-->Geldcrash-Retten Sie Ihr Vermögen: 3 Beiträge, Oldy am 02.6.2003 22:053
Diese drei Beiträge sind sicher für viele Leser hier ein alter Hut, aber ich finde, dass sie die Funktionsweise des Freigeldes recht kurz und allgemeinverständlich darstellen und damit auch einem Laien eine Vorstellung geben können.
Das Zinsgefälle
Damit Geld in Realkapital investiert wird muss es ein Zinsgefälle geben, das mindestens 3% ausmachen muss. Je höher die erwartete Rendite von Realkapital ist, desto höher können die Zinsen für das Geldkapital sein. Erwartet man einen Gewinn von 20% lohnt es sich noch zu investieren selbst wenn man 17% Zinsen für Leihgeld zahlen muss.
Wenn aber die Konkurrenz die Gewinne in solcher Höhe nicht mehr zulässt und man nur mehr 10% erwarten kann, muss sich das Leihgeld mit 7% begnügen. Bei Gewinnen von nur mehr 6% fängt die Sache an brenzlig zu werden. Ist erst der Großteil der Wirtschaft bei einer solchen Gewinnerwartung gelandet, fängt das Geld an sich vom Markt zurückzuziehen.
Das erzwingt dann Preisnachlässe im Handel, welche die Handelsgewinne noch mehr einschränken und gewinnbringenden Handel unmöglich machen. Eine Deflationskrise nimmt so ihren Anfang und da ja Bargeld von allein 0% Zinsen bringt und ein Zinsgefälle von 3% notwendig ist, stockt dann der Geldumlauf immer mehr. Der einzige Weg, wie er wieder gestartet werden kann, ist das Zinsgefälle wieder herzustellen.
Bisher wurde das immer durch Sachkapitalzerstörung und dadurch nachher wieder höhere Gewinnmöglichkeiten getan. Der zweite, vernünftigere Weg wurde noch nie in der bekannten Geschichte gegangen. Es ist der einfache Weg das Zinsgefälle dadurch wieder herzustellen in dem man dem Bargeld sozusagen einen negativen Zins von 3% auferlegt. Dann ist das nötige Zinsgefälle wieder hergestellt und Geld wird auch bei niedrigeren Gewinnaussichten wieder investiert werden. Das nötige Zinsgefälle von 3% ist ja wieder vorhanden. Selbst bei nur 2% Gewinn sind es noch 5% Zinsgefälle. Das ist völlig ausreichend die Wirtschaft am Laufen zu halten. Selbst bei 0% Gewinnen ist das notwendige Zinsgefälle von 3% noch gegeben.
Bei den Gogos ist eine 5% Gebrauchsgebühr im Jahr geplant aber die Konstruktion der Gogoscheine erlaubt auch eine niedrigere individuelle Gebühr. Gerade werden Scheine mit einer Gebühr von nur 2.5% im Jahr ausgegeben einfach dadurch indem die Laufzeit der Scheine um ein zweites Jahr verlängert wurde.
Zahlungsfähigkeit
Niemand scheint zu erkennen, dass die Bezahlung von Zinsen von der Zahlungsfähigkeit der Schuldner abhängig ist. Der Zins muss von jemand erwirtschaftet werden können. Ist aber durch längere friedliche Realkapitalvermehrung die Konkurrenz unter den Produktionsmitteln durch Realkapitalfülle so groß geworden, dass der erzielbare Gewinn unter die vom Geldkapital verlangte Höhe gesunken ist, gibt es nur eine Methode beim heutigen Geld. Die Realkapitalfülle muss vermindert werden. Zuerst genügt es vielleicht, die Neubildung von Realkapital durch Deflation, d.h. Geldrückzug vom Markt zu verhindern und die Zeit an der Zerstörung von Realkapital arbeiten zu lassen. Das reicht aber nicht und dann wird eben zur Realkapitalvernichtung durch einen Krieg geschritten. Nur eines wird nie in Erwägung gezogen. Das Zinsverlangen des Geldkapitals unter die sogenannte Rentabilitätsgrenze zu reduzieren. Dafür müsste nämlich das Geld selbst verändert werden und der Rückzug vom Markt verhindert werden und dann würde es nicht bei einer Reduzierung des Geld-Zinses bleiben. Er würde mit zunehmender Realkapitalfülle völlig verschwinden und das wollen natürlich die früheren und heutigen Nettozinsbezieher vermeiden. Es ist ihnen bis heute auch gelungen, die notwendige Veränderung des Geldes zu verhindern. Mit einer Skrupellosigkeit sonders gleichen nehmen sie lieber die Realkapitalzerstörung durch einen Krieg in Kauf. In vielen Fällen inszenieren sie sogar einen und finanzieren spätere Kriegsgegner. Bei den Endprodukten einer Realkapitalfülle, den Waren, redet man von einer Überproduktion und niemand will zugeben, dass es so etwas auf der Welt nicht geben kann und noch nie gegeben hat, solange Menschen nach diesen Waren hungern und nur kein Geld haben, sie zu kaufen weil sie um den Zins, den andere beziehen, verteuert wurden. Diejenigen, die diesen Zins beziehen, wollen keine Waren damit kaufen, sondern nur lohnende Anlagen. So bleiben viele Waren unverkauft als angebliches Überangebot auf dem Markt. Ein Kaufmann, der Waren als Verkaufsobjekt und Anlage kauft, tut das nur, wenn er es sehr billig tun kann und sicher ist, sie teurer verkaufen zu können. Ist erst eine Deflation im Gange, kann er das nicht mehr. Es kann passieren, dass selbst eine Marge (Gewinnspanne vor Unkosten) von 50% nicht ausreicht, alle Kosten zu decken und einen effektiven Gewinn zu erzielen. Wenn er nicht pleite gehen will, lässt er es in so einem Fall eben bleiben und die Deflationsspirale geht eine Drehung weiter. Seine Lieferanten können ihm nichts mehr verkaufen und müssen ihre Arbeiter entlassen.
Nun haben auch die Arbeiter weniger Einkommen und können selber deshalb weniger kaufen und so treibt ein Keil den anderen. Ist erst einmal so eine Depression im vollen Gang, sucht man immer einen Schuldtragenden dafür, dessen Realkapital dann als Konkurrenz dadurch ausgeschaltet wird indem man es zerstört. Immer in der Geschichte beendete ein Raubkrieg die Depression und so wird es immer wieder sein, solange man keinen Weg findet den Geldstreik, der die Depression verursacht auf der Geldseite zu verhindern anstelle ihn durch Realkapitalzerstörung und damit von der Warenseite aus durch Mangelerzeugung und höhere Gewinnmöglichkeiten für das verbleibende Realkapital zu überwinden. Früher oder später sinkt dann durch Kapitalbildung wieder der Kapitalmangel und damit der mögliche Gewinn und das alte Spiel kann von vorne beginnen. Geld findet keine lohnenden Anlagen mehr und streikt daher. Deflation und Depression sind die unausbleiblichen Folgen des Geldstreikes. Lange Zeit kann der Geldstreik durch Inflation durch Geldvermehrung verhindert werden, aber irgendwann geht auch dieser Weg zu Ende, wenn es keine leistungsfähigen Schuldner mehr für die durch Zins und Zinseszins ständig wachsenden Geldvermögen mehr gibt.
((Mit dem folgenden Teil stimme ich nicht so sehr überein. So wird das Geld m.E. zunächst einmal sehr wertvoll werden, und die USA scheinen nach einer wohlüberlegten Salamitaktik mit diplomatischen und kriegerischen Mitteln ihre wirtschaftlichen Spielräume erfolgreich zu ereitern. Das alternative Geld spielt im Moment eher noch eine marginale Rolle.))
Wir sind derzeit in dieser Situation, und damit ist praktisch das Geld wertlos geworden, und das wird nur deshalb nicht offenkundig, weil es vom Warenmarkt ferngehalten wird. Hoffen wir, dass diesmal die latente Inflation vor einem Weltkrieg zum Ausbruch kommt. Die Möglichkeit dazu ist gegeben, weil es diesmal Mittel gibt, den Geldstreik zu brechen, indem alternatives Geld als Tauschmittel eingeführt wird. Eine lange Deflation ist deshalb nicht mehr machbar. Es gibt auch keinen Gegner mehr, mit dem man einen länger andauernden Krieg vom Zaune brechen kann.
Die einzige verbleibende Großmacht hat durch lange Zeit überbewerteten Dollars ihre eigene industrielle Macht zerstört und kann sich gar nicht mehr einen längeren Krieg mit einem ernsthaften Gegner leisten. Der Weltreserve-Währungsbonus beißt sich jetzt ins eigene Fleisch. Noch konnten sie bisher durch die Schwäche der anderen Währungen verhindern, dass der wahre Wert des Dollars offenkundig wird. Die einzig mögliche Konkurrenz, der Euro, wurde von Anfang an dadurch geschwächt, indem man den Wirtschaftsmotor Deutschland durch die Wiedervereinigung schwächte und das laufend weiter durch Schwachwährungen wie Franc, Lire und Drachmen tut und jetzt weiter mit der Osterweiterung und womöglich Einbeziehung der Türkei macht. Die Macht des Dollars steht aber trotzdem auf schwachen Füßen, und auch die Macht des Ã-ls und des Goldes ist lange schon nicht mehr absolut. Bei Gold sowieso, aber auch das Ã-l als Energieträger wird immer mehr mit Konkurrenz rechnen müssen, die mit zinsfreien Krediten übermächtig werden kann.
Der Zinsfuß
Irgendwo scheint immer wieder anzuklingen, dass die Nationalbank mit ihrem Leitzins das Zinsniveau der Volkswirtschaft bestimmen kann. Das ist Unsinn. Der Markt bestimmt das Zinsniveau und die Zinsleiter nach Risiko und Inflationserwartung.
Die Nationalbank kann nur eines tun. Sie kann mit einen niedrigeren Leitzins die Wirtschaft dazu bewegen, neues Geld von ihr anzufordern, statt es auf dem Geldmarkt billiger zu holen. Wenn sie den Leitzins höher ansetzt als Geld auf dem Geldmarkt kostet, wird natürlich niemand neues Geld von ihr wollen, und damit wird die Geldmenge irgendwie gesteuert. Allerdings bekannterweise mit einem"timelag" weil die Nationalbanken keinerlei"velocity control" über das Geld haben. Das ist übrigens ein Begriff, von dem die Wirtschaftswissenschaft bis vor einigen Jahren nicht einmal eine Ahnung hatte, und die wenigen Wirtschaftswissenschaftler, welche so etwas zu erwähnen wagten, eher belächelt werden.
Ohne"velocity control" kann aber die Nationalbank kein Geld auf den Markt bringen, wenn es keine zinstragenden Anlagen dort gibt. Dann leihen sich die Leute nicht einmal mehr für 0% Zinsen Geld aus. Am klarsten ist das beim ursprünglichen Handelskapital, den Waren, zu sehen. Die werden sowohl von den Wirtschaftswissenschaftern als auch von den Geldhändlern immer übersehen. Kein Kaufmann kann sich aber Geld für Waren ausleihen, wenn ihre Preise sinken. Er wird auch mit seinem Eigenkapital keine kaufen, und so wird eine Deflationsspirale immer schlimmer, wenn sie erst einmal begonnen hat. Von dort ausgehend kommen dann Erzeuger und ihre Arbeiter in die Klemme fehlendes Absatzes an die Kaufleute. Das Geld zieht sich vom Markt zurück. Es gibt dann nur eine Möglichkeit. Es wird vom Staat massiv neues Geld auf den Markt gebracht - meistens durch Rüstungsaufträge - und dann"überflüssiges" Sachkapital, vorzugsweise eines des Gegners, vernichtet. Das überflüssige Geld wird nachher durch eine Währungsreform abgeschöpft, und da es ja jetzt weniger Sachkapital gibt, rentiert sich das wieder, und das Spiel kann von Neuem beginnen. Die Leute arbeiten fleißig und sind auch fähig, Zinsen zu zahlen, bis sie wieder einmal zu viel Sachkapital und Waren erzeugt haben, sodass das Überangebot die Preise drückt. Zuerst die Warenpreise, aber auch die Rentabilität des Sachkapitals.
Dann ist es wieder an der Zeit, nach einem passenden Feind Ausschau zu halten, gegen den man rüsten kann... Möglichst einen, gegen den man so eine Übermacht hat, dass einem selber nichts passieren kann. Sagen wir ein oder zwei Länder gegen den Rest der Welt.
Sollte das nicht sogar einem Wirtschaftswissenschaftler bekannt vorkommen? Sie haben aber anscheinend die zweite Möglichkeit noch nicht entdeckt, nämlich das Geld durch andere Methoden auf dem Markt zu halten."Velocity control". Was ist das wohl?
Umlaufgeschwindigkeitskontrolle ist auch tatsächlich nicht wirklich machbar. Alles was man tun kann, ist, das Bargeld auf eine gewisse Höchstgeschwindigkeit zu treiben, und diese flexible Höchstgeschwindigkeit wird durch den Gegenspieler des Geldes, die dafür kaufbaren Waren und Dienstleistungen gegeben. Ohne solche auf dem Markt kann das Geld nicht mehr umlaufen. Er muss also notgedrungen warten, bis neue Waren und Dienstleistungen auf dem Markt angeboten werden, um wieder bewegt werden zu können. Wir reden hier allerdings von einem Geld mit einer festen Kaufkraft. Stark inflationiertes Geld stört den Warenaustausch von der anderen Seite. Es würde wohl gern zum Warenkauf verwendet werden, aber dann werden Waren gehortet. Irgend etwas wird immer gehortet. Entweder stabiles oder wertvoller werdendes Geld in einen Deflation oder Waren während einer Inflation. In beiden Fällen wird der Warenaustausch gestört, und immer wieder wird dann die vergangene Situation bekämpft und damit die Sache verschlimmert.
Wir rutschen derzeit in eine Deflation, besonders Japan ist nach einem Jahrzehnt Disinflation schon dort, und noch immer wird überall die Inflation bekämpft. Dass es auch eine kaufkraftstabile Währung geben könnte, wenn man das Bargeld gebührenpflichtig macht, haben von allen Wirtschaftswissenschaftlern nur Irving Fisher und Maynard Keynes erkannt, doch beide haben falsche Vorschläge gemacht. Keynes gab gleich das Postulat der stabilen Währung auf und Fisher mit seinen 104% Gebühr ebenso.
Seither unterschätzen alle Wirtschaftswissenschaftler die Rolle des Bargeldes auf dem Markt und haben gleichzeitig keine Lösung des Problems vorzuschlagen.
Meine Meinung: Hier wird sehr gut dargestellt, wie Deflation entsteht und optimal verhindert werden könnte. Man sollte sich das ausdrucken und mehrmals lesen. Interessant ist die Darstellung in der FAZ heute (5.6.03). Da stellt z.B. der Chefvolkswirt der Deka-Bank, Michael Hüther, Deflation primär als Vertrauensstörung dar und fordert, durch eine schlüssige Verknüpfung von Arbeitsmarkt, sozialer Sicherung und Steuersystem sowie leistungsorientierte Anreizsysteme, die Innovationskraft zu stärken. Mit den üblichen geschraubten Worten maskierte Trostpflästerchen also, für die längst überhaupt kein Spielraum mehr besteht! Weiter ein Leserbrief:"Deflation definiert sich durch quantitative Veränderung der Aggregate. Es geht primär um verändertes Verhalten von Verbrauchern, Unternehmen usw., mithin um Psychologie." Erst eine akademische Nebelkerze, dann analytischer Schwachsinn, denn die primäre Ursache der Deflation ist das immer mehr aus dem Wirtschaftskreislauf gedriftete Geld. Es ist nun für Innovationen und Konsum überhaupt nicht mehr in dem Maße vorhanden wie früher. Wie soll der Bürger Vertrauen fassen, wenn er von höheren Steuern, Kassen- und Rentenbeiträgen sowie Arbeitslosigkeit bedroht wird? Das sind monetäre und harte wirtschaftliche Ursachen als Primat!
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