-->>Hi TD,
Rehi dottore,
>ich versuchs mal aus dem Kopf:
>>>Die Erfindung der Zentralbanken oder:
>>>Wie kommt das Geld in die Welt?
>Das war schon vorher da, wie allgemein bekannt. BoS und BoE gegründet in den 1690ern, die Banken in Venedig, Hamburg usw. waren Gitobanken.
Ja.
>>>1875 wurde die Deutsche Reichsbank gegründet und besaß
>>>die alleinige Hoheit zur Bereitstellung von Geld im Deutschen
>>>Reich.
>Auch was, da gab's noch Privatnotenbanken, von Lübeck bis München. Was heisst außerdem"Bereitstellen"? Jeder der mit Gold erschien, konnte sich bei den Münzanstalten sein Geld selber finanzieren lassen.
Ja, das sehe ich alles fast genauso.
Mit einer Ausnahme, dass naemlich tatsaechlich nur die Deutsche Reichsbank Geld emitierten konnte und durfte, Geld ist bekanntlicher Weise immer nur GZ, mit dem u.a. auch Steuern bezahlbar sind, letztere sind nur mit GZ bezahlbar. Alles Geld, das nicht GZ ist, ist kein Geld, aber Zahlungsmittel.
Richtig?
>>1. War war Eigentuemer dieser deutschen Zentralbank von 1875? Das deutsche Reich (Staat) selbst und/oder andere?
>Reich. Es gab später auch mal Genußscheine.
Danke.
>>2. Wer war Besitzer dieser deutschen Zentralbank von 1875? Das deutsche Reich (Staat) selbst und/oder andere?
>Eine Bank besitzen insofern die Bank-Direktoren. Reichsbankchefs: Koch, v. Dechend, Havenstein.
Danke, ich muss mir mal demnaechst das curriculum jedes dieser Herrschaften einzeln zu Gemuete fuehren.
>>3. Gab es vor 1875 in irgendeinem anderen Staat auf der Welt das gleiche oder ein zumindest aehnliches Zentralbankmodell wie das der deutschen ZB von 1875, bei gleichen Eigentumsverhaeltnissen wie die des deutschen Reiches, i.e. ggf. Staatseigentum ja/nein?
>Die meisten waren private AGs. Oft mit Staatsbeteiligung.
Also nein, denn die ZB des deutschen Reiches war ausschliesslich im Alleineigentum des Reiches selbst. In diesem Zusammenhang muss ich noch Uwe's Posting abklaeren, es geht um die gesetzlichen Grundlagen des Reichsbankgesetztes und der Einleger.
>>4. Waren nach Absatz 3 auch die Besitzverhaeltnisse gleich, i.e. ggf. Staatseigentum ja/nein?
>Kann mit der Frage nichts anfangen.
Sorry, der Fragenzusatz nach Staatseigentum war falsch, es muss Staatsbesitz heissen.
Ich kann mir die Frage aber jetzt selbst beantworten, sie lautet nein.
>>5. Hatte das britische Empire im Jahre 1875 fuer seine Refinanzierung ein ZB-Modell, in dem man aus Sicht der Verfuegungsmacht ueber die ZB und der Endschnittstelle(n)"in den Geldumlauf" das deutsche Reichsbank ZB-Modell zumindest in groben Umrissen (wieder-)erkennen kann?
>Empire hatte schon mal (bis heute) zwei Notenbanken (BoS und BoE).
Danke, die Antwort heisst damit nein.
>>6. War die ZB des britischen Empire im Jahre 1875, die"Bank of England", das ausschliessliche Refinanzierungsinstrument des Empires?
>Lender of last ressort, siehe Bagehot, Lombardstreet, ausführlich im Development: Kindleberger, Manias, Panics & Crashes usw.
Danke, die Antwort heisst ja, auch wenn die Schotten mit ihrer BoS mit von der Partie waren.
>im übrigen: Notenbanken finanzieren nicht, da sie sich selbst nicht refinanzieren.
Ja, entschuldige, ich habe mich da etwas krumm ausgedrueckt, nur wer seine Scheinchen in beliebiger Menge selbst drucken kann, refinanziert sich selbst in vollem Umfang und braucht deshalb niemand anderen dazu.
>Ich weiß ehrlich gesagt nicht, worums geht bzw. was das soll.
Es geht mir um die eierlegende Wollmilchsau als ergaenzendes Pendant zur Macht.
Wer die Macht hat, hat das Geld, und vice versa.
Geld wird als Zwischentauschmittel der Maerkte angepriesen, das ist ein ausgesprochener Quatsch. Waere dem so, dann gaebe es nur ein einziges Netz, naemlich das realwirtschaftliche Netz, in welchem auch das Zwischentauschgut Geld"tauscherleichternd" implementiert waere, ein Finanznetz gaebe es wohl nicht. Wozu auch!
Da es seit langer Zeit jedoch ein Finanznetz gibt, das sich sehr wohl vom realwirtschaftlichen Netz unterscheidet (in letzterem interessieren nur die Gueter und Dienstleistungen selbst, das"Tauschgut", allenfalls noch Termine, um Bruch und Schwund zu vermeiden), und Geld ausschliesslich zu einem Medium des Finanznetzes gemacht wurde, kann Geld kein Zwischentauschmittel sein.
De facto ist Geld ein Buchungsmittel des Finanznetzes, dort wird nur gebucht, i.e. Geldsummen auf Termin verwaltet und ueberwacht.
Natuerlich hat es sich im Finanznetz auch so eingebuergert, zwecks Verwirrung der Russen
Ein zentral gesteuertes Finanznetz, das nur Geld buchend verwaltet und ueberwacht, und an welchem das realwirtschaftliche Netz mittels vielen Vertikalverstrebungen aufhaengend angefixt ist, das ist nach meinen Vorstellungen so ziemlich die effizienteste Struktur, mit der die Menschen wirtschaften koennen.
Die Steuerungszentrale des zentral gesteuerten Finanznetzes ist die totale Machtzentrale von und ueber die gesamte menschliche Wirtschaft.
Nun zurueck zu dem System der Zentralbanken.
Gemessen an den Anspruechen, die an dieses System gestellt wurde und wird, und gemessen an den Versprechen der Leistungsfaehigkeit dieses Systems, zeugt nicht erst die heutige Realitaet von einem totalen Versagen der Theorie in der Praxis.
Dieses Versagen der Praxis ist kein Wunder, analysiert man die manipulierte Praxis zum theoretischen Modell. Die Frage cui bono klaert jedoch das Versagen der Praxis.
Was ich nie verstanden habe, das ist der Umstand, warum das deutsche Reich nach allem hin und her, rauf und runter, rum und num, nach 1871 ploetzlich anfangen konnte und anfing, so zu performen, wie es die GeChichte festhaelt. Bei aller Sympathie fuer OvB und Wilhelm I, es war mir bisher nicht erklaerlich, wieso deren Politik derartige wirtschaftliche Erfolge in einem Zeitraum von nur ca. 40 Jahren produzieren konnte, bis die Ereignisse in 1914 und in 1919 alles zum Erliegen brachte.
Last but not least war es mir bisher voellig unverstaendlich, woher das deutsche Reich nach 1871 ueberhaupt die Kraft und die Motivation hernahm, gegen das industrialisierte weltweite Empire anzustinken und den wirtschaftlichen Konkurrenzkampf aufzunehmen.
>Gruß!
Gruss
TD
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