-->Hallo Sascha,
Schoene Auslassungen, und ich sehe nicht, dass hier viel Widerspruch auftaucht.
Die Frage, die sich stellt, ist natuerlich: Und jetzt?
Der erste Impuls wird vermutlich sein, alte Kamellen aus der letzten Anpassungskrise - der industriellen Revolution - herauszukramen: Protektionismus, Hohe Zoelle, Arbeitsprogramme.
Leider sind all diese theoretischen Konzepte von der Wirtschaftswissenschaft samt und sonders falsifiziert.
Solche satirisch angehauchte Ueberlegungen wie Teilzeitarbeit bei Fuehrungskraeften mal ganz ausgenommen. Als ob es davon zuviele gaebe!!
Soziale Arbeit? Der entlassene Bandarbeiter morgen als qualifizierter Altenpfleger? Al Bundy als Kindergaertner?
Was aber gaebe es Neues unter Sonne?
Wie kann man einen Teil der neuen Produktivitaet, des Mehrproduktes abschoepfen, und es denjenigen zukommen lassen, die ersetzbar geworden sind? Ohne das diese zu nutzlosen Almosenempfaengern degradiert werden.
Der erste Impuls waere doch, noch mehr Staatsbeamte einzustellen, die mit Formularen ausszustatten, und nun den in Arbeit verbleibenden neue Regeln aufzulegen, die dann von den Neubeamten nachgehalten werden.
Warum nicht mal umgekehrt? Anstatt sie in neue Behoerden zu transferieren, und neue Belastungen zu schaffen, die Arbeitslosen damit zu beauftragen, die Arbeitenden zu entlasten?
Es gibt sehr wohl Dienstleistungen, die nuetzlich sind: Einkaufsgaenge, Behoerdengaenge, Auto parken usw.
Warum neue Politessen einstellen, welche die Parkplatzsuche erschweren?? Warum nicht stattdessen Parkvalets in Uniform, welche die Autos gleich korrekt parken?
Nicht Auflagen, sondern echte Dienstleistungen am Steuerzahler.
Ausserdem nicht die menschliche Arbeit besteuern, sondern die nichtmenschliche Arbeit!
Handwerker, die hohen Einsatz von menschlicher Arbeit leisten, koennten dann ihre Preise halbieren, dann gaebe es auch mehr Nachfrage nach handgefertigten Produkten, zu Lasten von maschinengefertigten Produkten. Man stelle sich eine solche Konfiguration doch mal in der Moebelindustrie vor!
Die gesellschaftliche Arbeitsteilung muss komplett auf den Pruefstand gestellt werden. Aber nicht unter dem Blickwinkel der Besitzstandswahrung und dem Versuch, das Unausweichliche aufzuhalten. Sondern es zu akkomodieren, es zu foerdern und in kontrollierten Bahnen zu halten.
Ob die politische Organisation des 20.Jahrhunderts dazu in der Lage ist, wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Ich denke, sie wird vielmehr in ihrem Todeskampf alles tun, um die Zukunft zu verhindern und so alles mit sich reissen. Erst nach dem finalen Abgang wird dann aus dem totalen Chaos in langwieriger Desillusionierung und Neuorientierung eine Anpassung an die Realitaet erfolgen. Die politische Klasse denkt samt und sonders in gestrigen, historischen Kategorien, damit ist nichts mehr zu reissen. Entwuerfe einer neuen postindustriellen Gesellschaftordnung sind in fataler Weise abwesend. So wird man es mit Machiavelli, Marx, Keynes oder bestenfalls Mises versuchen, die Zukunft zu interpretieren. Was fuer ein Anachronismus!
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