-->Hallo marsch
ich versuch mal TD's Rolle zu übernehmen.
>>In diversen Postings wurde beschrieben, daß auch in dem jetzigen System eine Verschuldung nicht zwingend notwendig ist.
>Ja, das ist richtig, wenn man den Staat als nichtexistent aussen vorlaesst.
>Genau darum ging es mir letztlich. Was wäre ohne Staat?
Vermutlich würde wieder Gold oder ähnliches die Rolle des Zahlungsmittels übernehmen. Letzlich kann jeder Geld ausgeben, dass einen realen Wert hat und dafür eignen sich Edelmetalle nun ganz besonders. Verschuldung würde es auch ohne den Staat geben, aber zwanglos. Stell Dir vor, Du hast eine geniale Idee aber keine Kohle. Entweder Du beteiligst einen Geldgeber (keine Schulden) oder Du verschuldest Dich. Wenn Deine geniale Idee kein Hirngespinnst war, wirst Du die Zinsen und Schulden problemlos wieder zurückzahlen können. Wenn nicht, bist Du die Idee und der Geldgeber die Kohle los (zumindest teilweise)
>>Aber wie kommt es zu Einnahmen? Was sind diese Einnahmen?
>>In"unserem" Kreditgeldsystem sind das bereits vorher eingegangene Kreditverhältnisse. Geld, hier die Einnahmen, begründet seine Existenz einem vorangegangenen Verschuldungsvorganges eines Anderen. Würde A kein Schuldverhältnis eingehen, könnte B keine Einnahmen generieren, da schlicht kein"Geld" existent wäre.
>Ja, das ist richtig. Einnahmen entstehen immer dadurch, dass ein Leistungsempfaenger X sich zu dieser Rolleneinahme bereit erklaert, wogegen sich Leistungserbringer Y ebenfalls zu dieser Rolleneinnahme bereit erklaert.
>Weder X noch Y koennen in ihre Rollen gezwungen werden, ist einer von beiden nicht einverstanden, dann kommt es weder zu Einnahmen und Guthaben noch zu Ausgaben und Schulden.
>
>[b]Was wäre wenn niemand einverstanden wäre?
>>Trotz allem, muß sich niemand verschulden. Richtig! Aber würde dann in dem heutigen System noch gewirtschaftet?
Es wird immer jemanden geben, der glaubt, eine geniale Idee zu haben und auch bereit ist, dafür das Risiko der Verschuldung einzugehen. Wie es auch immer jemanden geben wird, der bereit ist, eine gute Idee zu finanzieren, zwecks Gewinnbeteiligung oder Zinseinnahmen.
>Selbstverstaendlich. Schon allein deshalb, weil jedem Individuum Schulden drohen.
>
>Da jedem Individuum Schulden drohen, wird also zwangsläufig gewirtschaftet, was im heutigen System nichts anderes als Verschuldung bedeutet. Also doch"Zwang"?
Nee, kein Zwang. Schulden mögen drohen, da kommt's auf den Charakter an, den Versuchungen zu widerstehen und den Gürtel enger zu schnallen.
>>Bei von Anfang an nicht vorhandener Verschuldung -niemand muß sich ja verschulden, niemand wir gezwungen- wäre das quasi vom Start weg die Megadeflation,"Cash is.....not existent".
>Nope. Keine Deflation ohne vorherige Kreditexzesse und Inflation.
>
>Das ist soweit schon klar. Sollte nur meinen Gedankengang verdeutlichen, daß ohne anfängliche Verschuldung kein Wirtschaften entsteht. Hat scheints nicht so ganz funktioniert
Wie schon gesagt, Schulden wird's immer geben. Das fatale an der Staatsverschuldung, ist dass die Schuld nicht getilgt wird. Bei allen anderen Wirtschaftsteilnehmern geht das auf die Länge nicht, sonst bankrott.
>>Und der Staat?
>>Es geht mir jetzt nicht darum, ob das System ohne Staat"haltbarer" wäre, sondern lediglich um den Zwang zur Verschuldung, oder eben nicht.
>Jaja, der Staat.
>Ich hab's Dir doch letztens gepostet, die Schuldenkette aller Schuldenketten.
>Das ist die Kette, die der Staat ganz am Anfang und als allererster aufbaut, weil er behauptet, er muesse existieren, damit ueberhaupt gewirtschaftet werden koenne. Und ich habe Dir gepostet, dass und wie es schwuppdich laeuft, und schon haengt jeder als Schuldner in dieser einen Kette aller Ketten drin
>Es ist der Staat, der die Verschuldung eines jeden einzelnen wirtschaftenden Individuums in diesem System durch gesetzlich legalisierten Einbau in diese Schuldkette aller Schuldketten erzwingt..
>
>[b]Das leuchtet mir alles in allem auch ein. Deine Ausführungen waren nicht völlig vergebens , nach wie vor nicht einleuchtet, ist daß sich der Verschuldungszwang ohne Staat vollständig in Luft auflöst. Trotz des dann immer noch vorhandenen"Geld-gibt’s-nur-durch-Verschuldung-Systems". DAS ist das, was ich einfach nicht verstehe. Da habe ich wohl an der zuständigen Stelle meines Hirns einen Knoten.
Nee, nee, das Geld ohne den Staat wäre kein Kreditgeld, sondern Warengeld, abgesichert durch was auch immer, aber sicher nicht Kredite...
>Deshalb habe ich bewußt versucht den Staat einfach mal auszublenden. Wenn ich das tue, bleibt für mich immer noch das selbe System. Als"Erstschuldner" würde dann halt nicht der Staat auftreten, sondern die Firma x! Natürlich wären die Folgen nicht die Selben. Aber es muss letztlich immer noch verschuldungbereite Parteien geben.
>Vielleicht ist Zwang auch das falsche Wort. Darum meine versuchten Definitionen.
>>Aber möglicherweise ist es schlicht eine Frage der Definition von Zwang:
>>1.) Definieren wir Zwang als eine von"außen" auferlegte, den eigenen Überlegungen zuwiderlaufenden"Anordnung", besteht dieser sicher nicht.
>>2.) Definieren wir Zwang aber als"Mangel von Altenativen", besteht er in unserem real existierenden Kreditgeldsystem in meinen Augen schon!
>Definieren wir lieber mal die Freiheit, der Zwang ist das 2-er Komplement der Freiheit, i.e. Zwang ist linear verlaufende Abwesenheit von Freiheit.
Stellt Dir vor, Du kippst heute eine flasche Whiskey hinter die Binden. Die Schulden (Kater) hast Du morgen. Wenn Du jetzt den Staat noch einbeziehst heisst das, Du hast den Whiskey, den Kater übernimmt der Staat und kotzt das ganze drei Generationen später wieder raus.
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>[b]Genau das, sehr schön ausgedrückt! Nämlich die gesamtwirtschaftliche Abwesenheit der Freiheit, ohne vorangehende Verschuldung an Geld zu kommen.
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>Tja, sieht so aus als ob ich in dem Punkt nicht von der Stelle komme. Weiter Arbeiten ist angesagt!
Vielleicht jetzt, Prost
Chiron
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