--> Hallo R1!
Die Preise für so manches Puma-Shirt, Nike-Shirt, FILA-T-Shirt oder Hosen und Produkte von Levis, Miss Sixty, Tommy Hilfiger und wie alle die Marken heißen mögen sind zum Teil extrem überzogen.
Es gibt mittlerweile Jeans-Hosen die kosten Minimum 79,95 €. Einige Jeans von Miss Sixty oder auch Levis haben die"Schallmauer" von 100 € durchbrochen. Wenn man sich das Zeug dann anschaut muß man sich häufig Fragen warum die Produkte so teuer sein müssen?
Markenartikel haben zwar in der Tat häufig eine bessere Qualität. Das stimmt schon. Nur muß man sich oft die Fragen des Preis/Qualitätsverhältnisses stellen...
Wenn man für doppelte Qualität eines Produktes den fünf- bis zehnfachen Preis bezahlt muß man sich die Frage stellen: Was ist besser?
Mit dem Wort"müssen" hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Gerade die Markenbekleidungsindustrie weiß es sich zu Nutzen zu machen, daß Kids und Jugendliche von heute diese Artikel mehr denn je - fast gezwungenermaßen - brauchen um"in" zu sein. Es gibt ganze Studien mit mehreren hundert Seiten hierüber.
Wir leben heute in einer Konsumgesellschaft- und immer noch Eventgesellschaft. In Zeiten in denen es diese ganzen Produkte nicht gab haben die Menschen mehr den Menschen selbst bewertet. Heute bewerten Menschen häufig zusätzlich (zum Teil sehr stark) auch Statussymbole (Handys, Kleidung, Autos,...), Vermögen oder den Besitzstand.
Gerade unter der Jugend ist dies heute weit verbreitet. Die Werbung die täglich über die Bildschirme flimmert suggeriert Jugendlichen ständig, daß sie dies und jenes brauchen. Jugendliche wissen häufig noch nicht wie lange man eigentlich arbeiten muß um 100 Euro netto für eine Hose zu haben. Und sie sind viel leichter beeinflussbar. Seien es die Nintendo-Konsole oder auch irgendwelche Kosmetikprodukte zu total überzogenen Preisen oder auch gerade Kleidung und Schuhe. Da gerade Jugendliche heute oft stark über ihre Verhältnisse leben (oft unbewußt von den Eltern gefördert) und die Werbung ständig auf die Jugendlichen einredet hat sich das entwickelt was die Industrie will.
Man kann es mit dem Wort <font color="#FF0000">KONSUMDRUCK</font> schön ausdrücken. Dieser wird gnadenlos auf die Jugendlichen ausgeübt. Und die Jugendlichen und Eltern sind häufig Opfer aber auch Täter zugleich.
Opfer weil man sich dem ganzen nicht wirklich entziehen kann. Es gibt Eltern, welche die Realitäten häufig verkennen. Gerade bei sehr armen Familien sieht man die Folgen häufig. Die Eltern sind hier einfach definitiv nicht in der Lage dem Konsumdruck der Jugendlichen/Kinder nachzukommen und es ist festgestellt, daß gerade diese Jugendlichen es sehr schwer haben. Soziale Ausgrenzung von Jugendlichen deren Eltern den Konsumwahn, Konsumdruck und Markenwahn finanziell nicht mitmachen können ist die Normalität. Jugendliche die dafür nichts können (und ihre Eltern meist auch nicht) werden schnell zum Opfer von Hänseleien u.ä. Sie haben häufig gar keine Chance sich gegen die Masse der anderen (die es sich leisten können bzw. meistens: deren Eltern es sich leisten können) zu wehren. Die wenigsten Jugendlichen sind wirklich so stark sich dem Konsumdruck zu entziehen. Es sind regelrechte Ausnahmeerscheinungen und sie stehen oft auf verlorenem Posten.
Täter sind viele Eltern und Jugendliche aber auch häufig ebenso indem sie den ganzen Irrsinn mitmachen und finanziell teuer bezahlen. Es kommt nicht nur von der Berieselung der Werbung, daß Jugendliche heute energisch fordern, fordern und fordern (um nicht in der Klasse oder der Clique ausgegrenzt zu werden oder als"Aldi"-Kind beschimpft zu werden usw.). Es hat auch was mit der Erziehung zu tun. Viele Eltern geben zu schnell nach beim Einkaufen oder versäumen es ihren Kindern und Kids zu erklären, daß solche Dinge SO wichtig eigentlich nicht sein sollten. Viele Eltern fühlen sich jedoch auch hilflos. Sie wissen von dem irrsinnigen Konsumdruck der ausgeübt wird und wollen es ihren Kindern nicht unnötig schwer machen im Kreis der Jugendlichen und geben von daher nach und geben ihren Kindern das was alle Freunde halt auch bezahlt bekommen. Schließlich will man nicht als knausriger Vater gelten (wenn die Eltern aller Freunde es auch bezahlen und wenn es noch so unsinnig ist) oder als Eltern die nichts erlauben (wo es doch alle Eltern der Freunde und Freundinnen tun obwohl es eigentlich vom Grunde her auch falsch ist).
Durch die heutige Arbeitswelt ist es heute häufig auch so, daß beide Eltern gleichzeitig im Berufsstreß stehen und häufig ein schlechtes Gewissen haben und um dies auszugleichen bei materiellen Dingen oder dem Geldgeben leichter nachgeben. Die Eltern versuchen sich dadurch häufig ein besseres Gewissen zu verschaffen. Auch bei den hohen Scheidungsraten bei Familien bei denen wir heute sind ist das zu beobachten, daß derjenige (meist der Vater) der das Hauptsorgerecht nicht hat gerne die Scheinchen zusteckt als einen gewissen Ausgleich. Ob das der richtige Weg ist vermag ich nicht zu beurteilen. Das es aber so ist wurde bestimmt schon dutzende Male festgestellt. Ich kenne in meiner Umgebung alleine drei solche Fälle.
Es ist ähnlich einem Teufelskreis. Jugendliche und Eltern sind einerseits Opfer die sich dem Druck nur sehr schwer entziehen können wenn sie alleine gegen eine riesengroße Mehrheit dastehen. Aber gerade weil sie unter diesen Kauf- und Konsumdruck dann mitmachen (weil sie keine Wahl sehen) sorgen sie auch wieder dafür das es diesen Konsumdruck überhaupt gibt und die Mehrheit überhaupt die Mehrheit ist.
Viele Grüße
Sascha
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