--> ~ EZB-Präsident Duisenberg sieht auch nach der jüngsten Zinssenkung noch
Spielraum für eine weitere geldpolitische Lockerung. „Weitere Zinssenkungen
sind durchaus möglich“, so Duisenberg. Die Zinsen lägen immer noch höher
als in den USA. Zudem sei die Gefahr hoher Inflationsraten in der Eurozone
nicht gegeben. Gespalten äußert sich der EZB-Chef hingegen über die jüngsten
Euro-Kursgewinne. Einerseits sei er froh, dass der Euro eine solch stabile, starke
und solide Währung sei. Andererseits sehe er aber auch, dass der starke
Wechselkurs sich ungünstig auf die Exporte auswirke.
~ Nachdem das italienische statistische Amt bereits vor 3 Wochen eine erste Schätzung für das BIPWachstum
in Q1 2003 vorgelegt hatte, wurden gestern auch die Details (d.h. die BIP-Komponenten) bekannt
gegeben. Der Rückgang der Wirtschaftsleistung in Q1 um 0,1% gg. Vq. (+0,8% gg. Vj.) ging auf niedrigere
Nettoexporte (Beitrag zum BIP-Wachstum: -0,6%-Punkte) und einen Einbruch bei den Investitionen
zurück. Letztgenannte litten unter dem Auslaufen von Investitionsfördermaßnahmen (sog. Tremonti-
Gesetz). Positive Wachstumsimpulse kamen vom Staatsverbrauch und vom Lageraufbau (Wachstumsbeitrag
von 1,5%-Punkten); der private Verbrauch stagnierte. Insgesamt unterstreichen die BIP-Komponenten
damit das Bild einer schwachen italienischen Wirtschaft.
~ Italien will EU-weit ein milliardenschweres Infrastrukturprogramm zur Konjunkturbelebung
auf den Weg bringen. Den Vorschlägen zufolge sollen jährlich
Mittel in Höhe von einem Prozent des EU-BIP (also rund 70 Mrd. EUR) aufgebracht
werden. Dies soll durch Anleihen der Europäischen Investitionsbank erfolgen,
so dass die angehäuften Schulden den Stabilitätspakt nicht unterlaufen.
~ Die norwegische Kerninflationsrate CPIATE ermäßigte sich im Mai stärker als erwartet: Sie fiel von 1,6%
auf 1,2% gg. Vj. (0,1% gg. Vm.) und liegt damit nunmehr um 1,3%-Punkte unter dem Ziel der Norges Bank.
Einem saisonüblichen Anstieg von Nahrungsmittelpreisen standen im Mai stärker als erwartete Preisrückgänge
für Wohnkosten (-1,6% gg. Vm.) und Transport (-1,2%) gegenüber. Der erneut deutliche Preisrückgang
gibt der Norges Bank Raum für weitere umfangreiche Zinssenkungen. Vor wenigen Tagen hatte
ihr Gouverneur angekündigt, dass künftige Zinssenkungen stärker ausfallen könnten als die bisherigen. Zusammen
mit den heutigen Daten hat sich damit die Wahrscheinlichkeit weiter erhöht, dass es am 25. Juni
zu einer Zinssenkung um 100 Bp. kommen wird (von 5,00% auf 4,00%).
~ Auch die dänischen harmonisierten Verbraucherpreise fielen im Mai günstiger aus als erwartet. Aufgrund
deutlicher Preisrückgänge im Transportbereich, für Wohnkosten und - überraschend - auch für Nahrungsmittel
sank die Inflationsrate im Vormonatsvergleich um 0,3%. Die Jahresrate ermäßigte sich auf
2,1%, ein Einjahrestief.
~ Notenbankchef Greenspan führt den Stellenabbau im Verarbeitenden Gewerbe
in erster Linie auf den starken Produktivitätsanstieg zurück. Dieser sei beeindruckend,
während die Produktion nur langsam gestiegen sei. Es gebe noch
keine Anzeichen für eine Änderung dieser Situation, so Greenspan.
~ Fed-Gouverneur Kohn betont, dass der US-Notenbank noch andere Mittel als
Zinssenkungen zur Verfügung stehen, um die Konjunktur anzuregen. Allerdings
würde es die Fed vorziehen, auf den Einsatz solcher Mittel zu verzichten. Kohn
räumte zudem ein, dass die Inflation schneller gesunken sei als angenommen.
Diese Entwicklung könne es erschweren, die Realzinsen niedrig zu halten.
~ Fed-Gouverneur Gramlich betont, dass das Risiko fallender Preise in den USA
sehr gering sei und die Notenbank mit dieser Gefahr klarkommen werde. Auf
Nachfrage erklärte Gramlich, dass ein schwächerer Dollar die Importpreise erhöhen
würde. Man solle diesen Effekt aber nicht überschätzen, da ausländische
Güter nur 10% des Outputs betreffen würden.
~ In Japan wurde das BIP-Wachstum für Q1 2003 leicht hoch revidiert, um einen zehntel Prozentpunkt auf
0,1% gg. Vq. Die Gründe waren geringer Rückgänge bei den staatlichen Investitionen und beim Außenbeitrag
als zunächst geschätzt. Auch angesichts des schwachen Wachstums hielt die Erzeugerpreisdeflation
im Mai an. Die Produzentenpreise sanken um 0,3% gg. Vm. und lagen damit um 1,0% unter
ihrem Vorjahresniveau. Die Bank von Japan (BoJ) hat vor diesem Hintergrund keine Änderung ihrer Politik
beschlossen, nachdem erst im Vormonat die Geldpolitik weiter gelockert worden war. Die Überlegungen
über das Einbeziehen von verbrieften Forderungen (Asset Backed Securities, ABS) in den Instrumentenkatalog
der Bank sind allerdings zum Abschluss gekommen. Vor zwei Monaten hatte die BoJ angekündigt
zu überprüfen, ob sie ihr geldpolitisches Instrumentarium um den Kauf von ABS erweitern solle, und kam
nun zu dem Ergebnis, dies zunächst bis Ende März 2006 zu tun.
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