-->nur beschleunigt wird.
Schon in der Schule wurden die Kinder über den feinen Unterschied zwischen dem von manchen Großmüttern noch praktizierten und vollkommen sinnlosen, ja geradezu lächerlichen Horten und dem"guten" Sparen bei der Bank aufgeklärt.
Die lieben Kleinen erhielten denn auch prompt ein Sparkassenbuch mit damals 5 DM geschenkt und lernten schon früh, dass man das Bargeld-Sparschwein schlachtet um seinen Inhalt bei der Bank abzuliefern, nicht umgekehrt.
Neben der Argumentations-Schiene"Bargeld unter der Matratze ist lächerlich und anachronistisch" wurde dann eine zweite große Argumentations-Schiene speziell für die Yogurette-Generation aufgezogen:
"Geld bequem genießen, bargeldlos - natürlich bei ihrer Bank." Das ist modern, mühelos, sauber und einfach - wie der moderne Mensch eben so ist.
Nun kommt aber zunehmend die dritte argumentative Keule ins Spiel:"Bargeld ist böse, gefährlich und kriminell." Schon immer kannte man die Gangster, die mit Koffern voller Bargeld durch die Filmgeschichte marschierten. Jetzt aber sind die Terroristen mitten unter uns. Kein anständiger Bürger kann ja wohl etwas gegen Terroristenbekämpfung haben. Oder gegen Seuchenbekämpfung? Bargeld ist nämlich auch ziemlich schmutzig und praktisch der Krankheitsüberträger schlechthin! Diejenigen, die den freundlichen Argumenten nicht recht zugänglich waren, werden nun eben etwas härter angepackt. Und allein der persönliche Verfolgungswahn taugt nicht mehr als Argument für die Plastikgeld-Resistenz. Bargeld wird systematisch kriminalisiert. Meldepflichten wg. Geldwäsche, die natürlich nur den Gangstern gelten, aber doch ganz nebenbei dem normalen Bürger das Bargeld verleiden. Da ist es nur konsequent, dass es neben Drogen- und Sprengstoffhunden demnächst auch Bargeldspürhunde geben wird.
Apropos Sicherheit? Bargeld? Oder ist es doch Falschgeld was Du in der Tasche hast? Du bist Dir nicht mehr sicher? Und dann auch noch große Scheine, igitt, dass ist doch die Währung der Mafia, bestenfalls. Komm' zu deiner Bank: Bequem, sauber, sicher!
Gerade weil bares Geld ein letztes Stückchen Freiheit der Bürger darstellt, ist es so suspekt. Der Staat möchte ganz genau wissen, wer was hat, wo es her kam, wo es hingeht. Der letzte Punkt ist auch für den Handel von großem Interesse: Wer kauft was, wie oft und wo? Natürlich nur, um der hochverehrten Kundschaft noch interessantere Angebote unterbreiten zu können.
Während es also für die Großeltern und ihre Bargeldhorterei noch so etwas wie mitleidiges Gewährenlassen dieser ewig Gestrigen gab, sollte sich darauf in Zukunft niemand mehr verlassen. Die Kriminalisierung des Besitzes größerer Mengen Bargeldes schreitet mit Riesenschritten voran. Wer sowas an der Backe hat, der wird künftig schon ganz genau nachweisen müssen, wie er dazu kam und warum er es nicht längst zu seiner freundlichen Bank gebracht hat.
Schöne neue Welt
JLL
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