--> ~ Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bezeichnet die offizielle
Wachstumsprognose der Bundesregierung als deutlich überzogen. BDI-Chef Rogowski
hält nach eigenen Worten nicht einmal 0,5% für wahrscheinlich.
~ Die deutsche Wirtschaft hat im März weniger als im Februar, aber mehr als vor
einem Jahr exportiert. Gegenüber dem Vormonat sind die deutschen Exporte um
0,6% gesunken, zum Vorjahr sind sie um 2,8% gestiegen. Die Importe lagen im
März 8,3% über Vorjahresniveau und 2,6% über dem Stand vom Februar.
~ Gestern beschloss die deutsche Regierungskoalition, die Tabaksteuer zu erhöhen. Ab 1. Januar 2004 soll die
Steuer um 1 Euro pro Schachtel Zigaretten angehoben werden. Dies entspräche einer Preiserhöhung um rund
33% und könnte zu Mehreinnahmen von bis zu EUR 5 Mrd. führen. Hiermit soll unter anderem das Mutterschaftsgeld
finanziert werden, das als versicherungsfremde Leistung aus dem Leistungskanon der Krankenkassen
herausgenommen werden soll, um eine Beitragssenkung zu ermöglichen.
~ Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Zinsen in der Eurozone unverändert gelassen.
Der Refisatz beträgt damit weiterhin 2,50%. Die EZB erwartet, dass die Inflation erst Ende des Jahres unter die
2%-Marke fallen wird. Für die Konjunktur in Euroland sieht die EZB zur Zeit nur eine gedämpfte Entwicklung, für
die Zukunft rechnet sie allerdings mit einer leichten Beschleunigung des Wachstums. Die derzeitige Aufwertung
des Euro sieht die EZB zur Zeit nicht als Problem an, vielmehr stelle dies eine Normalisierung der vorhergehenden
Untertreibung dar.
~ Die EZB hat gestern darüber hinaus die Ergebnisse der Überprüfung ihrer geldpolitischen Strategie bekannt gegeben.
Im Grundsatz bleibt die EZB bei ihrer bisherigen Strategie. Allerdings wird sie in Zukunft darauf abzielen,
die Inflationsrate „nahe“ zwei Prozent zu halten, anstatt wie bisher „unter“ zwei Prozent. Die EZB möchte
damit verdeutlichen, dass sie einen ausreichenden Sicherheitsabstand zur Deflation anstrebt.
~ Die italienische Regierung kritisiert die Entscheidung der EZB, die Leitzinsen unverändert
zu lassen. Vize-Finanzminister Baldassarri erklärt, eine Senkung wäre
nötig gewesen. Darüber hinaus hätte die EZB auch in den vergangen Monaten
mit größerer Effizienz intervenieren müssen.
~ Deutschland hat nach den Worten von EU-Währungskommissar Solbes noch
nicht genug getan, um der Ecofin-Forderung zur Senkung des Budgetdefizits
nachzukommen. Darüber hinaus zeigt sich Solbes besorgt über die Geschwindigkeit
des Euro-Anstiegs, während das Niveau als solches nicht beunruhigend sei.
~ Die Bank von England hat während ihrer zweitägigen Sitzung den Reposatz unverändert bei 3,75% belassen.
Eine Begründung hierfür gab es - wie üblich im Falle unveränderter Leitzinsen - nicht.
~ Wie jeden Donnerstag wurden gestern in den USA die Anträge auf Arbeitslosenunterstützung veröffentlicht.
Diese sind in der vergangenen Woche um 28.000 auf 425.000 gefallen. Trotz des Rückgangs liegen sie allerdings
immer noch auf einem sehr hohen Niveau - der Vier-Wochen-Durchschnitt liegt bei 446.000 und ist damit
abermals um 3,000 angestiegen.
~ Die weltweit schwache Konjunkturentwicklung beeinflusst nach Ansicht von USFinanzminister
Snow auch die Erholung in den USA. Snow zeigt sich besorgt über
das schwache Wachstum in Europa und Japan.
~ Die US-Notenbank war auch bei ihrer März-Sitzung bereits über Disinflation besorgt.
Dies geht aus dem geldpolitischen Protokoll hervor.
~ Das Geldmengenwachstum lag in Japan im April um 1,4% über dem Vorjahresniveau und war damit weiter
rückläufig (März: 1,7%; Februar: 1,9% ).
~ Finanzminister Shiokawa lehnt einen Kommentar zu den jüngsten Interventionsgerüchten
ab. Grundsätzlich sei er aber „nicht uninteressiert“ an Interventionen.
~ In ihrem jüngsten Quartalsbericht gab die Reserve Bank of Australia (RBA) wider Erwarten keine Anzeichen,
dass u.U. ein Zinssenkungsschritt bevorstehen könnte. Insgesamt sieht die RBA Anzeichen eines ausgewogenen
Wachstums. Anfang der Woche hatte die Zentralbank die Zinsen wir prognostiziert unverändert gelassen, vielfach
war aber davon ausgegangen worden, dass sie in ihrem heutigen Quartalsbericht einen „Easing Bias“ einnehmen
würde (Gründe: immer noch schwache Weltwirtschaft und Wachstumsrisiken durch SARS).
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