tatsächlich sind die Ergebnisse eine Überraschung. Denn schon seit drei Jahren haben die Finanzexperten nicht mehr viel Optimismus an den Tag gelegt wie derzeit. 60 Prozent der Befragten halten sich für"bullish", nur 18,5 Prozent für"baerish".
Und zumindest in der vergangenen Woche konnten sich die Optimisten bestätigt fühlen. Der Dow Jones etwa kletterte um 3,3 Prozent auf einen Stand von 8582,68 Punkte. Damit hat er seit Mitte März mehr als tausend Punkte gewonnen."Der Optimismus kehrt an den Markt zurück", frohlockt Richard Nash von Victory Capital Management. Begründen lässt sich die gute Laune vor allem mit zwei Faktoren: Der Krieg gegen den Irak ist vorüber, und die Gewinne der Unternehmen sind im ersten Quartal höher als erwartet ausgefallen. Zwar gibt es auch neue Negativfaktoren - einen Anstieg der Arbeitslosigkeit und die zunehmende Besorgnis um SARS, dennoch glauben immer mehr Ã-konomen, dass die Konjunktur nun wieder anziehen und im zweiten Halbjahr weiter an Fahrt gewinnen wird.
Auch die 145 Geldmanager, die Barron s befragt hat, sind sehr zuversichtlich - wobei hier auch ein gerüttelt Maß an Zweckoptimismus eine Rolle spielen dürfte. Einige, wie Van Harrissis von Sentinel Common Stock Funds, sehen den Dow Jones sogar schon wieder über der 10 000-Punkte-Marke. Im Schnitt prognostizieren die"Bullen" einen Jahresendstand beim Dow von 9294 Punkten. Deutlich geringer werden die Aufwärtspotenziale für die Nasdaq (Durchschnittswert 1572 Zähler) und S&P-500 (Durchschnittswert: 969 Punkte) eingeschätzt.
Die Bären sind dagegen der Ansicht, dass der Dow auf 7840 Punkte absacken wird; die Nasdaq sehen sie bei 1292 und den S&P-500 bei 831 Punkten. Und auch bei der Branchengewichtung zeigt sich ein sehr uneinheitliches Bild. Während 22 Prozent der Befragten sagen, High-Tech-Aktien würden den Markt antreiben, glauben 20 Prozent, dass High-Tech-Papiere die schwächsten Performer sein werden. Elf Prozent setzen besonders auf Energie-Aktien; 12,6 Prozent halten diese Aktien für Verlierer.
Eine Mehrheit von 55,6 Prozent ist allerdings auch überzeugt, dass die Federal Reserve die Zinsen in den kommenden zwölf Monaten erhöhen wird. 44,4 Prozent nehmen dagegen an, dass Alan Greenspan die Federal Funds Rate weiter senken wird, um die Konjunktur zu ölen. Von der Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed am Dienstag wird jedoch erst einmal keine Aktion erwartet. Die Leitzinsen dürften bleiben, wo sie sind: bei 1,25 Prozent.
Mehr als die Hälfte der Befragten rechnet damit, dass das Haushaltsdefizit der USA Ende 2003 bei über 300 Mrd. Dollar liegen wird. Dies zeigt, dass die Wirtschaftspolitik schon bald wieder in das Zentrum der Diskussion treten wird. Dies gilt vor allem auch vor dem Hintergrund, dass der Wahlkampf um das Weiße Haus bereits begonnen hat. Gerade erst hat Präsident George W. Bush durchblicken lassen, dass er für eine zweite Amtsperiode kandidieren wird - was niemanden ernsthaft überrascht. Bush weiß, dass sein Vater 1991 den Kampf um die Wiederwahl verloren hat, weil er der Ã-konomie zu wenig Beachtung geschenkt hat. Diesen Fehler will der Junior nicht begehen. Zwar sind die Zuspruchsquoten für Bush derzeit äußerst hoch, doch ist nur die Hälfte der Amerikaner der Ansicht, dass Bush eine gute Wirtschaftspolitik macht. Deshalb wird der Präsident alles daran setzen, seine milliardenschwere Steuersenkung durchzusetzen. Bush:"Gerade die Sechs-Prozent-Nummer (bei der Arbeitslosigkeit) sollte die Gesetzgeber dazu drängen, die Steuern zu senken, damit unsere Bürger einen Job finden". In den kommenden Wochen geht das Pokern los.
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