-->...was meiner Eitelkeit einen empfindlichen Schlag
versetzen würde, melde ich mich, wenig sachdienlich zwar,
mit einem Gedicht zurück.
Mit schönem Gruss
antares
Es liegt an eines Menschen Schmerz,
an eines Menschen Wunde nichts,
Es kehrt an das, was Kranke quält,
sich ewig der Gesunde nichts,
Und wäre nicht das Leben kurz,
das stets der Mensch vom Menschen erbt,
So gäb's Beklagenswerteres
auf diesem weiten Runde nichts.
Einförmig stellt Natur sich her,
doch tausendförmig ist ihr Tod.
Es fragt die Welt nach meinem Ziel,
nach deiner letzten Stunde nichts.
Und wer sich willig nicht ergibt
dem ehrnen Lose, das ihm dräut,
Der zürnt ins Grab sich rettungslos
und fühlt in dessen Schlunde nichts.
Dies wissen alle, doch vergißt
es jeder gerne jeden Tag.
So komme denn, in diesem Sinn,
hinfort aus meinem Munde nichts!
Vergeßt, daß euch die Welt betrügt,
und daß ihr Wunsch nur Wünsche zeugt,
Laßt eurer Liebe nichts entgehn,
entschlüpfen eurer Kunde nichts!
Es hoffe jeder, daß die Zeit
ihm gebe, was sie keinem gab,
Denn jeder sucht ein All zu sein
und jeder ist im Grunde nichts.
(August von Platen (1796-1835)
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