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-->Badische Zeitung vom Freitag, 9. Mai 2003

Auf der Suche nach der verborgenen Gefahr

Nach der Abweisung der Anträge auf einstweilige Verfügung: Muss man Udo Ulfkottes Buch"Der Krieg in unseren Städten" gelesen haben?

Es gibt Bücher, die sich nicht nur Freunde machen. Udo Ulfkottes"Der Krieg in unseren Städten" ist so ein Buch: Es erklärt namhafte Vertreter des deutschen Verbandsislam zu"islamistischen Wölfen im Schafspelz", die unser Land unterwandern. Die wehren sich mit Anträgen auf einstweilige Verfügungen, die das Werk aus dem Verkehr ziehen sollen. Drei solche Anträge im Namen von Ibrahim El-Zayat sind am Mittwoch vom Landgericht Köln zurückgewiesen worden; Verlag und Autor sind erfreut. Ein Buch, das man gelesen haben muss?

"Der Krieg in unseren Städten" ist, dies vorweg, ein Buch, das man mit Gewinn lesen kann - wenn man es gegen den Strich liest. Das beginnt beim alarmistischen Titel. Wer die hiesigen Verhältnisse für eher friedlich hält, stößt auf den Satz:"Der Krieg gegen die westliche Welt hat längst im Verborgenen begonnen - und das Merkwürdigste an ihm ist, dass man den Drahtziehern so gut wie nie etwas beweisen kann."


Friedfertigkeit ist nur eine"Taktik der Tarnung"

Udo Ulfkotte, der in Freiburg Politik, Jura und Islamwissenschaft studierte, ist FAZ-Redakteur und Spezialist für Spionage- und Terrorabwehr. Das prägt offenbar den Blick: Ulfkotte sucht überall die verborgene Gefahr. Und wenn man nichts beweisen kann, wenn die von ihm benannten vermutlichen Drahtzieher im Dunstkreis von Milli Görüs und Muslimbrüdern sich friedfertig und dialogbereit geben, dann ist dies eben eine"Taktik der Tarnung". Ulfkotte hat, das muss man ihm lassen, die islamistischen Netzwerke gut recherchiert; das Schaubild der gern verschwiegenen Verknüpfungen durch Heiraten und Holdings ist beeindruckend.

Den Beweis aber, dass diese Vernetzung auf Böses zielt - den bleibt er schuldig. Das sieht er natürlich anders. Und zitiert den"scheinbar so weltoffenen, toleranten und redegewandten Ibrahim El-Zayat" ohne Jahresangabe mit folgendem Text:"Ich glaube nicht, dass es unmöglich ist, dass der Bundeskanzler im Jahre 2020 ein in Deutschland geborener und aufgewachsener Moslem ist, dass wir im Bundesverfassungsgericht einen moslemischen Richter oder eine moslemische Richterin haben... Dieses Land ist unser Land, und es ist unsere Pflicht, es positiv zu verändern." Das beweist, dass besonders fromme Muslime dieses Land missionieren wollen - wie die Baptisten, Zeugen Jehovas und viele andere auch.

Verboten ist das nicht - solange es mit friedlichen Mitteln geschieht. Ulfkotte aber erklärt diese und ähnliche Dokumente zu einem Anschlag auf unseren Staat. Der Unterschied zwischen Militanz und Überredung ist ihm egal. Für seine Rhetorik des Verdachts ist der bloße Wunsch, die deutsche Leitkultur zu verändern, bereits ein Verbrechen. Das geht entschieden zu weit. Zwar ist sein Buch klüger als Oriana Fallacis antiislamische Hasspredigt, weil er ausdrücklich zwischen friedliebender islamischer Mehrheit und radikaler islamistischer Minderheit unterscheidet. Er weigert sich aber, zwischen den höchst gegensätzlichen Fraktionen und Generationen der Islamisten zu differenzieren. Das macht ihn blind dafür, dass nicht jeder politisch ambitionierte Fromme ein Terrorist ist.

Ludwig Ammann



- Udo Ulfkotte: Der Krieg in unseren Städten. Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern. Eichborn Verlag, Frankfurt/M., 272 Seiten. 19.90 Euro.

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-->>>Wer noch eins haben will, sollte sich beeilen!
>>Das Landgericht Berlin untersagte dem Eichborn-Verlag den Vertrieb von Udo Ulfkottes Buch
>>«Der Krieg in unseren Städten. Wie radikale Islamisten Deutschland unterwandern».
>Ist Udo Ulfkotte nicht der Auftrags-Autor vom BND? Auf das Buch kann ich verzichten!